Elektronische Assistenzsysteme erleichtern den Alltag

Schriftzug Warnung Falscher oder fehlender Kaffee Benutzer angehalten!

von Edelgard Richter

Laut Statistisches Bundesamt lebten 2013 rund 4,4 Millionen 80-jährige und ältere Menschen in Deutschland. Das sind 5 Prozent der Bevölkerung; bis 2060 wird mit 9 Millionen gerechnet. Derzeit leben in Deutschland rund 14.000 Menschen, die 100 Jahre und älter sind.

Inzwischen wurden in den letzten Jahren viele Hilfsmittel entwickelt, die es älteren Menschen ermöglichen, weiterhin selbstbestimmt in ihrer Wohnung zu leben, die vielen Betroffenen noch gar nicht bekannt sind. Dazu gehört auch die altersgerechte Ausstattung der Wohnung in Küche und Bad. Inzwischen hat auch die Politik die Probleme der Senioren erkannt und fördert das barrierefreie Bauen. Schließlich ist die behindertengerechte Nachrüstung einer Wohnung meist mit Schwierigkeiten und Kosten verbunden. Dabei geht es nicht nur um einen Treppenlift.

In einer Umfrage sprachen sich 34 Prozent der befragten Senioren für Hilfen in der Küche aus, die ihnen die Nutzung erleichtern. Nicht immer ist eine Betreuung durch Familienangehörige oder Pflegepersonal rund um die Uhr möglich.

Inzwischen gibt es spezielle Küchenhilfen für Senioren: So können Kühlschrank, Geschirrspülmaschine und Backofen erhöht eingebaut werden, so dass sie ohne Bücken erreicht werden können. Küchenschränke mit herausziehbaren Fächern für Geschirr und Töpfe oder Hängeschränke, deren herunterklappbare Einsätze auch elektrisch heruntergefahren werden können, erleichtern den Zugriff. Eine unterfahrbare Arbeitsfläche oder Waschbecken können in Sitzen genutzt werden, wenn das Stehen schwerfällt. Bei der Anordnung der Küchenelemente sollte auf kurze Wege geachtet werden.

Wichtig ist auch der Einbau von Sensoren, beispielsweise für die Herdüberwachung. Dann wird der Herd abgeschaltet, wenn längere Zeit keine Bewegung stattfindet. Ein sogenannter Herdwächter sollte allerdings nur von einer Fachfirma eingebaut werden. Kühlschrank-Sensoren, ein Wasserdurchfluß-Sensor, einer für Wasserleckage oder Lautstärke-Sensoren sollten vorhanden sein. Bei Abweichungen vom Normalzustand werden Pflegedienst oder Hausmeister dann automatisch informiert. Sensoren stellen fest, wann der Kühlschrank oder ein Fenster geöffnet oder wann Wasser gezapft wird. Durch ein lernendes Verhalten erkennt das System auch schleichende Veränderungen.

Insbesondere der Sicherheitsaspekt ist bei über 70-jährigen von großer Bedeutung, jedoch sollten hilfreiche Lösungen bereits ab einem Alter von 60 Jahren ins Auge gefasst werden. Dafür sind Smartphone oder Tablet gut geeignet, die jedoch kompatibel sein sollten. So gibt es Sensoren für Fenstergriffe und Jalousien, die auf Erschütterungen reagieren und eventuelle Einbruchsversuche auf Smartphone oder Tablet melden. Über eine Webplattform kann dann eine SMS, Mail oder Sprachnachricht an bis zu vier frei definierten Telefonnummern abgehen. Die Jalousie-Sensoren reagieren auf Helligkeit bei Tag und Nacht sowie auf die Raumtemperatur.

Die elektronische Regelung der Heizung gibt es schon längere Zeit. Jetzt kann der selbstlernende Heizungsregler ohne Batterie eingebaut werden. Die Wohnungseingangs- bzw. Haustür lässt sich ohne Schlüssel öffnen, so dass die Schlüssel nicht verloren werden können. Eine Türsprechanlage mit Videokamera ist ebenfalls eine hilfreiche Investition.

Im Schlafzimmer sollte eine Sturzmatte vor dem Bett liegen, über einen Bodenschalter kann ein ausgeleuchteter Fußboden beim Verlassen des Bettes sehr hilfreich sein. Jalousien können über Smartphone oder Tablet vom Bett aus betätigt werden. Drucksensoren im Bett alarmieren das Pflegepersonal, wenn die Person das Bett verlässt. Das Anbringen von Gittern kann jedoch ein Herausfallen verhindern. Ein Generalschalter in erreichbarer Nähe des Bettes schaltet Geräte und Steckdosen aus.

Im Bad sollte eine schwellenlose Dusche eingebaut sein, die auch vollelektronisch funktioniert. Natürlich ist eine Sitzgelegenheit in der Dusche vorhanden. Sensoren schalten berührungslos das Licht und die Armaturen im Bad ein. Sensoren unter den Fußboden-Fliesen mit Anschluss zum Internet melden einen Sturz, der Spiegel zeigt Blutdruck und Puls an und übermittelt ihn an ein telemedizinisches Zentrum. Wichtig ist auch die Anbringung eines gut erreichbaren Notrufknopfes im Bad.

95 Prozent der Wohnungen sind nicht altersgerecht und auch nicht barrierefrei. Mit zunehmendem Alter wächst jedoch der Bedarf an Unterstützung. Technische Assistenzsysteme erleichtern den Alltag. Inzwischen sind 56 Prozent der über 65jährigen im Besitz eines Smartphones und 10 Prozent haben ein Tablet, die bei der elektronischen Überwachung eingesetzt werden können.