Burg: Gartenträume in mittelalterlich geprägter Altstadt

Blick in die Ihlegärten in Burg

Ursula A. Kolbe

In Burg, der 24.000 Einwohner zählenden und vor den Toren Magdeburgs gelegenen Kleinstadt im Anhaltinischen, grünt und blüht es in diesen Frühjahrs- und Sommermonaten mehr denn je: Vom 21. April bis zum 7. Oktober findet hier in diesem Jahr die 4. Landesgartenschau Sachsen-Anhalt statt. 170 Tage Natur, Kultur und Kulinarik – das alles wird die große Gartenschau in der mittelalterlich geprägten Altstadt dominieren.

Denken wir nur an die vier innerstädtischen Gartenareale – den Goethepark, den Weinberg, die Ihlegärten und den Flickschupark. Sie alle erstrahlen in neuem Gesicht. Hier wurde (und wird sicher noch) auf rund 17 Hektar hochwertige Gartenbaukultur – u. a. sichtbar in prachtvollen Wechselflorflächen, 20 verschiedenen Themengärten und wechselnden Blumenschauen – auf vielfältige Weise kulturelle Höhepunkte sowie hervorragende kulinarische Angebote treffen. Entspannen und Träumen bei Blüten- und Baumpracht sind vorprogrammiert.

Der Goethepark zum Beispiel. Er bildet den Eingang zur Landesgartenschau. Der 1913 als „Bahnhofsanlagen“ angelegte Park liegt im Westen der Stadt im gründerzeitlichen Ring und bildet die Achse zwischen Bahnhof und Stadtzentrum. Der 9,5 ha große Goethepark, übrigens seit Oktober 2017 Teil von Sachsen-Anhalts Netzwerk „Gartenträume“, soll künftig dauerhaft als Sehenswürdigkeit und Beispiel eines revitalisierten, denkmalgeschützten Parks auch zum touristischen Anziehungspunkt werden.

Die Besucher erwartet ein über 200 Quadratmeter großes Wasserspiel, üppige Wechselflorbeete, schöne Alleen sowie großflächige Stauden- und Rosenbeete. Und als Highlight der Rosenpavillon unweit der Hauptbühne, die mit ihrer über 600 Quadratmeter großen Überdachung als zentraler Veranstaltungsort dient. Und Anziehungspunkte sind garantiert eine großzügige Spiellandschaft und eine Skateranlage.

Einen Kontrast bilden das Feuerwehrdenkmal und die Ehrenfriedhöfe als Orte stillen Gedenkens. Außerdem werden historische Grabsteine und 24 Mustergräber im Park präsentiert, die die Kunst der Steinmetze und Friedhofsgärtner in hoher Perfektion zeigt.

Na, und gastronomisch lädt im Goethepark das Restaurant „Rosenrot“ im Schatten einer stattlichen Blutbuche mit über 250 Plätzen zum gemütlichen Verweilen ein. Wer sich dann noch ein Stück Gartenschau mit nach Hause nehmen möchte, kommt im Gärtnermarkt mit seinen verschiedenen Ständen auf seine Kosten.

Hoch über der Stadt und unmittelbar an der Stadtmauer lädt der Weinberg als Stadtbalkon zum Blick über die Ihle und die Stadt Burg ein. Er gilt nachweislich als einer der ältesten Plätze Burgs und liegt auf der Hangkante des Vorflämings. In seinem Inneren wurden gewölbeartige Eiskeller angelegt. Auf der Oberseite ist vor allem der 1902 errichtete Wasserturm ein Blickfang, der bis heute als Wahrzeichen der Stadt gilt.

Zur Landesgartenschau werden 350 Weinreben den Weinberg wiederbeleben, der ebenso Teil des Netzwerks „Gartenträume“ ist. Obstbäume, fruchttragende Gehölze und vielfältige Staudenbeete mit Kräutern und essbaren Blüten umrahmen die Themen Wein und Genuss. Die Weinliebhaber kommen natürlich in der „Weinlaube“ auf ihre Kosten. Imbiss inclusive. Ebenso kann der Besucher auch an der Uferpromenade mit ihren üppigen Uferstaudenbepflanzungen und einem bunten Band an Wechselflor der Ihle spazieren.

Auch zehn Partnerstädte des Landes präsentieren sich in diesem Bereich mit attraktiven Gärten und machen neugierig darauf. Einen Hauch von „Wild West“ bietet eine kleine Landschaft aus Kakteen und Sukkulenten mitsamt Western-Miniatureisenbahn.

Die Ihle ist die Lebensader von Burg und zugleich Namensgeber der Ihlegärten. Ihr Kreuzungspunkt mit einem bedeutenden mittelalterlichen Handelsweg war Gründungsanlass der Stadt. Für ihre Entwicklung spielte die Ihle seit jeher eine bedeutende Rolle – als Schutz, als Transportweg und Standortfaktor der gewerblichen industriellen Entwicklung. Reste ehemaliger Mühlen und Stauanlagen sind Zeugnis der damaligen wirtschaftlichen Bedeutung.

Der ca. 30 km lange Nebenfluss des Jerichower Landes hat seinen Ursprung östlich von Lübars am Rand des Flämings. Der Flusslauf passiert vor Burg die Orte Hohenziatz, Lüttgenziatz, Möckern, Friedensau und Grabow. Schließlich fließt die Ihle in den Elbe-Havel-Kanal. Zahlreiche Fischarten wie Rotauge, Aland, Döbel, Hecht und Bachforelle tummeln sich im Fluss.

Zur Landesgartenschau sollen die Ihle-Auen wieder für eine unmittelbare Verknüpfung von Stadt und Landschaft sorgen und ein ca. ein Hektar umfassendes Gartenband zwischen Flickschuhpark und Weinberg bilden – mitten in der Burger Altstadt.

2016 wurden die Ihlegärten als erstes der vier Ausstellungsflächen fertiggestellt. Ab der Gartenschau-Eröffnung laden u. a. die Terrassengärten mit ihrer üppigen Staudenbepflanzung zum Verweilen ein. Auf Sitzstufen ruhend kann der Besucher den Blick auf die Fachwerkhäuser in der Umgebung auskosten und dabei die Sonne genießen.

In den Parzellengärten stellen regionale Künstler abwechselnd ihre Werke vor. Auch die Kirchen der Stadt Burg sowie die Partnerstädte Tira (Israel) und La Roche-sur-Yon (Frankreich) werden in den Ihlegärten vertreten sein. Ein Schumacher und ein Gerber verweisen als Kunstobjekte auf die Geschichte der Ausstellungsfläche. Weitere Informationen dazu sind im benachbarten Museum Historische Gärtnerei zu erfahren.

Zur Landesgartenschau sorgen die Ihle-Auen wieder für eine unmittelbare Verknüpfung von Stadt und Landschaft und bilden ein etwa ein Hektar umfassendes Gartenband zwischen Flickschupark und Weinberg – inmitten der Altstadt.

Als historische Parkanlage mit einem bedeutsamen Altholzbestand gilt der Flickschupark mit direktem Anschluss an die Uferbereiche der Ihle. Die extensiven Auenbereiche der Ihle erreichen hier den östlichen Altstadtrand und dann direkt ins Umland. Verschiedene Themengärten werden hier die planerische Vielfalt und das Können der Landschaftsarchitekten widerspiegeln.

Des Weiteren ist eine Ausstellung der Forstwirtschaft geplant, die das Material Holz in seiner vielfältigen Form präsentiert. Die Gärtner und Floristen wiederum demonstrieren ihr Handwerk in einer 600 Quadratmeter großen Halle. In zwölf wechselnden Schauen entführen sie die Besucher in die vielfältige Pflanzenwelt. Während auf der Insel im Flickschuteich eine üppige Rhododendronblüte fasziniert, ziehen auf dem Teich über 200 Quadratmeter Seerosen die Blicke auf sich.

Bestaunt werden können sie mit dem Ruderboot vom Wasser aus oder aber vom Rundweg, der von opulenten Stauden- und vielfältig bunten Wechselflorbändern begleitet wird. Unmittelbar am Wasser laden das „Cafè am See“ und das Restaurant „Albertine“ zum Verweilen ein.

Einen Einblick in die Welt des Kleingartens eröffnen der Informationsstand des Kreisverbandes der Kleingärtner sowie die benachbarte Kleingartenanlage „Waisenhausgarten“, die ebenfalls besucht werden kann. Im hinteren Teil des Parks eröffnet ein über fünf Meter hoher Aussichtshügel neue Perspektiven und Blicke auf das Tal der Ihle. Kinder werden garantiert den attraktiven Wasserspielplatz auf dem Hügel zum Spielen und Entdecken in Beschlag nehmen. Und natürlich heißen 170 Tage Landesgartenschau auf 170 Tage lang bunt gefüllte Kulturprogramme.

So laden über 800 Veranstaltungen zum Mitmachen ein, aber auch zum Rasten, Zuhören und Verweilen zwischen Blüten und Bäumen. Ob Musik vor traumhafter Kulisse, Theater- und Tanzaufführungen im Grünen oder Themen- und Aktionstage: Für jeden ist etwas dabei. Alle Angebote im Ticketpreis inbegriffen.