Thüringen - ein Kernland der Reformation

Blick auf das Lutherdenkmal vor der Kaufmannskirche in Erfurt

von Ursula A. Kolbe

Als Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zum Kamingespräch in der Berliner Vertretung des Freistaates mit Teilnehmern des TourismusDialog.Berlin zum Thema Reisen in Geschichte, Kultur und Natur zusammentraf, legte er ihnen im Verlauf des Gesprächs einige Info-Materialien mit Blick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum 2017 in Thüringen besonders ans Herz.

Gibt es doch gerade hier, im Kernland der Reformation, interessante Anknüpfungspunkte, Kulturtouristen aus Nah und Fern anzuziehen. So schreibt der Ministerpräsident im Vorwort der Broschüre „Erinnerungsraum der Reformation/Luthers Frühschriften: Weltdokumentenerbe in Thüringen“, dass die Werke des Reformators Luther in so vielen Thüringer Orten Spuren hinterlassen hat und nunmehr Bestandteil des Gedächtnisses der Menschheit seien.

„Gleichzeitig präsentiert sich der Freistaat Thüringen mit der Aufnahme von Luthers Schriften ins Weltdokumentenerbe nicht nur als eines der Kernländer der Reformation in Europa, sondern gerade auf dem Feld der schriftlichen Überlieferung unseres Kulturerbes als ‚Erinnerungsraum der Reformation‘“.
Schon in seiner Regierungserklärung als Ministerpräsident im Dezember 2014 hat Bodo Ramelow Thüringen als das grüne Herz Deutschlands bezeichnet. Jetzt solle es auch das „bunte Herz“ werden.

Damals hätte er noch nicht wissen können, wie aktuell dies heute sei. Thüringen in der Mitte Deutschlands, in Europa könne nur prosperieren, wenn es weltoffen sei, Rassismus und Hass nicht wachsen lassen. „Wir brauchen mehr Brücken, keine Mauern“, hätte er u. a. auch bei seiner Papst-Audienz im Vatikan geäußert.
Es war ein Vergnügen, Bodo Ramelow zuzuhören, einem eloquenten Redner, der mit seiner Geschichtskenntnis, seinem Wissen über das Land Thüringen „als Zugezogener“ imponierte.

Drei Namen stellte er voran: Martin Luther, Johann Sebastian Bach, Lucas Cranach. Luther übersetzte als Junker Jörg auf der Wartburg das Neue Testament ins Deutsche. Damit legte er das Fundament für eine einheitliche deutsche Sprache. Bach vertonte die reformatorischen Gedanken und Ideen Luthers. Seine Oratorien, Kantaten und Choräle haben neue Töne in die Musikwelt eingeführt. Und Cranach d. Ä. verlieh mit seiner Malerei der Bilderwelt eine neue Form.

„Am Anfang war das Wort.“

Dieses Zitat aus der Bibel kennt wohl jeder. Worte aus dem Johannes-Evangelium im Neuen Testament, die weltweit verstanden werden. Sie sind das Leitwort der Reformationsdekade „Luther 2017“, die 2008 begann und nächstes Jahr in die Feierlichkeiten „500 Jahre Reformation“ münden.

Den Beginn der Reformation, die ganz Europa erfasste, markierten die 95 Thesen Martin Luthers gegen den Ablass, die er am 31. Oktober 1517 mit seinem Anschlag an die Wittenberger Schlosskirche in die Öffentlichkeit brachte. Einstimmig hatte der Bundestag im Juli 2011 festgehalten, dass es sich bei diesem Jubiläum um ein kirchliches und kulturgeschichtliches Ereignis von Weltrang handele.

Ja, ein Ereignis von gesellschaftspolitischer wie wirtschaftlicher Relevanz, mit Blick auf die Erschließung neuer Ressourcen und Potentiale, von Forschungs- und Bildungsaufgaben wie auch kultur- und tourismuswirtschaftlichen Attraktionen. Die der Ministerpräsident während des Gesprächs auf das Heute bezogen in den Blickpunkt rückte.

Schon das Äußere der obengenannten Tragetasche mit dem Aufdruck „Freistaat Thüringen – Hier hat Zukunft Tradition“ macht neugierig. So Schlagzeilen wie „Die Brooklyn Bridge wurde von dem Thüringer Architekten Johann Röbling konzipiert“; „Das Fraunhofer Institut Jena entwickelte eine Kamera, die dreidimensionale Bilder macht“; „Die Triebwerke des A 380 werden in Europa exklusiv bei N3 in Arnstadt gewartet“; „Thüringen bietet Erholung in intakter Natur – mitten in Deutschland“.

Geheimtipps vor der Haustür

Interaktiv und multimedial präsentierte die Thüringer Tourismus GmbH auf der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse Berlin Weg und Wirken Luthers, stellte ihre aktuellen Schwerpunkte vor. So die Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa“ (noch bis 28. August).

Dabei wird die einst ruhmreiche und faszinierende Herrscherdynastie in Weimar und Gotha in den Mittelpunkt gerückt. Mit hochkarätigen Exponaten aus mehr als vier Jahrhunderten thüringischer und europäischer Kulturgeschichte. Motto des Themenjahres 2016 ist „Das ist meine Natur“ mit der Vielfalt der nationalen Naturlandschaften.

Immer attraktiver zeigt sich Thüringen als ein Land der Vielfalt, der Kulturschätze und Naturschönheiten. Ob die Landeshauptstadt Erfurt, das mittelalterliche Eisenach, die barocke Residenzstadt Gotha oder die klassizistische wie auch moderne Architektur in Weimar – dicht an dicht reihen sich diese geschichtsträchtigen Orte wie Perlen einer Kette aneinander.

Namen wie Wieland, Cranach, Herder, Dix, Feininger und Gropius haben dem Land bis heute seine unverwechselbare Identität gegeben. Goethes Faust, Schillers berühmte Balladen und Bachs Toccata d-moll machten das Land berühmt. Und: Die Liebe zu Thüringen geht hier auch durch den Magen – echte Thüringer Klöße, echte Bratwurst, idyllische Biergärten, Spitzenrestaurants.

Die einst so zahlreichen Thüringer Fürstentümer brachten Residenzen mit prunkvollen Schlössern und wehrhaften Burgen hervor. Damals wie heute Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. Ihre enorme Dichte ist europaweit fast unübertroffen.

Heute schon längst aus dem Bild nicht mehr wegzudenken, die aktive Erholung auf dem Drahtesel oder auf Schusters Rappen. Über 19.000 km Wanderwege und mehr als 1.700 km Radfernwege warten auf ausgiebige Erkundungen.

Ob entlang des 168 km langen berühmten Rennsteigs, auf den Hochflächen des Schiefergebirges oder durch die zahlreichen romantisch-verwunschenen Flusstäler. Auf dem Weg von der Werra bei Hörschel bis zur Saale bei Blankenstein warten historische, geologische und botanische Erlebnisse auf Erkundungen.

Nicht zu vergessen den über 1.000 km langen Lutherweg durch Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Hessen und Bayern. Welche Wanderung ist hier die richtige für mich? Was erleben, wo übernachten?“ Luther to go“ ist die perfekte Plattform, zu planen und sich vor Ort zu informieren. Mit Karten, Touren, Sehenswertem, Unterkünften, Events, Wetter und mehr. Auch als App! lutherland-thueringen.de

Die acht Nationalen Naturlandschaften nehmen rund ein Drittel der Landesfläche ein. Eine besondere Besucherattraktion bietet der Nationalpark Hainich, der „Urwald mitten in Deutschland“, mit seinem erlebnisreichen Baumkronenpfad in 44 Metern Höhe.

Viele Vergünstigungen mit der ThüringenCard

Für Entdecker Thüringens lohnt sich die ThüringenCard, mit der Besucher freien Eintritt in über 200 Ausflugszielen und Sehenswürdigkeiten erhalten. Neu: Freie Fahrt mit Bus und Bahn in (fast) ganz Thüringen als 24-StundenCard, 3- und 6-TagesCard, thueringencard.info.
Die ThüringenCard ist die bisher einzige elektronische Gästekarte für ein gesamtes Bundesland.

Erhältlich in der Tourist Information Thüringen unter Tel.: 0361 / 37420 oder in der Geschäftsstelle am Willy-Brandt-Platz in Erfurt, bei fast allen beteiligten Leistungsträgern und in vielen Tourist-Informationen in Thüringen.
E-Mail: service@thueringen-tourismus.de; www.thueringen-entdecken.de; lutherland-thueringen-de; luther2017.de
Thüringen lädt ein, oder wie fragte doch Goethe kurz und knapp: „Wo noch in deutschen Landen findet man so viel Gutes auf so engem Fleck?“