Die beiden kugelrunden Müller

Titelseite des Buches

von Ursula A. Kolbe

Vor uns liegt ein unterhaltsames Buch mit ernster Botschaft über ein wahr gewordenes Märchen: „Die beiden kugelrunden Müller“. Der in Südthüringen in Föritz bei Sonneberg an der Grenze zu Franken, einst Sperrgebiet im Zonenrandgebiet, wie es im Volksmund hieß, gelegene amicus-Verlag hat das kleine Werk in gediegener Aufmachung zur Leipziger Buchmesse 2015 herausgebracht – als seinen Beitrag zu 25 Jahren deutscher Einheit.

Es erzählt, warum eine alte Geschichte immer noch so verblüffend heutig ist, diese sagenhafte Erzählung nach einem Märchen von Ludwig Bechstein (1845) über zwei ziemlich beleibte Müller – dicke Freunde und gute Nachbarn.

Warum sie jedoch fast zu Feinden werden und wie es dazu kommt, dass man friedlich vereint ein großes dreifaches Freudenfest feiern kann, beschreibt mit Witz und Augenzwinkern dieses neu bebilderte Lesebuch für Familien.

Es war einmal zwischen irgendwo und nirgendwo – ist leider hie und da immer noch und wieder so… Die beiden kugelrunden Müller lebten einst friedlich und befreundet in guter Nachbarschaft. Jeder arbeitete fleißig in seiner Mühle. Doch dann will jeder fortan nicht nur der beliebteste und schönste, sondern auch der stärkste und reichste, ja einzige Müller vor Ort sein!

Rumpel und Pumpel – so heißen die Dicken – raufen und kämpfen gegeneinander, lassen sich Rüstungen schmieden, greifen zu Waffen! Ihre Mühlen stehen still, Hungersnot droht! Die Familien der Müller, wie deren Nachbarn und Kunden sind erzürnt und fordern Einhalt, zumal plötzlich Ärger und Gefahr für alle durch eine böse Zwergenhorde aufziehen!

Klaus Fischer, aus Jena stammender und in Berlin lebender Fernsehjournalist, Filmemacher und Autor, hat diese sagenhafte Geschichte nach Ludwig Bechstein unterhaltsam mit Blick auf Vergangenheit und Gegenwart neu für Leute von heute aufgeschrieben.

Übrigens: Schon Mitte der 80er Jahre hatte der Autor diesen Stoff mit zeitgemäßen Hintergedanken zu einem Amateurtheaterstück mit Liedern, auch eine Prosafassung geschrieben, doch es fand sich kein Verlag, Theater… Heute wird sich dieses Buch aktuell in die Erinnerungszeit an unsere „Wahnsinnswende“-Jahre ab 1989/90 einreihen.

Die Bilder in diesem Märchenbuch schuf der aus Meuselwitz in Ostthüringen stammende Grafiker und Unterhaltungskünstler Wolfgang Wündsch. In Berlin kann man ihn auch mit Zeichenstift und Papier als Berliner Original „Eckensteher Nante“ erleben.

amicus-Verlag; ISBN 978-3-944039-60-2; www.amicus-verlag.de