Sommerabend in Chorin

Ansicht des Klosters Chorin vom Eingang her

von Wolfgang Prietsch

Leuchtend gelb das sonnenreife Feld.
Dahinter Kiefernwald: Helles Grün.
Über den Barnim hin
führt der Weg nach Chorin.

Rot ist der Backstein im Nachmittagslicht.
Einfache Klarheit. Nicht
Prunksucht war zistersiensischer Sinn
(ora et labora): Zogen hin,
legten Hand
an wendisches Land,
Backsteingotik entstand.

In der Klosterkirche ein heller Schein.
Chormusik klingt. Doch kein
gregorianischer Gesang tönt über das Land.
Es verschwand
mönchische Kolonisation.
Hier schon vorbei des Konvents Zeit.
Bereit
ist noch immer der Backsteinbau
zum Gesang. Genau
wie vor siebenhundert Jahren.

Es erfahren zur Sommerzeit
Leute von nah und weit
alte und neue Musik.
Glück
und ein froher Sinn
sind plötzlich da,
und bleiben.
Über den Abend hin
wirkt nach
Musik aus Chorin.