Zeitgenössische Kunst wieder im Berliner Fokus

Eine Frau betrachtet Bilder der Serie "Eine Visualisierung der Bedrohung" der Künstlerin Nemes, die unscharf aufgenommene LKWs zeigt

Eine Frau betrachtet Bilder der Serie "Eine Visualisierung der Bedrohung" der Künstlerin Nemes, die unscharf aufgenommene LKWs zeigt

von Ursula A. Kolbe

Die Berlin Art Week – Zum nunmehr achten Mal lädt sie die Berliner und Gäste aus aller Welt zu einem vielfältigen Programm aus Messen, Ausstellungen, Urban Interventions, Preisverleihungen und Sonderausstellungen an bewährte und neue Orte ein. Zwei Messen, 17 Museen und Ausstellungshäuser, 15 Privatsammlungen, 20 ausgewählte Projekträume und zahlreiche Galerien machen die Hauptstadt zu einem internationalen Treffpunkt der zeitgenössischen Kunst.

„Mit der Berlin Art Week gelingt es jedes Jahr aufs Neue, die verschiedensten Akteure der Berliner Kunstszene zusammenzubringen“, so Moritz van Dünen, Geschäftsführer der landeseigenen Kulturprojekte GmbH, „Das eigene Engagement der unterschiedlichen Partner, ein vielfältiges Programm und der rege Zuspruch der Besucherinnen und Besucher unterstreichen die Bedeutung Berlins als internationalen Kunst- und Kulturstandort, an dem aktuelle Themen der zeitgenössischen Kunst verhandelt werden.“

Erneut stehen auch die beiden jährlich zu Berlin Art Week stattfindenden Kunstmessen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die art berlin zeigt im dritten Jahr der Kooperation mit der Art Cologne junge sowie international etablierte Galerien in den Hangars 5 und 6 des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Die sechste Ausgabe Positions Berlin Art Fair präsentiert im Hangar 4 ausgewählte Galerien mit künstlerischen Positionen der zeitgenössischen und modernen Kunst.

Gleich mehrere Ausstellungshäuser beschäftigen sich im 30. Jahr des Mauerfalls thematisch mit den Entwicklungen der letzten drei Jahrzehnte. Ausgehend von der eigenen Lage am ehemaligen Grenzverlauf zeigt der Gropius Bau in Durch Mauern Gehen internationale künstlerische Perspektiven auf von Menschen geschaffene Barrieren, Trennungen und Grenzen. So zeigt die Ausstellung No Photos on the Dance Floor! bei C/O Berlin anhand namhafter Arbeiten aus Fotografie, Video und Film einzigartige Bilder der Berliner Clubkultur der vergangenen 30 Jahre. Das Gesehene wird abends mit bekannten DJs, Sound- und Visual Artists erfahrbar.

Den stadtpolitischen Veränderungen und architektonischen Transformationsprozessen in Berlin zwischen 1989 und 2019 spürt die Ausstellung Politik des Raums im Neuen Berlin im n.b.k. nach. Im zentral gelegenen Haus der Statistik am Alexanderplatz findet das Projekt Statista statt. Die Die Kooperation zwischen dem ZK/U—Zentrum für Kunst und Urbanistik und dem KW Institute for Contemporay Art bestimmt mit mehreren Künstlerkollektiven in zehn Aktionsfeldern, wie sich ein auf Gemeingütern basierende Stadtgesellschaft entwickeln lässt.

Weitere Höhepunkte sind die Ausstellungen von Bettina Poustchi in der Berlinischen Galerie, von Bjorn Melhus im Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst, von Christopher Kulendran Thomas in Kollaboration mit Annika Kuhlmann im Schinkel-Pavillon, die Gruppenausstellung Magic Media – Media Magic.Videokunst seit den 1970er Jahren aus dem Archiv Wulf Herzogenroth in der Akademie der Künste, die Gegenüberstellung Pablo Picasso x Thomas Scheibitz im Museum Berggruen sowie Ernst Ludwig Kirchner, Gerhard Richter und Jonas Burgert im me Collectors Room.

Einzelausstellungen von Anna Virnich in der Schering Stiftung, Iman Issa in der daadgalerie, Tobias Dostal im Haus am Lützowplatz sowie Christina Ramberg im Dialog mit weiteren künstlerischen Positionen ergänzen das vielseitige Ausstellungsprogramm. Darüber hinaus startet das Haus der Kulturen der Welt das diskursive Veranstaltungsprogramm Körper lesen! Corpoliteracy in Kunst, Bildung und Alltag.

Die Berliner Festspiele gehen nach dem erfolgreichen Auftakt im letzten Jahr im Rahmen ihrer Programmreihe Immersion hinaus in den Stadtraum und bespielen zur Berlin Art Week mit ihrem Projekt The New Infinity – Neue Kunst für Planetarien und dem Künstlerkollektiv Metahaven erneut den Mariannenplatz. Die nGbK verwandelt U-Bahnhöfe der Stadt mit Kunst im Untergrund – Up in Arms in einen urbanen Ausstellungsraum.

Überhaupt gewähren vom Bunker bis zur Privatwohnung 15 Privatsammlungen mit Sonderöffnungszeiten exklusive Einblicke in ihre Sammlungsbestände. Daran beteiligen sich Collection Regard, EAM Collection, Fluentum, haubrok foundation, Julia Stoschek Collection Berlin, Kienzle Art Foundation, Kunstsaele Berlin, Miettinen Collection /Salon Dahlmann, Museum Frieder Burda / Salon, Sammlung Boros, Sammlung Ivo Wessel, SOR Rusche Sammlung, The FeuerleCollection und Wurlitzer Pied à Terre Collection.

Zum 10. Mal fördert der Preis der Nationalgalerie, für den 2019 Pauline Curnier Jardin, Simon Fujiwara, Flak Haliti und Katja Novitskova nominiert sind, eine bedeutende, junge Position der Gegenwartskunst. Der Preis der Nationalgalerie wird ebenso wie der VBKI-Preis Berliner Galerien und der Berlin Art Prize während der Berlin Art Week verliehen.

Die diesjährigen Partner sind art berlin, Positions Berlin Art Fair, die Akademie der Künste, Berliner Festspiele/Immersion, Berlinische Galerie, C/O Berlin, daadgalerie, Gropius Bau, Haus am Lützowplatz, Haus der Kulturen der Welt, Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst, KW Institute for Contemporary Art, me Collectors Room, Nationalgalerie – Staatliche Museen – Berlin mit Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart und Museum Berggruen, Neuer Berliner Kunstverein (n.b.k.), neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK), Schering und Schinkel Pavillon sowie das Projekt Atatista, eine Kooperation zwischen dem ZK/U – Zentrum für Kunst und Urbanistik und den KW Institute for Temporary Art. Auch zahlreiche Privatsammlungen und Projekträume sind wieder mit dabei.