Wenn es in Berlin heißt: „Wie bunt ist das denn!“…

Begeisterte Sportfreunde

von Ursula A. Kolbe

Berlin ist eine bunte, lebendige Weltstadt. Rund 13 Millionen Touristen aus aller Welt strömen jährlich in die Metropole an der Spree, tauchen ein in das quirlige Berliner Leben. Und vom 3. bis 10. Juni soll es noch bunter werden: Das Internationale Deutsche Turnfest 2017 lädt ein.

Damit ist Berlin nach dem ersten Turnfest 1860 in Coburg zum nunmehr fünften Mal Gastgeber für die heute weltweit größte Wettkampf- und Breitensportveranstaltung mit großer Tradition. Unter dem Motto „Wie bunt ist das denn!“ erwarten die Berliner etwa 70.000 Teilnehmer aus vielen Ländern, davon 50.000 sowie Mitglieder in Vorführgruppen aus 4.000 Vereinen.

Die rund 400 Wettkämpfe werden in 24 Sportarten ausgetragen, davon 24 Deutsche Meisterschaften in neun Sportarten. An Europas größtem Sportkongress mit seinen 600 Veranstaltungen nehmen rund 5.000 Gäste zur Fort- und Weiterbildung im Rahmen der Turnfest-Akademie teil.

Dieses aktuelle Sportereignis war jüngst auch Thema auf dem Medienforum des TourismusDialog Berlin, u. a. im Blick darauf, was die Berliner und ihre Gäste vom Turnfest haben, wie dieses sportliche Ereignis mit allen seinen Facetten vor allem dem Breitensport in die Bezirke ausstrahlen kann und auf den Tourismus überhaupt.

Rede und Antwort standen dabei, trotz deren engen Zeitrahmens, die Gesprächspartner Andreas Geisel, Berliner Senator für Inneres und Sport; Dr. Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turner-Bundes; Jens-Uwe Kunze, Geschäftsführer des Berliner Turn- und Freizeitsport-Bundes und Kaweh Niroomand, Sprecher Initiative Berliner Profi-Clubs. Die Moderation hatte Christian Wiesenhütter, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, übernommen.

Also, wie bunt ist das Sportevent? Es reicht von Angeboten für „Jedermann“ bis hin zu Deutschen Meisterschaften. Interessant ist auch die Teilnahme von der Jugend bis zu den Senioren. Denn nicht nur die Vielfalt der Disziplinen macht’s, sondern auch die gestaffelten Altersklassen von 12 bis 60 Plus – und die unterschiedlichen Leistungsstufen zeichnen dieses Internationale Turnfest aus. So findet jeder das passende Angebot aus den rund 700 Wettkämpfen in 24 Sportarten.

Schon das Aufzählen der einzelnen Wettkämpfe zeigt die Breite: Wahlwettkämpfe und Deutsche Mehrkampfmeisterschaften, Olympische und – Individualsportarten, Gruppenwettkämpfe, Wettbewerbe wie „Fit im Team 40 Plus“ und „Wertungsmusizieren“. Den gebührenden Raum nehmen natürlich die Turnspiele ein, so Faust-, Korb-, Prell-, und Beach-Völkerball, Ringtennis, Schleuderballspiel.

Die Highlights während der ereignisreichen Sportwoche

Bitte vormerken: Am Eröffnungstag, 3. Juni 2017, 18 Uhr, grüßen die Teilnehmer mit ihrem Festumzug auf der Straße des 17. Juni durch das Brandenburger Tor mit der musikalischen Begleitung der Spielmannszüge der Turnermusiker das gastgebende Berlin. Die Eröffnungsfeier findet ebenfalls am 3. Juni um 20 Uhr am Brandenburger Tor & Straße des 17. Juni statt. Mit einem farbenfrohen Eröffnungsprogramm und traumhafter Kulisse ziehen vielfältige Attraktionen aus den Bereichen Show, Vorführungen, Musik und Party die Zuschauer in ihren Bann.

Ein weiterer Höhepunkt „zur Halbzeit“ ist die Stadiongala am 6. Juni um 20 Uhr im Olympiastadion. 5.000 Akteure zeigen ein zweistündiges Showspektakel. Das Programm besteht aus Großgruppenveranstaltungen, internationalen Showacts und musikalischen Gästen.

Die Abschlussfeier schließlich startet am 9. Juni, 20 Uhr, im Sommergarten der Messe Berlin. Interessierte erwartet die Turnfestgala in der Mercedes-Benz-Arena am 04., 05.,07. Juni; das National Danish Performance Team, Messe Berlin, City Cube, am 8. Juni; die Gala „Rendezvous der Besten“, Messe Berlin, City Cube am 7. Juni; die Show der TGM/TGW – Sieger im Sommergarten, Messe Berlin, am 7. Juni; die Tuju-Show am 8. Juni, Messe Berlin, Halle 18; die Kinderturn-Show am 9. Juni, im City Cube, Messe Berlin sowie die Gala „Wie bunt ist das denn!“ mit den Turnfest –Highlights am 9. Juni im City Cube, Messe Berlin.

Breit ist das Kinder- und Jugendprogramm in einer über 6.000 Quadratmeter großen Messehalle gefächert, die eigens mit einer atemberaubenden Bewegungslandschaft und breitem Spektrum an Bewegungs- und Mitmachangeboten ausgestattet ist. Hier wird das Kinderturnen in seiner ganzen Vielfalt erlebbar gemacht. Es wird geturnt, getanzt, gesungen. Turnfest-Premiere feiert ein Berliner Projekt, das die Berliner Schulen und Sportvereine einbezieht und allen Interessenten nachhaltige Sporterlebnisse bietet. „Berlin turnt bunt“ ist eine gemeinsame Initiative von Berliner Senat, Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund und Landessportbund Berlin und soll bis zu 1.000 Sportangebote während der Turnfest-Woche erlebbar machen.

Vom 29. Mai bis zum 10. Juni gibt es so für alle die Gelegenheit, sich in ihren Kiezen auf das Turnfest einzustimmen. Für das erfolgreiche Gelingen dieser gewaltigen Programmtage sorgen ebenso die rund 10.000 Volunteers, also freiwilligen Helfer, ob hinter den Kulissen, bei der Gästebetreuung, Rahmenprogramm und Wettkämpfen. Allein rund 7.000 Schulhelfer werden gebraucht, da der Großteil der Teilnehmer in Schulen untergebracht und betreut wird. Turnfeste sind ein Schaufenster des Vereinssports, Ansporn für Übungsleiter und Aktive, Bewährtes zu bewahren, neuen Gedanken und Aktivitäten Spielraum zu geben. Die Sportmetropole Berlin mit ihren 2.400 Turn- und Sportvereinen und 630.000 Mitgliedern will ihr Bestes geben.

Übrigens: Der legendäre Friedrich Ludwig Jahn (1778 in Lanz, Prignitz, geboren) und als Turnvater Jahn in die Sportannalen eingegangen, hätte seine helle Freude daran. Er war der Initiator der Turnbewegung. Den ersten Turnplatz schuf Jahn 1811 in der Berliner Hasenheide. Dort machte er mit der Einführung von Barren, Reck und Hanteln Turnübungen erstmals populär.

In Freyburg an der Unstrut, wo heute noch die älteste Turnhalle Deutschlands steht, starb er74jährig und wurde an der Stirnseite dieser Turnhalle beigesetzt.
Aus Anlass der Olympischen Spiele 1936 in Berlin wurden seine Gebeine in den Ehrenhof seines Wohnhauses in Freyburg umgebettet. Hier ist heute das Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum beheimatet.