4. Umsetzung II: Optimierungsansätze zur polizeilichen Bearbeitung des Phänomenfeldes

Schaubild Umsetzung II

Im Rahmen von drei virtuellen polizeiinternen Workshops haben wir gemeinsam mit Vertreter:innen der Berliner Strafverfolgungsbehörden

  • den polizeilichen und justiziellen Optimierungsbedarf basierend auf ausgewählten Ergebnissen der empirischen Studien herausgearbeitet.
  • Optimierungsansätze zur polizeilichen und justiziellen Bearbeitung des Phänomenfelds entwickelt.
  • diskutiert, wie sich Veränderungen in den organisatorischen Rahmenbedingungen der Polizeibehörde umsetzen ließen.

Die Optimierungsansätze aus den drei Veranstaltungen können in 7 große Bereiche geclustert werden:

Schaubild Clusterung

Jedem dieser Bereiche lässt sich wiederum eine Vielzahl unterschiedlicher Verbesserungsvorschläge zuordnen. Dabei geht es einerseits darum, die Ablaufprozesse – wenn teilweise auch nur in Nuancen – zu verändern, andererseits aber auch grundlegendere Veränderungen der Organisationsstruktur der Berliner Polizei zu etablieren.

Die besondere Herausforderung liegt unter anderem darin, dass jede Funkwagenstreife und jede:r Mitarbeitende der kriminalpolizeilichen Sofortbearbeitung in die Situation kommen kann, im Umfeld von pflegebedürftigen Menschen eingesetzt zu werden. Die Sensibilität für die Anzeichen der schwer zu erkennenden Gewalteinwirkungen gegen diese vulnerable Personengruppe muss deshalb flächendeckend in der Polizeibehörde entwickelt werden. Dies erfordert intelligente Schulungskonzepte mit einer hohen Reichweite.

Die Weiterbearbeitung dieser Taten erfolgt aktuell in Berlin an verschiedenen Stellen der Behörde. Damit stellt sich die Frage, ob, und wenn ja, wie die Qualität der Sachbearbeitung durch verschiedene Maßnahmen flächendeckend verbessert werden kann. Mögliche Ansätze wären die Etablierung eines behördenweiten Qualitätsstandards oder der Einsatz von Multiplikator:innen unter Nutzung von bereits vorhandenen Strukturen im Bereich der häuslichen Gewalt.

Ein komplett anderer Ansatz wäre eine Zentralisierung der Sachbearbeitung durch eine Bündelung von Kompetenzen in einer einzigen Gliederungseinheit. Dies wäre ggf. auch ein Weg, um in Fällen der Gewalteinwirkung gegen pflegebedürftige Menschen enger mit der Justiz zusammenarbeiten zu können.
Durch diese und andere Weiterentwicklungen der polizeilichen Rahmenbedingungen wird die Polizei automatisch zu einem leistungsfähigen Partner im angestrebten Netzwerk.

Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Lösungsansätze sowie die Umsetzungsmöglichkeiten werden mit verschiedenen Vertreter:innen der Polizeibehörde aktuell weiter diskutiert. Auf Basis der Diskussionsergebnisse entsteht ein polizeiinternes Strategiekonzept, welches Handlungsempfehlungen zur besseren Bearbeitung des Phänomenfeldes beinhaltet.

Diskussion über Strategie mit ein Finanzanalyst

Schulungsmanual für Polizeimitarbeitende

In der aktuellen Projektphase entwickeln wir gemeinsam mit Expert:innen aus der Praxis ein Schulungsmanual für Polizeimitarbeitende. Mithilfe dieses Schulungsmanuals soll das Wissen von Polizeimitarbeitenden zum Phänomen Gewalt in der Pflege vergrößert werden. Das Schulungsmanual basiert auf den Ergebnissen der beiden wissenschaftlichen Studien sowie der polizeiinternen und Netzwerk-Workshops und enthält verschiedene Handlungsempfehlungen. Diese betreffen z.B. den Umgang mit pflegebedürftigen Opfern, Kompetenzen zum Erkennen von Misshandlungs- / Vernachlässigungsindikatoren und eine effektive Präventions- und Ermittlungsarbeit (in Form qualifizierter Sofort- und Sachbearbeitung). Darüber hinaus werden praktische Arbeitsmaterialien und Hilfestellungen in Form von Checklisten bereitgestellt. Das Schulungsmanual sowie die erstellten Arbeitsmaterialien werden voraussichtlich im September im Rahmen von zwei Schulungen innerhalb der Polizeibehörde erprobt, evaluiert und weiterentwickelt.

Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

 
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