Einweihung einer Gedenk- und Informationsstele in Erinnerung an die Orgelbauer mechanischer Musikinstrumente in Prenzlauer Berg

v.l.n.r. Andrea Eggers, Jürgen Peschat, Dr. Torsten Kühne

v.l.n.r. Andrea Eggers, Jürgen Peschat, Dr. Torsten Kühne

Mittwoch, 15.07.2015, 12.00 Uhr

Schönhauser Allee Arcaden, Schönhauer Allee 80, 10439 Berlin

Es sprachen:
Dr. Torsten Kühne (Bezirksstadtrat für Kultur)
Andrea Eggers (Centermanagement der Schönhauer Allee Arcaden)
Jürgen Petschat (Club Deutscher Drehorgelfreunde (CDD), Leipzig)

Musikalische Umrahmung durch: Mitglieder der Internationalen Drehorgelfreunde Berlin e.V.
Mit freundlicher Unterstützung der Schönhauer Allee Arcaden

33er Bacigalupo Trompetenorgel mit Wagen, gebaut Anfang der 1930er Jahre

33er Bacigalupo Trompetenorgel mit Wagen, gebaut Anfang der 1930er Jahre

Drehorgelmusik der 33er Bacigalupo Trompetenorgel

Auf Initiative des Clubs Deutscher Drehorgelfreunde (CDD) weiht der Bezirk Pankow vor dem Einkaufs­zentrum Schön­hauser Allee Arcaden eine Gedenk- und Information­stele in Erinnerung an die Werkstätten zur Herstellung mechanischer Musikinstrumente in Prenzlauer Berg ein. In Anwesenheit von Mitgliedern der Internationalen Drehorgel­freunde Berlin mit ihren Instrumente spricht zur Einweihung Bezirksstastrat Dr. Torsten Kühne, der Initiator, Jürgen Petschat und die Center­managerin der Schönhauser Allee Arcaden, Andrea Eggers. Die Ver­anstal­tung beginnt im Erdgeschoss der Schönhauser Allee Arcaden.

Angezogen von der Aufbruch­stimmung in der Hauptstadt des Deutschen Kaiser­reiches kamen Ende des 19. Jahr­­hunderts auch Italiener nach Berlin. Viele von ihnen ließen sich vor den Toren der Stadt nieder, wo auf dem Gebiet des späteren Bezirks Prenzlauer Berg eine kleine italienische Kolonie entstand. Zu dieser Gemein­­schaft gehörten Gastwirte, Wein- und Straßen­händler, Gips­figuren­gießer, Musikanten sowie Musik­instru­mentenbauer aus der Nähe von Genua. Die bekanntesten Hersteller mechanischer Musik­­instrumente stamm­ten aus der Familie der Bacigalupo. Gemein­sam mit dem Gastwirt Antonio Graffigna hatten die Orgel­bauer Giuseppe Cocchi und Giovanni Battista Bacigalupo im Jahre 1891 in der Schönhauser Allee 78 (später 79) eine Firma zur Her­stellung mechani­scher Musik­werke wie elektrische Klaviere, Orchestrions und Drehorgeln gegründet. Bereits seit 1883 existierte in der Schön­hauser Allee 73 mit der Fa. Frati & Co. die Drehorgel­firma eines weiteren Italieners, in der Cocchi und Bacigalupo auch gearbeitet hatten.
Heute befin­den sich an dieser Stelle die Schön­hauser Allee Arcaden. Die handwerkliche Begabung der italieni­schen Drehorgel­bauer ergänzte sich mit ihrer Musikalität. Die In­stru­mente aus der Werkstatt der Bacigalupo waren gefragt und verkauften sich bis nach Übersee.

Mit dem Tod des letzten Firmen­inhabers endete 1967 eine jahr­zehnte­­lange Unter­nehmens­­geschichte und mit der Schließung der Werkstatt in der Schönhauser Allee 74a erlosch die Familien­tradition an diesem Ort end­gültig. Die von den Bacigalupo gefertigten Instrumente aber erfreuen sich noch heute großer Wertschätzung und sind begehrte Sammlerstück.

Einweihung einer Gedenk- und Informationsstele | Pressemitteilung vom 13.07.2015

Berliner Woche vom 24.07.2015 – An die Drehorgelproduktion an der Schönhauser Allee erinnert jetzt eine Stele

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