Aufbruch und Reformen – Pionierinnen und Pioniere der modernen Sozialarbeit in Prenzlauer Berg während der Weimarer Republik

Sonderausstellung vom 20.03. bis 24.10.2021

Im Rahmen des Themenjahres Berlin 1920I2020

Aufbruch und Reform – Pioniere der modernen Sozialarbeit in Prenzlauer Berg während der Weimarer Republik

Titelbild: Aufbruch und Reformen

Zur Ausstellung

Die soziale Not großer Teile der Bevöl­kerung durch die Folgen des Ersten Welt­krieges und der Inflation trifft besonders Kinder und Ju­gend­liche. Viele bleiben ohne Aus­bildung und Be­schäfti­gung.

Mit Inkrafttreten des „Gesetzes über die Bildung der neuen Stadt­gemeinde Berlin“ (Groß-Berlin-Gesetz) am 1. Oktober 1920 und den damit geschaffenen Grundlagen für die Kom­mu­nale Selbst­ver­waltung sind die neuen Berliner Bezirke in der Lage, eigene politische Akzente zu setzen. Ein Beispiel dafür ist die Jugend und Wohlfahrtspolitik.

Das Bezirks­jugend­amt Prenzlauer Berg nimmt unter Stadtrat Walter Friedländer eine beson­dere Stellung ein. Als dessen Leiter und Praktiker in der Jugend­sozialarbeit prägt Walter Friedländer die jugend­für­sorge­rische Arbeit in der Weimarer Republik weit über seinen Wirkungs­kreis hinaus.

Die Aus­stellung beleuchtet Arbeitsfelder der Jugendpflege und Jugend­fürsorge, stellt zentrale Akteure und Mit­arbeitende vor, zeichnet Fall­beispiele jugendlicher Für­sorge­zöglinge und ver­weist damit auf den sozialen Kontext, in welchem die Arbeit stattfindet.

Ab 1933 zerstören die National­sozialisten das Erreichte. Ein Großteil der Mit­arbeiterinnen und Mit­arbeiter Walter Friedländers emigrieren wie er in die USA. Die nächsten Zäsuren folgen 1945 und 1989.

Im Zuge der Vereinigung von Ost- und West-Berlin nach 1990 wird das neu geschaffene Ju­gend­amt Prenzlauer Berg innerhalb der vor­maligen Ost­bezirke erneut zu einem Reform­ju­gend­amt, weil Aktive der fried­lichen Revolution mit Erfahrungen und Ideen ähnlich wie in den 1920er Jahren den Neu­aufbau wagen.

Einführung in die neue Sonderausstellung »Aufbruch und Reformen« mit Museumsleiter Bernt Roder.

Videostandbild mit Bernt Roder

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Formate: video/youtube

Moderne Sozialarbeit um 1920 unter Walter Friedländer – In einem kurzen Ausstellungs­rundgang stellt Museumsleiter Bernt Roder die Themen der neuen Sonderausstellung »Aufbruch und Reformen – Pionierinnen und Pioniere der modernen Sozialarbeit in Prenzlauer Berg während der Weimarer Republik« vor.

Veranstaltungen

Interviews zur Ausstellung (Audio)

>>> Moderne Sozialarbeit in Prenzlauer Berg um 1920 – wir sprechen mit Aus­stel­lungs­macher_innen und Exper­tinnen und Experten!

Sie haben die Möglich­keit, Interessantes über die Vor­be­reitungen, das Konzept und die inhalt­lichen Schwer­punkte der Aus­stellung akustisch zu erfahren.

Bernt Roder (Museumsleiter) im Gespräch mit:
  • Doris Fürstenberg
    Autorin und Redakteurin porträtierter Biografien
  • Bettina Tacke
    Expertin des Geschichtsvereins Berlin-Nord Ost e.V.
  • Oliver Gaida
    wissenschaftlicher Autor für Ausstellungs- und Katalogbeiträge
  • Shirin Esione
    Fotografin der zeitgenössischen Aufnahme zu Kindern und Jugendlichen in Prenzlauer Berg
  • Jürgen Freter
    Raumkonzept und Ausstellungsgestaltung
  • Sabine Toppe
    Professorin an der Alice Salomon Hochschule Berlin
Aufbruch und Reformen, Begleitband zur Ausstellung

Publikation

Begleitband zur Ausstellung: Aufbruch und Reformen – Pionierinnen und Pioniere der modernen Sozialarbeit in Prenzlauer Berg während der Weimarer Republik

Doris Fürstenberg, Bernt Roder (Hg.), Museum Pankow 2020, 96 Seiten · 8,50 €, ISBN 978-3-00-067536-2

Die soziale Not großer Teile der Bevöl­kerung durch die Folgen des Ersten Welt­­krieges und der Inflation traf beson­ders Kinder und Jugend­liche. Viele blieben ohne Aus­­bildung und Beschäfti­gung.

Unter Leitung von Walter Friedländer setzten engagierte Mit­­arbei­­ten­de des neu gegrün­deten Jugend­amtes Prenzlauer Berg zahl­reiche Reformen für die Jugend um. Ihre Arbeit von über­­regionaler Strahl­kraft ist heute weit­­gehend unbekannt. Die Aus­­stellung stellt die zen­tra­len Akteure erst­malig in den Mittel­punkt.

Exkurse zu den historischen Zäsuren 1933, 1945 und 1990 ergänzen die Perspektive der Kinder- und Jugendhilfe bis in die Gegenwart.

  • Faltblatt: Aufbruch und Reformen

    PDF-Dokument (542.0 kB)

  • Plakat: Aufbruch und Reformen

    PDF-Dokument (489.6 kB)

Archivaufnahmen

  • Kinder in der Immanuelkirchstraße,1932

    Kinder in der Immanuelkirchstraße,1932

  • Familie (Eltern mit 8 Kindern) in einem Schlafsaal des Obdachlosenasyls Fröbelstraße, Prenzlauer Berg, um 1920

    Familie (Eltern mit 8 Kindern) in einem Schlafsaal des Obdachlosenasyls Fröbelstraße, Prenzlauer Berg, um 1920

  • Fünf Kinder vor einem Springbrunnen auf dem Kollwitzplatz (ehemaliger Wörtherplatz), Prenzlauer Berg, um 1928

    Fünf Kinder vor einem Springbrunnen auf dem Kollwitzplatz (ehemaliger Wörtherplatz), Prenzlauer Berg, um 1928

  • Zeitgenössischen Aufnahme zu Kindern und Jugendlichen in Prenzlauer Berg

    Zeitgenössischen Aufnahme zu Kindern und Jugendlichen in Prenzlauer Berg

  • Im Bad des Obdachlosenasyls Fröbelstraße, Prenzlauer Berg, 1920

    Im Bad des Obdachlosenasyls Fröbelstraße, Prenzlauer Berg, 1920

  • Spielende Kinder in der Weißenburger Straße, um 1929

    Spielende Kinder in der Weißenburger Straße, um 1929

  • Zubereitung des Essens im Mädchenheim für jugendliche Erwerbslose, Pappelallee 25, Mitte der 1920er Jahre

    Zubereitung des Essens im Mädchenheim für jugendliche Erwerbslose, Pappelallee 25, Mitte der 1920er Jahre

Objektsendung

In Vorbereitung der neuen Sonderausstellung »Aufbruch und Reformen – Pionierinnen und Pioniere der modernen Sozialarbeit in Prenzlauer Berg während der Weimarer Republik« erreichte uns ein Paket aus Amerika. Ein Paket mit Fotoalben (Schenkung) gesendet von der Enkelin von Walter Friedländer, dem Jugend­amtsleiter von Pankow in der Zeit von 1921-1933. Die Bilder illu­strie­ren den Alltag der Kinder und Jugend­lichen des damaligen Jugend­amtes auf besondere Weise.

  • Aufbruch und Reform - Objektsendung, Bild 1

    Objektsendung, Bild 1

  • Aufbruch und Reform - Objektsendung, Bild 2

    Objektsendung, Bild 2

  • Aufbruch und Reform - Objektsendung, Bild 3

    Objektsendung, Bild 3

  • Aufbruch und Reform - Objektsendung, Bild 4

    Objektsendung, Bild 4

  • Aufbruch und Reform - Objektsendung, Bild 5

    Objektsendung, Bild 5

  • Aufbruch und Reform - Objektsendung, Bild 6

    Objektsendung, Bild 6

Aufbruch und Reformen, Ausstellungsraum, Stele: Gertrud Pincus

Ausstellungsraum, Stele: Gertrud Pincus

Platzbenennung

Donnerstag, 10.03.2022, 14.00 Uhr | Kreuzung Krüger-, Duncker- und Kuglerstraße

Auf Initiative des Pankower Frauenbeirats wird der Platz Kreuzung Krüger-, Duncker- und Kuglerstraße in Prenzlauer Berg nach Gertrud Pincus benannt.

Die Biografie und Tätigkeit von Gertrud Pincus (geb. Kapauner) war Teil unserer letztjährigen Sonderausstellung Aufbruch und Reformen. Pionierinnen und Pioniere der modernen Sozialarbeit in Prenzlauer Berg während der Weimarer Republik. Museums­leiter Bernt Roder wird bei der Benennungs­veranstaltung ein paar Worte zu Gertrud Pincus als Mitarbeiterin des Jugend­amtes sagen.

Gertrud Pincus (1890-1941) organisierte in den 1920er Jahren das Krippen-, Hort- und Kinder­garten­wesen im Jugendamt Prenzlauer Berg. Sie setzte zusammen mit dem Jugend­amts­leiter Walter Friedländer (1891-1984) im Bereich der musikali­schen Früh­erziehung neue Standards. 1933 wurde sie als Jüdin von den National­sozialisten entlassen und im November 1941 mit ihrem Ehe­mann nach Riga deportiert. Nur wenige Tage danach ermordeten SS-Einheiten Gertrud Pincus im Kiefern­wald Rumbula bei Riga.

  • Aufbruch und Reformen, Karte: Gertrud Pincus, Platzbenennung

    PDF-Dokument (94.2 kB)

  • Benennung: Gertrud-Pincus-Platz – Ansprache von Bernt Roder am 10. März 2022

    PDF-Dokument (140.0 kB) - Stand: März 2022

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