Berlin-Weißensee | Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus

Hansastraße / Ecke Buschallee, 13088 Berlin-Weißensee

Historische Postkarte Vorderansicht des Säuglings- und Kinderkrankenhaus Weißensee, Hansastraße (Kniprodeallee), um 1920.

Historische Postkarte Vorderansicht des Säuglings- und Kinderkrankenhaus Weißensee, Hansastraße (Kniprodeallee), um 1920.

Historische Postkarte Rückansicht des Säuglings- und Kinderkrankenhaus Weißensee, Hansastraße (Kniprodeallee), um 1915.

Historische Postkarte Rückansicht des Säuglings- und Kinderkrankenhaus Weißensee, Hansastraße (Kniprodeallee), um 1915.

Im Rahmen des Programms zur Verringe­rung der Kinder- und Säuglings­sterblichkeit wurde das Kranken­haus von Carl James Bühring zwischen 1909 und 1911 in Weißensee errichtet.

Historische Postkarte Vorderansicht des Krankenhauskomplexes mit Verbindungselement zur Milchkuranstalt der Gemeinde Weissensee ca. 1911.

Historische Postkarte Vorderansicht des Krankenhauskomplexes mit Verbindungselement zur Milchkuranstalt der Gemeinde Weissensee ca. 1911.

1911 bestand das Ensemble neben dem Haupt­gebäude aus dem Auditoriums­ge­bäude, dem Isolier­pavillion, einem Wirt­schafts­gebäude, einer Leichen­halle und einem Pferde­stall mit Wagen­remise. Isolier­pavillion und Kapelle sind in dem dahinter­liegen­den Park ein­gebun­den, das Wirtschafts­gebäude beher­bergte eine Muster-Kuh­anlage. Das Kranken­haus bot somit nicht nur medizini­sche Versor­gung, son­dern auch Platz für For­schung und Lehre.

„Das traurigste Denkmal Berlins“
Am 8. Juli 1911 wurde nach zweijähriger Bau­zeit in Weißen­see, damals noch Kreis Nieder­barnim, das erste kommunal geführte Säuglings- und Kinder­kranken­haus in Preußen mit einem Festakt eingeweiht. Den Entwurf und die Bau­planung der Klinik auf dem Grund­stück an der Kniprode­allee, der heutigen Hansa­strasse178/180, übernahm der seit 1906 als Gemeinde­baurat tätige Carl James Bühring.
Zu Therapie­zwecken wurde das Kinder­kranken­haus in einen gestal­teten Park ein­gebunden – zu der Zeit eine Besonder­heit. Eine weitere Innovation war die „Milch­kuranstalt“ in un­mittel­barer Nach­bar­schaft. Die dortige Nahrungs­bereitungs­anstalt und der Muster­kuhstall sollten die direkte Versorgung der Neu­geborenen und deren Mütter gewähr­leisten. Die über­schüssige Milch wurde an die Bevölkerung verkauft. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kinder­kranken­haus weiter­hin genutzt und noch kurz vor dem Ende der DDR im Jahre 1987 durch den Anbau eines Betten­hauses erweitert.
Im Jahre 1997 erfolgte die Schließung des Kranken­hauses. Danach fiel das Gelände in einen Dorn­röschen­schlaf und wartet bis heute auf eine sinn­volle Nach­nutzung. Kurze Zeit sah es so aus, als ob der seit 1995 denkmal­geschützte Gebäude­komplex gerettet werden könnte: 2006 legte die MWZ Bio Resonanz GmbH ein Nutzungs­konzept zum Betrieb eines modernen Krebs­forschungs­zentrums vor. Umgesetzt wurde dieses Sanierungs­projekt nicht. Statt­dessen ließ der Investor das Gelände verfallen. Per Gerichts­urteil ging das ehe­malige Säuglings- und Kinder­kranken­haus 2015 wieder in die Eigentümer­schaft des Landes Berlin zurück. Der innere und äußere Verfall der Gebäude ist aber bis heute nicht gestoppt. Eine Zeitung titelte jüngst, es handele sich bei dem ehemaligen Kinder­kranken­haus Weißensee um „das trau­rigste Denkmal Berlins.“

  • Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus, Fassadenbuchstaben, 2011

    Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus, Fassadenbuchstaben, 2011

  • Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus, 2021, Bild 1

    Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus, 2021, Bild 1

  • Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus, 2021, Bild 2

    Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus, 2021, Bild 2

  • Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus, 2021, Bild 3

    Ehemaliges Säuglings- und Kinderkrankenhaus, 2021, Bild 3

Säuglings- und Kinderkrankenhaus, Zeitungsartikel

Säuglings- und Kinderkrankenhaus, Zeitungsartikel

Das heutige Gelände des ehemaligen Kinder­kranken­hauses droht der weitere Verfall. 2020 brannte der Dach­stuhl und die Ge­bäude­substanz ist zusätzlich durch Vandalis­mus­schädi­gungen bedroht.