Haus Luckhardt

Das Landhaus

Das Landhaus

  • Ansicht Nordseite, 2005

    Ansicht Nordseite, 2005

  • Wohnraum mit Bibliothek, 1939

    Wohnraum mit Bibliothek, 1939

  • Wohnraum mit Bibliothek, 2011

    Wohnraum mit Bibliothek, 2011

  • Wohnraum vor Einbau der Bibliothek, 2009

    Wohnraum vor Einbau der Bibliothek, 2009

  • Innentreppe, 2004

    Innentreppe, 2004

  • Grundriss EG, 2004 (Instandsetzung)

    Grundriss EG, 2004 (Instandsetzung)

  • Grundriss OG, 2004 (Instandsetzung)

    Grundriss OG, 2004 (Instandsetzung)

Das heute als Museum, Veranstaltungsort und Tagungsstätte genutzte denkmalgeschützte Landhaus Am Rupenhorn 25 wurde nach den Entwürfen des Berliner Architekturbüros “Gebrüder Luckhardt und Alfons Anker” 1929 erbaut und zählt zu den Inkunabeln der “Neuen Sachlichkeit” in Deutschland. Der senkrecht in die Höhe ragende Stahlskelettbau mit seiner weit ausladenden Terrasse wurde wirkungsvoll in die Hanglage eingefügt. Das Dach zeigt eine Pergola und diente als Sonnenterrasse.

Charakteristisch sind die strenge Einfachheit und die Kompromisslosigkeit des kubischen Baukörpers, der durch subtile Proportionierung von Flächen und Öffnungen gegliedert ist. Besonders hervorzuheben sind die horizontalen Fensterbänder und die weiße, enkaustisch behandelte Putzfassade.

Das Gebäude ist in drei Geschosse unterteilt. Im Sockelgeschoß befinden sich die Wirtschaftsräume, wie Küche, Heizraum und Keller, darüber der aus einem sehr großen Raum bestehende Wohnbereich mit einer weit in den Garten ragenden, geschwungenen Terrasse und im Obergeschoss die Schlafräume. Die innovative neue Bautechnik des Stahlskelettbau ermöglichte eine flexible Grundrißgestaltung. Sowohl die hohe Qualität des künstlerischen Entwurfes als auch die radikale Neugestaltung des Wohnens ließen das Landhaus zu einem Inbegriff der modernen Architektur der 1920er Jahre werden. Das Landhaus am Rupenhorn ist eines der wenigen erhaltenen Wohnhäuser aus der Zeit der Neuen Sachlichkeit und daher ein wichtiges Zeugnis der deutschen 1920er Jahre Architektur. Das Wohnhaus erfüllte damals die neuen Lebens- und Wohnvorstellungen eines Teils des Bürgertums in der Weimarer Republik von einem freien und naturnahen Leben durch neue Raumaufteilungen im Innern des Hauses und eine Öffnung des Hauses zu Licht, Luft und Sonne. Diese Wohn- und Lebensvorstellungen wurden vor allem durch die neuen gestalterischen Möglichkeiten erreicht, insbesondere durch die Herausbildung großer, offener Raumbereiche im Innern, große Fensteröffnungen und durch Terrassen zum Garten sowie auf dem Dach. Das Landhaus Am Rupenhorn dokumentiert eindrucksvoll die Entwicklung einer neuen Formensprache der Architektur – Neue Sachlichkeit – und gehört in dieser Bauweise zu den schönsten Landhausbauten der 1920er Jahre in Berlin.

Die von den Eigentümern, dem Ehepaar Prof. Robert Wischer, Architekt, und Dr. Christa Kliemke, Stadtplanerin, geplante und durchgeführte denkmalgerechte Sanierung hatte das Ziel, die großartige architektonische und baukünstlerische Qualität des Wohnhauses Am Rupenhorn 25 für die Zukunft zu bewahren. Eine grundlegende Instandsetzung des Gebäudes, deren Ziel die Sicherstellung der historischen Bausubstanz und die beispielhafte Wiederherstellung des Landhauses gemäß der Intention der Gebrüder Luckhardt und Alfons Ankers war, wurde in der Zeit von 1997 bis 1999 vollzogen und abgeschlossen. Insbesondere die Schäden an der Fassade, Putzschäden und Korrosion an der Stahlkonstruktion, konnten behoben werden. Von 2002 bis 2004 erfolgten die Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen im Inneren unter Berücksichtigung der Wiedergewinnung ursprünglicher Gestaltqualitäten des Hauses von 1930. Die zuletzt 2010/2011 vorgenommenen Sanierungsmaßnahmen betrafen Instandsetzungsmaßnahmen an der Außenfassade, der Einfriedung sowie von Elementen wie Terrassen, Balkonen und Pergola. Eine der wichtigsten Maßnahmen im Innern des Gebäudes war jedoch die Wiederherstellung der Bibliothek nach historischem Vorbild im zentralen Raum des Hauptgeschosses, um damit dem Landhaus auch im Innern das ursprüngliche Erscheinungsbild von 1930 wiederzugeben.

Die Erhaltungs- und Rekonstruktionsmaßnahmen bedeuteten aufgrund der Forderung nach denkmalgerechter Wiederherstellung für die Eigentümer eine erhebliche Mehrbelastung, so dass die denkmalpflegerischen Wiederherstellungsmaßnahmen anteilig im Rahmen der Projektförderung durch den Bundesbeauftragten für Kultur- und Medien (BKM), durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) und durch das Landesdenkmalamt Berlin finanziell unterstützt wurden.

Das Landhaus ist freitags von 14 bis 16 Uhr (und auch zu speziell zu vereinbarenden Terminen) geöffnet. Telefonische Anmeldung unter 030-39992012.

Stand: 8/2013

Zeittafel

  • 1929/1930

    Entwurf und Baufertigstellung durch das Architekturbüro “Gebrüder Luckhardt und Alfons Anker” (Architekten: Hans Luckhardt (16.6.1890 in Berlin – 8.10.1954 in Bad Wiessee, Tegernsee); Wassily Luckhardt (22.7.1889 in Berlin–2.12.1972 in Berlin); Alfons Anker (1872-1952)

  • 1975

    Eintragung des Hauses in die Denkmalliste

  • 1997

    Eintragung des Gartens in die Denkmalliste
    Sanierung und Restaurierung: Architekturbüro Heinle, Wischer und Partner, Berlin

  • 1997-1999

    Grundlegende Instandsetzung (Sicherung der historischen Bausubstanz)

  • 2003-2004

    Wiederherstellung des Zustandes von 1930 gemäß der Intention der Gebrüder Luckhardt und Alfons Anker

  • 2009-2011

    Fortsetzung und Weiterentwicklung der ersten beiden Bauphasen, sowohl innen als auch außen. Restaurierungsschwerpunkt: denkmalgerechte Wiederherstellung der Bibliothek im Hauptgeschoß nach historischem Vorbild

Faltblatt-Impressum

  • Herausgeber: Landesdenkmalamt Berlin
  • Abbildungen:
    Grundrisse EG und OG – Heinle, Wischer und Partner
    Historisches Foto – Archiv AdK
    Außenaufnahmen – Wolfgang Reuss, Landesdenkmalamt Berlin
    Innenaufnahmen – Christian Gahl
  • Text: Dr. Thomas Schmidt, Landesdenkmalamt Berlin
  • Idee / Redaktion: Sibylle Schulz / Dr. Thomas Schmidt, Landesdenkmalamt Berlin
  • Herstellung / Gestaltung: pro.fund gmbh / © Jo Hartmann
  • Aus der Reihe: Erkennen und Erhalten in Berlin 2012, Nr. 34
    1. geänderte Nachauflage 8/2013