Englischer Garten

Englischer Garten

Englischer Garten

Nähe Altonaer Straße in Mitte, Ortsteil Tiergarten
Bauzeit / -Geschichte: 1952 von Willy Alverdes

Nachdem der Tiergarten im Winter 1945/46 von den Berlinern nahezu kahlgeschlagen worden war, rief der britische Stadtkommandant General Bourne zu Pflanzenspenden auf. Die Briten und ihr Königshaus spendeten mehr als 5.000 Gehölze. Als Erinnerung an die gute Zusammenarbeit während der Blockade 1948-49 stiftete das britische Königshaus die Anlage des Englischen Gartens im nordwestlichen Teil des Tiergartens. Am 29. Mai 1952 übergab der damalige Regierende Bürgermeister Ernst Reuter gemeinsam mit dem britischen Außenminister Sir Anthony Eden die Grünanlage der Berliner Bevölkerung, die dem Park anlässlich des offiziellen Besuchs des britischen Regierungsvertreters den Spitznamen “Garten Eden” gab.

Zwischen Altonaer Straße und dem Schlosspark Bellevue befindet sich der Englische Garten auf dem Gelände, das in den 1950er Jahren vom Schlosspark abgetrennt und dem Tiergarten zugeschlagen wurde. Der Entwurf der Anlage stammt von Willy Alverdes, der die reizvolle Topografie des Geländes, eine zwei Meter tiefe Mulde, geschickt nutzte und hier das Herzstück der etwa 40.000 Quadratmeter großen Anlage, einen Teich mit zwei Inseln, anlegte. Von der Altonaer Straße aus kommend durchschreitet man zuerst den größten zusammenhängenden Teil des aus fünf Gartenbereichen bestehenden Sondergartens, nämlich den Naturgarten, wo sich Alverdes eine mit Wildblumen durchsetzte Rasenfläche vorstellte, gerahmt durch malerische Gruppen von Bäumen, Sträuchern und Stauden, ehe man schließlich zum Teichgarten mit seiner interessanten Ufervegetation gelangt. Diesen umschreitend, entdeckt man am nördlichen Teichufer einen Steingarten – seinerzeit auf besondere Anregung der britischen Besatzungsmacht angelegt – und daran anschließend eine Rhododendronpflanzung. Beide Bereiche waren mit Pfaden aus zeittypischen Natursteinplatten durchzogen. Hier hatte Alverdes die Idee, den mit privatem Grün unterversorgten Berlinern die Möglichkeit zu bieten, „behutsam durch die Blumen schlendern zu können und die Nase voll Duft zu nehmen wie im eigenen Garten.“ Weiter gehend gelangt man, vorbei am geschützten Lesegarten, zur Terrassenfläche des Parkhauses. Von hier aus hat man den schönsten Blick in den formalen Garten, der mit seinen streng geschnittenen Eibenhecken typisch für alte englische Gärten ist. Hier ist ein deutlicher englischer Einfluss, namentlich des für die Verteilung der britischen Pflanzenspenden nach dem Krieg verantwortlichen Mr. I. Thrower, Gartendirektor der Stadt Shrewsbury, zu spüren.

Viele englische Städte, Gartenvereine, Privatleute und auch das englische Königshaus stifteten Gehölze und Pflanzen, ein Teil stammte sogar aus den Gärten des Windsor Castle. Aus den Gärten von King George VI., Vater der heutigen Queen Elisabeth II., kamen allein 76 Bäume und zahlreiche Ziersträucher. Später spendeten auch westdeutsche Städte Gehölze, die ab 1952 nach und nach gepflanzt wurden. Insgesamt wurden mit zugekauften Pflanzen 2.1000 Gehölze, 2.988 Stauden und 3.270 Sonnenblumen eingesetzt. Nahe dem Teehaus pflanzte 1965 Königin Elisabeth II. während eines Berlin-Besuchs sogar persönlich eine Eiche aus dem Garten Windsor.