The British Military Train

Bahnhof Charlottenburg

Britischer Bahnhof Charlottenburg (S- und Fernbahnhof Charlottenburg)

Stuttgarter Platz in Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Charlottenburg
Bauzeit / -Geschichte: 1881-82

Bahnhof Charlottenburg

Für Angehörige der britischen Streitkräfte verkehrte vom Bahnhof Charlottenburg einmal täglich ein Militärzug nach Hannover bzw. Braunschweig. Offiziell führte er den Namen “The Berliner”. Für die Zivilbevölkerung war er nicht zugelassen. Der Fahrbetrieb wurde kurz nach Kriegsende aufgenommen.

Der Bahnhof Charlottenburg war ein idealer Stützpunkt, da er sowohl an das S-Bahnnetz als auch an das Fernbahnnetz angeschlossen war. Ursprünglich war er die westliche Endstation der vom Schlesischen Bahnhof ausgehenden Stadtbahn, die Berlin in west-östlicher Richtung quer durch die Innenstadt durchschnitt und alle wichtigen Fernbahnhöfe verband. Die Stadtbahn war nach den Plänen des Baurats Ernst Dircksen realisiert und am 7. Februar 1882 nach zehnjähriger Planungs- und Bauzeit eröffnet worden. Als die erste, durch eine Stadt führende Eisenbahntrasse waren die Viadukte und die Bahnhöfe architektonisch höchst ansprechend gestaltet worden. Mit der westlichen Erweiterung der Strecke und mit der Verstaatlichung der Potsdamer Eisenbahn war die Verbindung ans deutsche Fernbahnnetz angeschlossen. Der Bahnhof Charlottenburg wurde zum Verkehrsknotenpunkt.

Das Bahnhofsgebäude wurde im Schweizer Stil, vermutlich nach Plänen von Ernst August Dircksen, als Fachwerkkonstruktion errichtet. Die vier Bahnsteige waren über ein zentrales hohes Hauptgebäude erschlossen. Westlich davon befand sich ein Wasserturm. Das Fachwerkgebäude sollte nach der Erschließung der Feldmark Charlottenburg durch einen repräsentativeren Bau ersetzt werden, blieb aber bis zum Zweiten Weltkrieg unverändert.

Nach dem Krieg wurde das durch Bombentreffer beschädigte Bahnhofsgebäude von den britischen Streitkräften als zweigeschossiger Zweckbau notdürftig wiederhergestellt. Als es ab 1972 mit dem Durchbruch der Bahntrasse zu stadtplanerischen Änderungen kam, wurde es 1975 durch einen nach den Plänen Günther Hönows erbauten Stahlskelettbau mit roter Klinkerverkleidung ersetzt.

Der Militärzug “The Berliner” konnte 180 Reisende befördern. Er bestand aus sechs Wagen, einem Erste-Klasse-Wagen, zwei Zweite-Klasse-Wagen, einem Restaurantwagen, einem Gepäckwagen und einem Personalwagen. Am 7. Februar 1991 verließ “The Berliner” ein letztes Mal den Bahnhof Charlottenburg.