Summit House – NAAFI Club

Ehem. Amerikahaus

Ehem. Amerikahaus

Summit House – NAAFI Club (Navy, Army and Air Force Institutes Club, ehem. Amerikahaus)

Heerstraße 1/3, Pommernallee 2/4 in Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Westend
Bauzeit / -Geschichte: 1929-30 von Heinrich Straumer

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Amerikahaus von den britischen Streitkräften beschlagnahmt und ab 1946 als NAAFI Clubhaus (Navy, Army and Air Force Institutes) – genannt Summit House – betrieben. Neben Büroräumen waren hier auch Räume zur Freizeitgestaltung und Geschäfte, die den täglichen Bedarf der Soldaten und ihrer Angehörigen bedienten, untergebracht.

Das Amerikahaus wurde 1929-30 nach Entwürfen des Architekten Heinrich Straumer im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet. Straumer war zwischen 1907 und 1936 für den Bau zahlreicher Gebäude wie das benachbarte Deutschlandhaus (Theodor-Heuss-Platz 5-7), den Funkturm und die Funkhalle verantwortlich. Der Bauherr war Heinrich Mendelssohn (Berlinische Industrie-GmbH), der in Charlottenburg ein neues Zentrum der Berliner Geschäftswelt gründen wollte.

Mit dem Amerikahaus ist in den 1920er Jahren der neue Bautypus eines Geschäftshauses begründet worden, das auch Bereiche eines Freizeit- und Einkaufszentrums (Café, Kino, Läden) einschloss. Es wurde als sechsgeschossiger, flach eingedeckter Stahlskelettbau auf rechteckigem Grundriss konzipiert. Sein Turm erhielt eine weithin sichtbare Leuchtreklame, die 1935 entfernt und 1951 auf Betreiben Mendelssohns wieder angebracht wurde. 1936 wurde im Turm der weltweit erste Fernsehsender in Betrieb genommen, der mit dem Fernsehstudio im benachbarten Deutschlandhaus verbunden war.

Das Amerikahaus beherbergte im Erdgeschoss ein Kino für 1.275 Personen sowie im ersten Geschoss ein Kabarett für 1.200 Personen und ein Restaurant für 800 Personen. Im Keller waren 60 Kegelbahnen untergebracht. Es gab auch Sportklubräume, eine Sportlergaststätte und eine Sportakademie. Die Dachfläche war für Sonnenbäder und sportliche Übungen vorgesehen.

Durch die alliierten Luftangriffe wurde das Amerikahaus 1943 beschädigt. Seitdem konnte der im Turm installierte Sender nicht mehr senden.

Nach der Übernahme des Amerikahauses durch die britischen Streitkräfte wurde das Gebäude durch den Architekten Hans Schoszberger instandgesetzt und umgebaut. Die Tradition des Ortes als Bürohaus sowie als kulturelles und kommerzielles Zentrum blieb erhalten. Im NAAFI Club waren Restaurants, das Kino “Globe Cinema” und eine Kegelbahn untergebracht. Es war auch das zentrale Berliner Einkaufszentrum der Streitkräfte, in dem die Angehörigen der Dienststellen zollfrei einkaufen konnten. Die im ersten und zweiten Geschoss untergebrachten Geschäfte waren bis 1987 in Betrieb. Nach dem Abriss des Kriegsverbrechergefängnisses in Spandau wurde dort ein neues NAAFI Einkaufszentrum, das Britannia Centre, gebaut. 1991 wurde das Amerikahaus an die Stadt Berlin zurückgegeben.