Einrichtungen für die Berliner Bevölkerung

Centre Culturel Français

Centre Culturel Français

Kultureinrichtungen

Einige Kulturinstitutionen wandten sich direkt an die Berliner Bevölkerung. Im Februar 1946 wurde in der Kleiststraße in Schöneberg eine Bibliothek eröffnet, die vor allem Werke zum Bestand zählte, die unter den Nationalsozialisten verboten waren. Aus dieser ging später das Amerika-Haus hervor, das im Juni 1957 sein endgültiges Domizil in der Hardenbergstraße 22-24 beziehen konnte.

Eine weitere von der amerikanischen Regierung finanzierte Institution ist die 1954 eröffnete Amerika-Gedenkbibliothek. Die 1957 fertig gestellte Kongresshalle (heute Haus der Kulturen der Welt), das von 1959 bis 1964 errichtete Studentendorf Schlachtensee und einige Einrichtungen der im Jahr 1948 neu gegründeten Freien Universität wurden ebenfalls von amerikanischer Seite finanziert. Die Namensgebung der Hochschule sollte die ideologiefreie Lehre verdeutlichen.

Kulturzentren, die den wissenschaftlich-kulturellen Austausch fördern sollten, waren das 1948 gegründete British Centre / British Council, welches im Jahr 1962 vom Lehniner Platz in die Hardenbergstraße zog, und drei von den Franzosen unterhaltene Einrichtungen: das Centre Culturel Français in der Müllerstraße 74 im Wedding, das Foyer Berthezène am Kurt-Schumacher-Damm 16-24 und das Französische Kulturzentrum am Zeltinger Platz in Frohnau.

Die Sowjets richteten in der Ehrenfelsstraße in Karlshorst ein kleines Theater ein, das in der Folgezeit hauptsächlich als Kino genutzt wurde. Im Jahr 1984 wurde in der Friedrichstraße 176-179 das Haus der Sowjetischen Wissenschaft und Kultur eröffnet. Das Gebäude beinhaltete vier Kongressräume, Ausstellungsflächen, eine Bibliothek und einen Buchladen.

Schutzeinrichtungen

Während des Kalten Krieges wurden Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg umgenutzt oder sogar reaktiviert. Ab Ende der 1950er Jahre diente ein Drittel der 81 größeren Luftschutzbunker im Westteil der Stadt als Lagerraum für “Senatsreserven”, welche die Einwohner Westberlins im Falle einer erneuten Blockade mit lebenswichtigen Gütern versorgen sollten.[32]

1965 erließ der Senat in Abstimmung mit den Westalliierten eine Anordnung zur Errichtung von Schutzräumen für die Bevölkerung. Neben der Reaktivierung von elf bereits bestehenden Anlagen wurde ab den 1970er Jahren auch der Bau neuer Schutzräume vorangetrieben. Als “Mehrzweckanlagen” entstanden zwei Tiefgaragen und zwei U-Bahnhöfe, die im Notfall 14.500 Berlinern Schutz geboten hätten.[33] Außerdem wurde am Fehrbelliner Platz ein Regierungsbunker für den Senat eingerichtet. In Ostberlin existierten mindestens sieben vergleichbare Schutzräume. Insgesamt standen in 23 Bunkeranlagen in West- und Ostberlin etwa 27.000 Plätze zur Verfügung.[34]

fn32. Vgl. Dietmar, Arnold / Janick, Reiner: Sirenen und gepackte Koffer. Bunkeralltag in Berlin, Berlin 2003, S. 181.

fn33. Ebd., S. 184.

fn34. Vgl. Jeschonnek, Friedrich / Riedel, Dieter / Durie, William: Alliierte in Berlin 1945-1994. Ein Handbuch zur Geschichte der militärischen Präsenz der Westmächte, Berlin 2007, S. 92.