Schlachtensee - Badegewässerprofil

Abb. 1: Übersicht der Badegewässer Krumme Lanke und Schlachtensee mit Probenahmestelle.

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Schlachtensee mit Probenahmestelle und Einleitstellen

Badegewässerkarte

Beschreibung des Badegewässers

Der Schlachtensee ist ein natürlicher Landsee der eiszeitlich angelegten Rinnenstruktur der Grunewaldseenkette. Der See wird künstlich mit aufbereitetem Havelwasser gespeist. Die Einleitung erfolgt am Südende des Schlachtensees. Aus dem Schlachtensee besteht über den Wolfsschluchtkanal dauernder Abfluss zur Krummen Lanke und weiter über den Fenngraben Richtung Grunewaldsee.
Der Schlachtensee ist der größte See der Grunewaldseenkette. Er hat eine Wasserfläche von ca. 41 ha und ein Wasservolumen von ca. 1,9 Mio. m³. Die mittlere Tiefe beträgt rund 4,7 m.
Das Badegewässer Schlachtensee ist in seiner Gesamtheit als Badegewässer ausgewiesen. Der See hat eine Uferlänge von ca. 5 km und ist frei zugänglich. Soweit das Ufer nicht abgesperrt ist, gilt das gesamte Seeufer als Badestelle. Es besteht ein Mitnahmeverbot für Hunde an den ausgeschilderten Badestellen und Liegewiesen. Auf den Uferwegen besteht Leinenpflicht für Hunde. Das Hundeauslaufgebiet Grunewald befindet sich nordwestlich des Schlachtensees.
Der Schlachtensee liegt im Landschaftsschutzgebiet Grunewald, zudem ist er Teilgebiet des Natura 2000-Gebietes Grunewald.

Abb. 2: Infrastruktur des Badegewässers Schlachtensee

Abb. 2: Infrastruktur des Badegewässers Schlachtensee

Infrastruktur

Der Schlachtensee ist zur Zeit in seiner Gesamtheit als Badegewässer ausgewiesen. Er hat eine Uferlänge von ca. 5 km und ist frei zugänglich. Mehrere längere Abschnitte sind für den Naturschutz (ufersichernde Maßnahmen) abgezäunt (Abb. 2).
Das Ufer besteht zum größten Teil aus Wald oder Sandstrand (abgerutschte Böschungsabschnitte), einige Abschnitte sind künstlich befestigt.
Ein Toilettencontainer befindet sich ca. 50 m südlich vom Ufer und ca. 150 m westlich des S-Bahn-Ausgangs Schlachtensee. Ein weiterer Toilettencontainer befindet sich 300 m nördlich des Ostufers am Fischerhüttenweg am Übergang zum Badegewässer Krumme Lanke. Am Nordostufer des Schlachtensees befindet sich die Restauration Fischerhütte und am Südufer westlich des Zugangs von der S-Bahnstation Schlachtensee eine Bootsvermietung, die auch einen Imbiss anbietet.

Belastungs- und Sanierungsgeschichte

Das ehemals natürliche Nord-Süd-Gefälle in der Grunewaldseenkette wurde durch die Zuleitung von Oberflächenwasser aus dem Wannsee umgekehrt. Ende der 1970er Jahre wies der Schlachtensee aufgrund der hohen Nährstoffgehalte im Zuleitungswasser eine zunehmende Belastung auf. Dies zeigte sich in einer jährlich wiederkehrenden Algenblüte und Sichttiefen unter 50 cm in den Sommermonaten.

Da Phosphor der wachstumsbestimmende Nährstoff für das Phytoplankton ist, wird zur Reduktion des Phosphoreintrages von den Berliner Wasserbetrieben (BWB) seit Herbst 1981 die Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA) Beelitzhof betrieben. Zur weitergehenden Phosphatreduktion wurde das hoch mit Phosphor belastete Tiefenwasser in den Herbstwochen der Jahre 1981-1996 abgepumpt.

Um die Wasserqualität des Schlachtensees nicht durch die vorhandenen Regenwassereinleitungen zu gefährden haben die BWB bis 1995 die Regenwassereinleitungen in die Grunewaldseenkette soweit wie möglich gebündelt und auf vier neu errichtete Regenklärbecken umgeleitet.

Mit den durchgeführten Sanierungsmaßnahmen ist der Schlachtensee heute einer der klarsten Seen Berlins und mit seiner Unterwasservegetation ökologisch wertvoll.

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität am Schlachtensee wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

Am Ostufer des Schlachtensees befindet sich die Probenahmestelle (vgl. Abb. 1), an der regelmäßig Wasserproben zur qualitativen Überwachung und Einstufung des Badegewässers entnommen werden.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Schlachtensees als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.

Trotz der „ausgezeichneten Badegewässerqualität“ werden am Schlachtensee in besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen, mikrobiologische Verschmutzungen sowohl durch Regenwassereinleitstellen als auch durch Müll- und Fäkalienabspülungen nicht ausgeschlossen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse nicht relevant über Verbindungsleitung: aufbereitetes Havelwasser, hochgereinigt
Einleitungen relevant Zwei der vier Regenwassereinleitungen können z.B. durch eingetragene Straßenabspülungen zu erhöhter mikrobiologischer Belastung führen.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Durch Abschwemmungen von menschlichen als auch tierischen Verunreinigungen (z.B. Wasservögel, Hunde) sowie Abfällen sind lokale Einträge von bakteriologischen Belastungen möglich (diffuse Quellen). Das gesamte nordwestliche Ufer des Schlachtensees gehört zum Hundeauslaufgebiet Grunewald und ist damit potentiell eine Eintragsquelle von Fäkalindikatoren über den Hundekot.

Der Schlachtensee ist im Norden ein beliebtes Hundeauslaufgebiet, was von Hundebesitzern leider verbotener Weise auch auf das Südufer ausgedehnt wird. Badende Hunde und eingespülter Hundekot stellen ein hohes Verschmutzungsrisiko dar.

Kurzzeitige Verschmutzungen (< 72 Stunden) entsprechend der Berliner Badegewässerverordnung sind an der Badestelle Schlachtensee nicht zu erwarten.

Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von Cyanobakterien

Aufgrund der erfolgreichen Sanierungsmaßnahmen ist das Risiko einer Massenvermehrung von Phytoplankton, einschließlich potentiell toxinbildender Cyanobakterien (Blaualgen), im Schlachtensee gering. Der Betrieb der Phosphateliminierungsanlage hält die Phosphorkonzentration im Gewässer niedrig (0,01 – 0,04 mg/l) und wirkt damit einer Massenvermehrung des Phytoplanktons entgegen.

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential für Massenentwicklungen von Cyanobakterien gering Niedrige Nährstoffkonzentrationen im Gewässer wirken einer Massenentwicklung entgegen. Im Phytoplankton haben Cyanobakterien einen geringen Anteil.
Beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten 4 Jahre nein

Weitere Informationen zu Phytoplankton und Cyanobakterien in Badegewässern finden Sie hier.

Risikoabschätzung für die Massenentwicklung von submersen Makrophyten

Das Risiko für Massenentwicklungen von submersen Makrophyten im Schlachtensee ist hoch.

Der Betrieb der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA) Beelitzhof reduziert Nährstoffeinträge und sorgt für hohe Sichttiefen und geringes Phytoplanktonaufkommen im Gewässer. Dadurch können submerse Makrophyten leichter hochwachsen. Diese sind teils vergesellschaftet mit fädigen Aufwuchsalgen. An einigen wenigen Uferabschnitten finden sich Schilfbestände.

Risikoabschätzung für das Vorkommen von Zerkarien

Aufgrund des klaren Wassers und der damit erhöhten Dichte von Wasserpflanzen im Gewässer, ist das Risiko für das Ausschwärmen von Zerkarien und somit das Risiko für eine Badedermatitis beim Baden im Früh- und Hochsommer kurzzeitig erhöht.
In den vergangenen vier Jahren kam es sehr häufig zu Meldungen von Zerkariendermatitis nach dem Baden im Schlachtensee.
Weitere Informationen zu Zerkarien und Zerkariendermatitis finden Sie hier.

Gesamtbewertung der Badegewässerqualität

Das Risiko einer mikrobiellen Verschmutzung am Badegewässer Schlachtensee ist gering.
In besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen, werden mikrobiologische Verschmutzungen sowohl durch Regenwassereinleitstellen als auch durch Müll- und Fäkalienabspülungen nicht ausgeschlossen.
Das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) ist am Badegewässer Schlachtensee gering.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Profil erstellt: 2011
Profil aktualisiert: 2014, 2024
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Turmstr. 21, 10559 Berlin
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung