Gute Hebammenversorgung in Flüchtlingsunterkünften

Pressemitteilung vom 09.01.2020

Zum Jahresbeginn weitet das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) die Versorgung von Schwangeren und frisch entbundenen Müttern in den landeseigenen Unterkünften für Geflüchtete aus. Das Stundenkontingent für die Hebammenversorgung wurde von 4.300 auf 4.600 Stunden im Jahr aufgestockt. Im Rahmen einer Ausschreibung wurden elf selbstständige Hebammen ausgewählt. In allen 83 Unterkünften betreuen sie geflüchtete Frauen vor und nach der Geburt und unterstützen sie bei der Versorgung der Neugeborenen. Darüber hinaus beraten sie die Mütter zu Themen rund um Familienplanung und sexuelle Gesundheit und helfen ihnen dabei, sich im Regelsystem der Gesundheitsversorgung zurechtzufinden.

Beim Auftakttreffen der Hebammen im LAF sagte Präsident Alexander Straßmeir:
„Hebammen sind gefragt – nicht nur in Berlin. Studien zeigen, dass Mütter und Neugeborene, die von Hebammen betreut wurden, langfristig eine bessere Gesundheit aufweisen als andere, die keine solche Betreuung hatten. Hebammen begleiten Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt und stehen ihnen in dieser besonderen Zeit bei allen Fragen und Problemen zur Seite. Wir wollen, dass auch geflüchtete Frauen an dieser Versorgung teilhaben können. Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede oder die fehlende Kenntnis des deutschen Gesundheitssystems machen es ihnen jedoch schwer, für sich und ihr Baby diese wichtige Unterstützung zu bekommen. Deshalb freue ich mich, dass wir mit diesem neuen Rahmenvertrag die Hebammenversorgung in Unterkünften sicherstellen.“

Meike Nadobny ist seit 31 Jahren Hebamme und selbst sechsfache Mutter. Seit 2018 nimmt sie am Hebammenprogramm des LAF teil. „Ich bin sehr froh, dass das LAF die Hebammenversorgung in Unterkünften finanziert und damit die Regelversorgung ergänzt. Denn hier leben viele Frauen, die uns dringend brauchen, und die wir ohne dieses Programm niemals erreichen würden.“

Das Hebammenprogramm wurde vom LAF erstmals 2018 als Pilotprojekt in ausgewählten Unterkünften gestartet und 2019 auf Unterkünfte in ganz Berlin ausgeweitet.