Kunstwettbewerb zur Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals

VOM SOCKEL DENKEN – Zehn Perspektiven auf ein Denkmal
Filme und Informationen auf www.vomsockeldenken.de

Betina Kuntzsch: „VOM SOCKEL DENKEN“

Realisierung

Die Realisierung des Beitrags VOM SOCKEL DENKEN ist abgeschlossen. und wurde am Donnerstag, 18. November 2021, um 14.00 Uhr auf dem Denkmalplatz, Greifswalder Straße 52, 10405 Berlin, an die Öffentlichkeit übergeben.

Es sprachen Wenke Christoph (Staatssekretärin für Wohnen, Senatsverwaltung für Stadt­entwicklung und Wohnen) und Dominique Krössin (Bezirksamt Pankow, Stadträtin für Schule, Sport, Weiterbildung und Kultur). Musikalischer Prolog: Janni Struzyk (Tuba), Ulrike Arzet (Trompete) und Rob Gutowski (Posaune).

Um 15.30 Uhr wurden in der WABE, Danziger Straße 101, 10405 Berlin die zehn Kurzfilme „Kopf Faust Fahne – Perspektiven auf das Thälmann­denkmal“ präsentiert. Im Anschluss bestand die Möglich­keit zum Gespräch mit der Künstlerin und ihrem Team.

Für die Umsetzung der künstlerischen Kommentierung standen 180.000 Euro zur Verfügung. Das Vorhaben wird durch die Bundesrepublik Deutschland, das Land Berlin im Rahmen des Programms »Stadtumbau« gefördert.

Bettina Kuntzsch: Film-Still aus „KOPF FAUST FAHNE"

Bettina Kuntzsch: Film-Still aus „KOPF FAUST FAHNE"

Kunstwettbewerb »Künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals« – Kunstwettbewerb entschieden

Der Beitrag »VOM SOCKEL DENKEN« der Künstlerin Betina Kuntzsch erhält die Empfehlung zur Realisierung

Im Juni 2019 hat das Bezirksamt Pankow einen deutschland­weit offenen zwei­phasigen Kunst­wett­bewerb ausgelobt. Thema des Wett­bewerbs ist die kritische Aus­einander­setzung mit Ge­schichte und Gegen­wart des Ernst-Thälmann-Denkmals. Die künst­lerische Kommen­tie­rung soll dazu dienen, Fragen aufzu­werfen, zu irritieren und zur Diskussion anzuregen. Gewünscht waren innovative künst­lerische Konzepte, die zu einer Belebung des Ortes bei­tragen sowie das Denkmal und den Platz­raum innerhalb des städti­schen Kontextes erleb­bar machen.
Im Zusammenhang mit der künstlerischen Kommen­tierung sollen den Besucher_innen des Ortes auch Informa­tionen zum histo­rischen Kontext angeboten werden.

An dem bis zum Abschluss anonym durchgeführten Kunst­wett­bewerb beteiligten sich in der ersten Phase 110 Künstler_innen aus Deutschland. Am 7. und 8. November 2019 hatte das Preis­gericht aus den ein­gereichten Entwürfen zehn Arbeiten aus­ge­wählt und die Ver­fasser_­innen aufgefordert, ihre Ideen und Konzepte als Realisie­rungs­entwurf aus­zu­formulieren. Es handelte sich dabei um die Entwürfe folgender Künstler_innen:
Holger Beisitzer, Andreas Bunte, Almut Determeyer, Katharina Heilein, Hans Hemmert, Betina Kuntzsch, Nico Krug/Mario Matuschewski, Matthias Lehmann, Robert Patz und Felix Toth.

Das Preis­gericht für die zweite Phase tagte nun in gleicher Besetzung am 17. September 2020. Im Ergebnis dieser Sitzung wurden jeweils zwei Entwürfe mit einem 2. Preis aus­ge­zeichnet und zwei Entwürfe mit einer Anerkennung gewürdigt.

Erster 2. Preis und Empfehlung zur Realisierung: »VOM SOCKEL DENKEN« der Berliner Künstlerin Betina Kuntzsch
unter Mitarbeit von Kathrin Schmidt, Joachim Gies und Maria Wischnewski
Der Entwurf sieht vor, auf dem Denk­mal­platz fünf vielfach nutz­bare, farbige Beton­elemente, die den Denk­mal­sockel maßstab­gerecht verkleinern, zu platzieren. Sie lockern einerseits formal die strenge Struktur des Platzes auf, ziehen Besucher_innen an und laden zum Ver­weilen ein. Über die Beschriftung der Sockel mit poetischen Schlag­wörtern werden inhalt­liche Bezüge zum Denk­mal und seinen historischen Hinter­gründen her­gestellt und ein Interesse geweckt, sich mit dem Ort intensiver aus­einander­zusetzen. Einen wesent­lichen Teil des Ent­wurfs bilden sowohl künst­lerisch als auch inhaltlich über­zeugende Film­essays, welche die Thematik aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, den verschie­denen historischen Be­trach­tungs­weisen Referenz erweisen und zugleich einen Gegen­wartsbezug her­stellen. Die Filme werden der Öffent­lichkeit über QR-Codes vor Ort sowie über weitere Ver­mittlungs­ebenen zugän­glich gemacht. Einer dieser Kurz­filme soll gemeinsam mit Anwohner_innen und Nutzer_innen des Thälmann-Parks er­arbeitet werden.
Der Entwurf, so heißt es in der Beurteilung des Preisgerichts, „zeichnet sich durch über­zeugende Bei­spiele einer filmi­schen An­näherung an die Themen, die das Denkmal evozieren, aus. Die Band­breite der Film­beiträge ist sehr groß, sie reicht von der Geschichte des Areals, über den um­strittenen Abriss der Gaso­meter und alternative Nutzungs­formen bis zur Denk­mal­setzung 1986, von der historischen Person Ernst Thälmann bis zur Kultur­figur in der DDR. Der individuell-­assoziative und alltags­geschicht­liche Zugang zu den Themen über­zeugt formal und inhaltlich. Die künstlerisch-filmische Durch­dringung der Themen bein­haltet wesent­liche Elemente der erwarteten Aus­einander­setzung mit dem histori­schen Gegen­stand, dem Park, dem Wohn­gebiet, dem Denk­mal und den zeit­geschicht­lichen Hinter­gründen.“ (Abb. 1 und 2)
Für die historische Kommen­tierung wird – zusätzlich zur An­bindung über die Website – die Aufstellung von zwei Stelen vorgeschlagen.

Zweiter 2. Preis: »Ernst Thälmann – Ein deutscher Superstar. Die neue Ikone des Westens« der Berliner Künstler­gruppe Nico Krug und Mario Matuschewski
Das Preis­gericht würdigte den Beitrag als „radikalen Kommentar, der auf der Höhe der Zeit ist. Die Verbindung zwischen zwei Welten aus Politik und Musik, aus Street Poetry und Ideologie und zwischen den Genrationen birgt ent­sprechend viel Diskussions­potential. […] Die präzise Aussage zum ideologi­schen Miss­brauch einer politi­schen Person irritiert und stellt Fragen. Genau das ist die Stärke einer Kommen­tierung, die nicht didak­tisch sein will und zugleich die Verbin­dungen in aktuellen Debatten sucht. […] Kontrovers wurde gerade die Symbol­wirkung diskutiert und ein mög­liches Miss­ver­ständnis durch positiv empfundene Glorifizierung befürchtet.“ (Abb. 3 und 4)

Anerkennungen

Die Anerkennungen gingen an die Berliner Künstlerin Almut Determeyer für ihren Entwurf »HÜTCHEN« (Abb. 5) und an den Berliner Künstler Hans Hemmert für seinen Entwurf »ERNST« (Abb. 6).

Für die Umsetzung der künstlerischen Kommentierung stehen 180.000 Euro zur Verfügung.
Das gesamte Verfahren wird im Wesentlichen durch Mittel für den Stadt­umbau der Senats­verwal­tung für Stadt­ent­wicklung und Wohnen ermöglicht.

Alle Wettbewerbsbeiträge werden im vierten Quartal 2020 in einer Ausstellung öffentlich präsentiert. Zeitraum und Präsentations­ort werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Der zur Realisierung empfohlene Entwurf soll bis Ende 2021 umgesetzt werden.

  • Kunstwettbewerb: Künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals; Pressemitteilung vom 30.09.2020

    PDF-Dokument (105.2 kB)

  • Bettina Kuntzsch: »VOM SOCKEL HER DENKEN« - Abb.1

    Entwurf (Detail)

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  • Bettina Kuntzsch: »KOPF FAUST FAHNE« - Abb. 2

    Film-Still

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  • Künstlergruppe Nico Krug und Mario Matuschewski: »Ernst Thälmann – Ein deutscher Superstar. Die neue Ikone des Westens« - Abb. 3
    Entwurf (Visualisierung)

    JPG-Dokument (1.7 MB)

  • Künstlergruppe Nico Krug und Mario Matuschewski: »Ernst Thälmann – Ein deutscher Superstar. Die neue Ikone des Westens« - Abb. 4

    Entwurf (Visualisierung)

    JPG-Dokument (1.1 MB)

  • Almut Determeyer: »HÜTCHEN« - Abb. 5

    Entwurf (Visualisierung)

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  • Hans Hemmert: »Ernst« - Abb. 6

    Entwurf (Visualisierung)

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  • Bettina Kuntzsch: „VOM SOCKEL HER DENKEN“, Entwurf (Detail) - Abb.1

    Bettina Kuntzsch: „VOM SOCKEL HER DENKEN“, Entwurf (Detail) - Abb.1

  • Bettina Kuntzsch: Film-Still aus „KOPF FAUST FAHNE" - Abb. 2

    Bettina Kuntzsch: Film-Still aus „KOPF FAUST FAHNE" - Abb. 2

  • Künstlergruppe Nico Krug und Mario Matuschewski, „Ernst Thälmann – Ein deutscher Superstar. Die neue Ikone des Westens“, Entwurf (Visualisierung) - Abb. 3

    Künstlergruppe Nico Krug und Mario Matuschewski, „Ernst Thälmann – Ein deutscher Superstar. Die neue Ikone des Westens“, Entwurf (Visualisierung) - Abb. 3

  • Künstlergruppe Nico Krug und Mario Matuschewski, „Ernst Thälmann – Ein deutscher Superstar. Die neue Ikone des Westens“, Entwurf (Visualisierung) - Abb. 4

    Künstlergruppe Nico Krug und Mario Matuschewski, „Ernst Thälmann – Ein deutscher Superstar. Die neue Ikone des Westens“, Entwurf (Visualisierung) - Abb. 4

  • Almut Determeyer: „HÜTCHEN“, Entwurf (Visualisierung) - Abb. 5

    Almut Determeyer: „HÜTCHEN“, Entwurf (Visualisierung) - Abb. 5

  • Hans Hemmert: „ERNST“, Entwurf (Visualisierung) - Abb. 6

    Hans Hemmert: „ERNST“, Entwurf (Visualisierung) - Abb. 6

Auslobung

Kunstwettbewerb: Künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals – 1. Phase

Im Juni 2019 hat das Bezirksamt Pankow einen deutschlandweit offenen zweiphasigen Kunst­wett­bewerb ausgelobt.

Thema des Wettbewerbs ist die kritische Auseinander­setzung mit Geschichte und Gegen­wart des Ernst-Thälmann-Denkmals. Die künstlerische Kommentierung sollte dazu dienen, Fragen aufzuwerfen, zu irritieren und zur Diskussion anzuregen. Gewünscht waren innovative künst­lerische Konzepte, die zu einer Belebung des Ortes beitragen sowie das Denkmal und den Platzraum innerhalb des städtischen Kontextes erlebbar machen.
Im Zusammen­hang mit der künstlerischen Kommentierung sollen den Besucher_innen des Ortes auch Informationen zum historischen Kontext angeboten werden. Inhalt, Beschaffenheit und Umfang dieser Informa­tionen hängen vom Konzept der künst­lerischen Kommentierung ab und werden im Anschluss an das Wett­bewerbs­verfahren in Zusammen­arbeit mit dem/den/der Verfasser_innen des zur Realisierung empfohlenen Entwurfs präzisiert.

Am 7.11. und 8.11.2019 hat dazu in der ersten Phase das Preisgericht getagt. Zum Wett­be­werbs­verfahren wurden 110 prüffähige Entwürfe ein­gereicht und zum Verfahren zuge­lassen. Die künstlerischen Entwürfe spiegeln eine große Bandbreite zeit­genössischer künst­lerischer Ausdrucksformen wider.
In der ersten Phase waren die Teilnehmer_innen aufgefordert, grundsätzliche künst­lerische Lösungs­ansätze in Form einer Ideen­skizze im Zusammen­hang mit konzeptio­nellen Über­legungen ein­zu­reichen. Aus den eingereichten Entwürfen hat das Preis­gericht zehn Entwürfe ausgewählt. Deren Verfasser_innen werden nun aufgefordert, die Ideen- und Konzept­ent­würfe als Realisierungs­entwürfe auszuformulieren.
Das Preisgericht beurteilt in beiden Phasen in gleicher Besetzung. Die Preis­gerichts­sitzung der zweiten Phase wird im April 2020 tagen und aus den dann eingereichten Vorschlägen einen Entwurf auszu­wählen und zur Realisierung zu empfehlen. Darüber hinaus sind zwei Preise und eine Anerkennung ausgelobt.

Das Wettbewerbsverfahren ist anonym. Informationen über Teilnehmer_innen und des Charakter der Entwürfe können erst nach Abschluss des gesamten Verfahrens veröffentlicht werden.

Das Ergebnis des Wettbewerbs wird nach Abschluss der zweiten Phase allen Teil­nehmer_innen per Preis­gerichts­protokoll sowie der Öffent­lich­keit über die Presse mitgeteilt.
Der Auslober wird alle eingereichten und zur Beurteilung zuge­lassenen Arbeiten dann für mindestens zwei Wochen öffentlich ausstellen. Ort und Zeitpunkt werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Teilnahme

Für die Teilnahme am Kunstwettbewerb ist eine Anmeldung auf der Online-Plattform wa wett­bewerbe aktuell erforderlich unter folgendem Link: https://www.wett­bewerbe-aktuell.de/onlineverfahren/www.wettbewerbe-aktuell.de/onlineverfahren/ov/278 (die technischen Supportzeiten bei wa wettbewerbe aktuell sind von Mo-Do, 7.30-15.00 Uhr und Fr, 7.30-12.30 Uhr unter Tel. 07 61/7 74 55 33).

Wettbewerbssteuerung: Annette Tietz – Bezirksamt Pankow von Berlin, Abt. Kultur, Finan­zen und Personal, Amt für Weiter­bildung und Kultur, Fach­bereich Kunst und Kultur | Leiterin der Galerie Pankow / Kunst im öffentlichen Raum
Wettbewerbsbetreuung: Dorothea Strube | Kunstvermittlung

  • Ernst-Thälmann-Denkmal, Oktober 2018

    JPG-Dokument

  • Reader Kolloquium Ernst-Thälmann-Denkmal

    PDF-Dokument (2.0 MB)

  • Kunstwettbewerb: Künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals – 1. Phase

    PDF-Dokument (33.1 kB)

Ernst-Thälmann-Denkmal, Oktober 2018

Ernst-Thälmann-Denkmal, Oktober 2018

Auslober: Land Berlin vertreten durch das Bezirksamt Pankow von Berlin Abteilung Kultur, Finanzen und Personal

Anlass und Ziel: Das Ernst-Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße im Prenzlauer Berg wurde 1986 im Auftrag der DDR-Regierung errichtet. Es ist das zentrale Monument, das das Wohngebiet Ernst-Thälmann-Park dominiert und strukturiert. Seit 2014 steht das gesamt Ensemble unter Denkmalschutz.

In einem vom Bezirk Pankow ausgelobten Wettbewerb wurden Künstler_innen eingeladen, Vorschläge zur Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals zu entwickeln.