Zivilgesellschaft von Corona-Krise unterschiedlich stark betroffen

3. Engagement-Barometer

Auch während des Lockdowns engagieren sich weiterhin viele Freiwillige für Betroffene der Corona-Krise – insbesondere im Bereich Soziales und Gesundheit (über 50 %). Jedoch vermeldet jede vierte befragte Organisation Kündigungen von Mitgliedschaften. Das betrifft vor allem Sportvereine (43 %). Die Berliner Zivilgesellschaft erhofft sich weitere staatliche Förderung überwiegend zum Aufbau digitaler Kompetenzen. Das sind einige Ergebnisse der aktuellen Befragung des Engagement-Barometers von ZiviZ im Stifterverband, das die Lage der zivilgesellschaftlichen Organisationen während der Corona-Krise beobachtet. Der Senat fördert diese Befragung gemeinsam mit anderen Ländern.

Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement: „Die Auswertung der Befragung liefert uns erneut wertvolle Informationen. Sie zeigt: Viele Vereine sind in Not und brauchen Hilfe. Daher arbeiten wir intensiv an einer Neuauflage der Ehrenamts- und Vereinshilfen (Soforthilfe X 2.0), die in Kürze starten werden, um Liquiditätsengpässen vorzubeugen. Außerdem setzen wir die Unterstützung der Zivilgesellschaft bei der Digitalisierung fort und bauen die Plattform „Digital Vereint“, die sehr gut angenommen wird, weiter aus. Und: Wir verstärken die Beratung der Antragstellenden, um Hürden zu senken. Wir wollen vor allem erreichen, dass noch mehr kleinen Vereinen ohne hauptamtliche Struktur schnell und wirksam geholfen werden kann. Sie bilden das Rückgrat der Zivilgesellschaft, schaffen Zusammenhalt und stärken so die Demokratie.“

Weitere Hilfsprogramme nötig, um Einnahmerückgänge zu kompensieren

Mitgliedsbeiträge sind die wesentliche Finanzierungsquelle für viele zivilgesellschaftliche Organisationen in Berlin. Zwar haben die Pandemie-Maßnahmen vor allem zu Einnahmerückgängen bei selbsterwirtschafteten Mittel geführt (69 %), jedoch sind auch Mitgliedsbeiträge sowie Spenden und öffentliche Mittel zurückgegangen. Mehrkosten entstehen vor allem durch Maßnahmen zur Digitalisierung (43 %) und durch Hygienemaßnahmen für Veranstaltungen (32 %). Positiv zu bewerten ist, dass 78 Prozent der Organisationen ihre Existenz gegenwärtig und in naher Zukunft nicht bedroht sehen.

Die Maßnahmen von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie finden mehrheitlich Zustimmung (55 %). Bisher haben allerdings nur wenige Organisationen Anträge auf Unterstützung gestellt (15 %). Fast jede zweite Organisation sah bisher keinen Bedarf. 34 Prozent der befragten Organisationen konnten notwendige Kriterien für ein Hilfsprogramm nicht erfüllen. Und 12 Prozent führten rechtliche und administrative Hürden als Problem an. Als weiterer Grund (8 %) wurde eine unzureichende Informationslage genannt. Aus diesem Grund wird eine enge Kooperation mit der organisierten Zivilgesellschaft als wesentlich für eine erfolgreiche Kommunikation zukünftiger Hilfsprogramme gesehen.

Hintergrundinformationen zur Befragung

Das Engagement-Barometer fragt alle drei bis vier Monate vor allem Vereine zu ihrer Situation während der Corona-Krise. Es wird u.a. durch die Senatskanzlei Berlin gefördert. Für die Sonderauswertung in Berlin wurden 423 ausgefüllte Fragebögen realisiert. Weitere Ergebnisse und Informationen zur Befragung finden Sie unter www.ziviz.de/corona

ZiviZ im Stifterverband

ZiviZ (Zivilgesellschaft in Zahlen) im Stifterverband ist ein unabhängiges Forschungs- und Beratungshaus zu den Themen Zivilgesellschaft und bürgerschaftliches Engagement.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemitteilung, den hier bereitgestellten Dokumenten sowie auf dem Datenportal.

Material zum Download

  • 3. Engagement-Barometer Berlin

    PDF-Dokument (463.5 kB)

  • 3. Engagement-Barometer gesamt

    PDF-Dokument (450.3 kB)

  • 3. Engagement-Barometer Policy Paper

    PDF-Dokument (231.7 kB)

  • 3. Engagement-Barometer Onepager Politik

    PDF-Dokument (86.7 kB)

  • 3. Engagement-Barometer Onepager Praxis

    PDF-Dokument (133.8 kB)