Sascha Heidrich, Berliner Stadtmission

Sascha Heidrich, Medizinische Ambulanz Berliner Stadtmission

Während andere ihre Samstagabende auf der Couch verbringen, steht der Medizinstudent Sascha Heidrich in der Notunterkunft für Obdachlose am Containerbahnhof hinter dem Ring-Center an der Frankfurter Allee. Als Ehrenamtlicher des Ambulanzteams der Berliner Stadtmission sichert er dort derzeit zwei bis drei Mal pro Woche die medizinische Versorgung für Obdachlose.

„Uns sind durch die Pandemie viele Ehrenamtliche weggebrochen, entweder weil sie zur Risikogruppe gehören, selbst in Quarantäne sind oder in ihren Krankenhäusern gebraucht werden“, erzählt der 26-Jährige. Schon vor der Pandemie war er regelmäßig für die Stadtmission im Einsatz, in den letzten Wochen hat er seinen Einsatz erhöht. „Ich habe gerade genug Zeit, weil ich mir ein Freisemester für meine Doktorarbeit genommen haben“, erklärt er.

Sein Ehrenamt hilft ihm, den praktischen Nutzen seines Studiums nicht aus den Augen zu verlieren. „Außerdem kann ich so Menschen unterstützen, ihr Recht auf Gesundheit durchzusetzen“. Das Ambulanzteam bietet drei Tage pro Woche eine medizinische Sprechstunde in der Unterkunft an. Außerdem helfen sie im Umgang mit Arztbriefen und leisten im Ernstfall Erste Hilfe.

Der Umgang mit Corona-Verdachtsfällen sei derzeit nicht einfach. Tests vor Ort gebe es nicht, der Kassenärztliche Notdienst stehe nur Versicherten zur Verfügung und Obdachlose haben keinen Ort für Quarantäne. Sascha Heidrich hatte bereits mit Patienten zu tun, die Angst davor hatten, sich mit dem Virus infiziert zu haben. „Die haben mich um Mundschutzmasken gebeten, da waren auch Leute aus der Risikogruppe dabei.“ Dazu zählen laut Heidrich viele der Menschen ohne Obdach, einige hatten bereits Tuberkulose, sind alt, schlafen wenig, rauchen oder haben Asthma.

„Außerdem ist es eine schwierige Situation, weil sie auf der Straße kaum noch Geld einnehmen und als Infektionsquelle wahrgenommen werden.“ Derzeit ist er froh, dass es noch zu keinem Corona-Ausbruch in einer Massenunterkunft gekommen ist. (Text: Nina Dworschak).