Martin Hansen

Foto von Martin Hansen vor einem Bücherregal

„Gar nichts tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt.“ Das wusste schon Oscar Wilde zu seinen Lebzeiten im 19. Jahrhundert – heute erfahren es Berliner Schüler*innen wegen des Corona-Lockdowns am eigenen Leib.

Der Lehrer Martin Hansen hat deshalb einen YouTube-Channel gestartet, auf dem er nun täglich Homeschool-Videos veröffentlicht. Er will seine Schüler*innen so zu Hause zum Lernen motivieren und ihnen Vorschläge zum Zeitvertreib machen: „Wir können den Jugendlichen momentan gar nicht genug Beschäftigung bieten“, findet er. Hansen unterrichtet eine achte Klasse an der Freien Waldorfschule Berlin-Südost in Schöneweide. In seinen Videos stellt er ihr Rechen- und Textaufgaben, empfiehlt Lernportale und Dokumentationen, oder zeigt zwischendurch einfach lustige Videoclips aus dem Internet. Das soll das analoge Angebot der Schule, bestehend aus Arbeitsblättern, sinnvoll und altersgerecht ergänzen.

Mit sich selbst ist er dabei selbstkritisch: „Beim ersten Video ist mir aufgefallen, dass ich viel zu langsam gesprochen habe…ich hoffe, dass ich mich über die Zeit steigern werde.“ Und tatsächlich: Die folgenden Videos sind lebendiger, Emojis fliegen durchs Bild, der Kamerawinkel ist optimal gewählt. Bei den Schüler*innen kommt das YouTube-Format offenbar gut an, sie probieren sich schon fleißig an den Aufgaben, manche gucken die Videos sogar mit ihren Familien.

Letztere dürften sich besonders über eines der „Drei Ns“ freuen, die Martin Hansen den Jugendlichen regelmäßig ans Herz legt: „Nutzt eure Zeit, nervt eure Eltern nicht und Neues ausprobieren.“ Den YouTube-Channel finden Sie hier.
(Text: mlk; Foto: privat)