2016 - "Wie der Beifuß die Welt rettete" mit Micha Ebeling

Seit sechs Jahren gibt es nun schon die Schreibwerkstatt und somit auch zum sechsten Mal den Storytausch. In diesem Jahr schrieben 14 Jugendliche mit dem Lesebühnen- Autor Micha Ebeling eine Verschwörungsgeschichte mit den Schauplätzen Marzahn und Tschernobyl.

Das beschauliche Leben Martin Matzigs, Gebäudereiniger in der Selbstfindungsphase, gerät durch die verstörende Begegnung mit einer Lichtgestalt in außerirdische Turbulenzen. Seine Aufnahme in den Club der Katholischen Sternengucker führt ihn und die anderen Clubmitglieder auf Einladung der russischen Astronauten der Apokalypse nach Tschernobyl, um Putin als angeblichen Anführer einer riesigen Weltverschwörung das Handwerk zu legen. Dass dann auch noch Schwarzenegger, Luzifer alias Refizul und ein sprechender Hund mit ins Spiel geraten, sorgt für Turbulenzen auf allen Ebenen.
Zum Glück gibt es den Beifuß als Gegengift zur drohenden atomaren Verseuchung…

Buchcover mit Silhouette Berlins bei Nacht

Micha Ebeling über "Wie der Beifuß die Welt rettete":

Als mich die Mail von Renate Zimmermann erreichte, war ich etwas erstaunt.
Wie ist sie denn nun ausgerechnet auf mich gekommen?
Die Erklärung dafür war mein Kurzgeschichtenbuch, das sie schon kannte. Nun denn, dachte ich, dann weiß Frau Zimmermann ja, mit wem sie es zu tun hat.
Da ich seit Jahren auch Kreatives Schreiben unterrichte, sah ich diese Anfrage auch als persönliche Herausforderung für mich an. An so einem großangelegten Schreib-Projekt hatte ich mich bisher noch nicht beteiligt.
Ich sagte zu, ohne genau zu wissen, auf wen und was ich mich da einlasse.
Dann gings los. Die Idee war so gut oder schlecht wie jede andere. Zwar bin ich kein großer Experte auf dem Gebiet von Fantasy und Science Fiction – und ganz offensichtlich sollte es wohl in diese Richtung gehen – aber wie gesagt, ich wollte es auch selber wissen, ob ich meinen Platz finde innerhalb so eines großen Textes.
Gleich zu Anfang fand ich dann sehr schnell einen/meinen Platz – nämlich als Besserwisser und Krümelkacker. Phantasie und Kreativität in einem Text sind die eine Sache, aber Inhalt, Stringenz, Logik (welche Sorte davon auch immer), Nachvollziehbarkeit für den Leser, erzählerische Anschlüsse und sprachlich-stilistische Mittel sind eine andere.
Generell stehe ich immer ehrfurchtsvoll vor den blühenden Landschaften von Autoren, die einfach drauf losschreiben können.
Ich selbst bin da ein wenig zögerlicher und habe viele Parameter im Auge. Als Vorleser von Geschichten vor Publikum habe ich natürlich immer den Konsumenten mit im Blick.
Daher habe ich mich immer bemüht, an Stellen, die mir nicht ganz korrekt erschienen, ein Veto einzulegen und dieses auch zu begründen. Da ich solches Tun oft für Kollegen mache, ist das eine Sache, die mir großen Spaß macht. Aber die Betonung dabei liegt eben auf “mir”. Vermutlich bin ich bei meinen Bemühungen, die Lokomotive auf den Schienen zu halten, dem einen oder anderen vielleicht mal auf den Füller getreten.
Das ging sogar soweit, daß einer dann gar keine Lust mehr hatte zu schreiben. Das tut mir sehr leid.
Aber letztlich sah ich mich als angefragter Co-Autor auch in bisschen in der Pflicht, meine Professionalität mit einzubringen. Dennoch sollte dabei, dadurch und damit nicht die Lust am Schreiben zum Erliegen kommen.
Nun ja, ich finde, es ist etwas sehr Erstaunliches und Hübsches herausgekommen aus der vielfingrigen Schreibkrake. Mir hat es viel Spaß gemacht, manchmal hat mir der Text-Riese ein wenig Kopfzerbrechen bereitet und oft konnte ich mich erfreuen an der Schreiblust der Beteiligten. Die Schreiblust ist ja letztlich das, worum es hier ging.
Die Betreuung der ganzen Angelegenheit durch Renate Zimmermann läßt sich besser nicht denken.
Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte.
Verzeihung an diejenigen, denen meine Kritik als zu hart erschien. Und ein munteres Weiter so an alle, die auch beim nächsten Mal wieder mit von der Partie sein werden.
www.michaebeling.de

Wie der Beifuß die Welt rettete - Gesamtversion

  • Storytausch 6: Text

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