Geschichte des Ortsteils Johannisthal

Ehemaliger Flugplatz Johannisthal

Zur Entstehung

Erste, leider nur spärlich erhaltene Siedlungsreste in der Nähe des heutigen Hedrichsweges, stammen wahrscheinlich aus der Zeit um 1200 n. Chr., doch das Landbuch von 1375 verzeichnet an dieser Stelle noch keine Ortschaft. Urkundlich wurde Johannisthal erstmals in einer Kabinettsorder des Preußischen Königs vom 16. November 1753 erwähnt und wahrscheinlich nach dem Erbpächter und Herren über die Etablissements, dem Kammerrat Johann Wilhelm Werner (gest. 1754), benannt. Um 1800 beherbergten Gut und Kolonie 72 Einwohner.

Zu Beginn der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde in der Nähe der Königsheide am heutigen Hollberger Weg ein Badehaus und andere Kureinrichtungen gebaut. In der Folgezeit erwarb sich Bad Johannisthal als Luftkurort einen Namen und vermochte vor allem finanzkräftigere Sommergäste aus der benachbarten Reichshauptstadt anzuziehen, die das Ortsbild architektonisch prägten. Demgegenüber verschaffte die Inbetriebnahme der Görlitzer Bahn (1866), des Teltowkanals und des Motorflugplatzes (1909) dem Gebiet eine hervorragende verkehrsmäßige Erschließung und ermöglichte eine zunehmende Industrialisierung der Region. Besonders der im Jahre 1909 eröffnete Motorflugplatz machte Johannisthal-Adlershof innerhalb kurzer Zeit international bekannt. Berühmtheit erlangte die Bildhauerin Melli Beese (1886 – 1925), die hier als erste Frau in Deutschland ihren Flugschein erwarb.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges etablierten sich in Johannisthal-Adlershof größere Unternehmen, darunter die TOBIS- und JOFA-Filmateliers. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten dann die DEFA und das DDR-Fernsehen in den Studios. Ein architektonisch interessantes Ensemble bilden die Gebäude des am 1.Mai 1901 in Betrieb genommenen Wasserwerks Johannisthal am Königsheideweg.

Rathaus Johannisthal

Johannisthal heute

Auf dem ehemaligen Gebiet des Flugfeldes besteht ein 70 Hektar großer Natur- und Landschaftspark. Liegewiesen, Spielplätze und Spazierwege werden die neue “grüne Mitte” zwischen Johannisthal und dem Wissenschafts-, Wirtschafts- und Medienstandort Adlershof bilden. Von der Gesamtfläche des neuen Parks bleiben 26 Hektar nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Jahrzehntelang ungenutzt, hat sich hier mittlerweile ein Magerrasen-Biotop gebildet, in dem zum Beispiel die vom Aussterben bedrohte Feldlerche, der “Vogel des Jahres” von 1998, nistet. Mit ihrer sauerstoffreichen Luft bietet die Königsheide den Bewohnern und Gästen Johannisthals nicht nur Erholung. Vögel und Wind haben vom naheliegenden Arboretum und der angrenzenden Baumschule Samen herübergetragen, so dass der Interessierte ungewöhnliche Gehölze sehen kann.

Ein interessanter Bau ist das 1906 entstandene frühere Rathaus von Johannisthal im Sterndamm 102. Es beherbergt seit 1991 das Heimatmuseum des damaligen Bezirks und heutigen Bezirksteils Treptow und ist zu einem Ortsteilzentrum ausgebaut worden.

Ein Ärgernis stellt noch das Nadelöhr Bahnunterführung des Sterndamms dar. Die Bahn wird ihre Überführung erneuern, und durch die Entfernung der Brückenstützen und eine Änderung der Straßenbahnführung wird eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsführung erreicht werden.

Am Platz zwischen Sterndamm und Groß-Berliner Damm hat Johannisthal ein neues Nahversorgungszentrum erhalten. Der Groß-Berliner Damm ist bis zur Rudower Chaussee in Adlershof durchgehend verlängert worden, erschließt damit den östlichen Teil des ehemaligen Flugfelds für Forschung und Gewerbe und stellt einen direkten Zugang zur Wissenschafts- und Wirtschaftsstadt Adlershof her.