Verleihung der Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick von Berlin 2017

Verleihung der Bürgermedaille Treptow-Köpenick 2017 (v.l.n.r. Vorsteher der BVV Peter Groos, Hans Erxleben, Edith Pape, Mechthild Schultze, Bezirksbürgermeister Oliver Igel)

Am 19.05.2017 wurde bereits zum 14. Mal die Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick verliehen. Im Rahmen einer würdigen Veranstaltung wurde die Bürgermedaille vom Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung, Peter Groos, und vom Bezirksbürgermeister Oliver Igel übergeben.
Eine Jury hatte zuvor aus 23 Vorschlägen die diesjährigen Empfängerinnen und Empfänger der Bürgermedaille ausgewählt.

Mit der Verleihung der Bürgermedaille wurden die herausragenden Leistungen und das bürgerschaftliche Engagement von Edith Pape, Mechthild Schultze und Hans Erxleben gewürdigt.

Zu den Personen:

Edith Pape ist in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde wohl bekannt und das schon seit 2005.
Damals wurde die Hilfsaktion „LAIB und SEELE“ von der Berliner Tafel und dem RBB ins Leben gerufen. Lebensmittel, die in Supermärkten, Bäckereien und Läden keine Käufer mehr finden, werden an Bedürftige über Ausgabestellen u.a. in Kirchgemeinden verteilt. Edith Pape war sofort Feuer und Flamme für dieses Projekt und übernahm federführend die Initiative dafür in der Hofkirche. Die agile Managerin mit Herz kümmert sich ums Organisieren und Planen der Lebensmittelausgabe und koordiniert die Mitarbeiter. Montags ab 10 Uhr ist sie schon mit anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Gemeinderäumen anzutreffen. Die angelieferten Waren werden in Empfang genommen und sortiert und die Räume für die Lebensmittelausgabe vorbereitet. Dienstag beginnt um 8 Uhr die Ausgabe. Um 18 Uhr, wenn alles aufgeräumt und sauber ist, ist auch für Edith Pape Feierabend.
Bis heute versorgte Frau Pape gemeinsam mit anderen Engagierten schon 165.000 bedürftige Menschen aus Köpenick mit Lebensmitteln. Schon damit haben Sie liebe Frau Pape unserem Bezirk einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Dafür danke ich Ihnen von Herzen.
Doch es gibt noch weitere Projekte, in die Edith Pape ihr Herzblut gibt. Menschen sind ihr sehr wichtig. Das wird durch ihren unermüdlichen Einsatz beim Kirchenschmaus deutlich. Zwei- bis dreimal im Jahr werden hier die Gäste von „Laib und Seele“ bei einem festlichen Abendessen mit einem anspruchsvollen Programm zwei Stunden unterhalten.
In vorderster Reihe engagiert sie sich auch bei der Aktion „Eins mehr“ und Weihnachten im Schuhkarton“. 25-30 Stunden pro Woche ist sie für die Bedürftigen da und das nun schon seit 12 Jahren. Da kann man schwer glauben, dass Edith Pape vier Kinder, Enkel und Urenkel hat, denen sie Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Auch ihren schwer erkrankten Man hat sie in dieser Zeit gepflegt und begleitet und dennoch in ihrem Engagement nie nachgelassen.

Besonders vor diesem Hintergrund gebührt Ihnen liebe Edith Pape doppelter Dank und größte Wertschätzung für die Kraft und Energie, die Sie für das Gemeinwohl aufbringen. Daher verleihen wir Ihr die Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick und tun dies mit großer Hochachtung und voller Freude.

Mechthild Schultze wurde 1993 Vorsitzende des Ortsvereins Grünau e.V. engagiert sich hier gemeinsam mit dem Vorstand dafür, dass Veranstaltungen für Jung und Alt, Klein und Groß im Bürgerhaus Grünau stattfinden. Sie holt eine große Bandbreite an Künstlern, Musikern und Autoren in das Bürgerhaus Grünau, die vom Publikum begeistert aufgenommen werden. Die seither ca. 15000 Besucher jährlich beweisen anschaulich, dass es gelungen ist, die schöne Jugendstilvilla als soziokulturelles Zentrum mit neuem Leben zu erfüllen.
Besonders am Herzen liegen der studierten Architektin Fragen der Ortsgestaltung in Grünau und die Entwicklung des Ortsteils. Sie dokumentiert die Geschichte Grünaus fotografisch und gestaltet alljährlich einen Jahreskalender, der vom Ortsverein herausgegeben und verkauft wird.
2006 legt Mechthild Schultze zwar den Vorsitz des Ortsvereins Grünau nieder, sie springt jedoch immer wieder in die Bresche, wenn es Schwierigkeiten gibt. Als aktives Vorstandsmitglied schultert sie mit anderen Engagierten den Betrieb des Bürgerhauses, der 2004 vom Kulturamt in die Hände des Ortsvereins gelegt wurde.
Den lange leerstehenden historischen Baudenkmälern Riviera und Gesellschaftshaus gilt ihr spezielles Interesse. Sie bringt sich in die Bemühungen des Bezirksamtes um eine bürgerfreundliche Lösung ein.
Inzwischen ist Mechthild Schultze 83 Jahre, hat sich 2016 aus der aktiven Vorstandsarbeit zurückgezogen aber ans Aufhören denkt sie noch lange nicht.
Weiterhin ist sie gern gesehenes Mitglied des Zeichenzirkels und bringt ihre Impulse in die Arbeitsgruppe Ortsentwicklung des Ortsvereins Grünau ein. Es ist ihr ein Anliegen, den Ortsteil Grünau noch attraktiver zu machen, sowohl für die Einheimischen, als auch für touristische Besucher.
Für ihren Einsatz und ihr Wirken in Grünau für unseren Bezirk können wir ihr nicht genügend danken. Durch ihr reges Mittun über viele Jahre und das neben der Familie mit drei Kindern und inzwischen auch Enkeln hat sich in Grünau mit dem Bürgerhaus ein soziokulturelles Zentrum und ein Treffpunkt etabliert, der Gemeinschaft stiftet und ein großer Mehrwert für unseren Bezirk darstellt.
Der Bürgerverein Grünau schätzt ihr Engagement und hat sie für die Auszeichnung vorgeschlagen.
Sie hat die Bürgermedaille mehr als verdient. Herzlichen Glückwunsch!

Dr. Hans Erxleben kämpft für eine starke Demokratie in Zeiten, in denen es leider mehr denn je opportun ist, rechtspopulistische Botschaften zu verbreiten. Als studierter Journalist und PR-Berater weiß er, wie man öffentliche Wirksamkeit erzielt. Dieses Wissen nutzt er, um Populismus die Stirn zu bieten. Er engagiert sich seit vielen Jahren für ein demokratisches und offenes Gemeinwesen und den Kampf gegen Rechtsextremismus. Als treibende Kraft im bezirklichen Bündnis für Demokratie und Toleranz setzt er sich gegen rechtspopulistische und rechtsextreme Tendenzen in unserem Bezirk Treptow-Köpenick ein. Er war über Jahre Sprecher des Bündnisses und Vorsitzender des ersten Integrationsausschusses in der Bezirksverordnetenversammlung, der er von 2006-2016 angehörte. Darüber hinaus wirkt er seit der Gründung aktiv im Adlershofer Festkomitee mit und engagiert sich im Bürgerverein Adlershof, dessen Vorsitzender er lange Zeit war.
In seiner Funktion als Bündnissprecher hat er sich für das alljährlich stattfindende Fest für Demokratie in Schöneweide und für eine aktive Willkommenskultur gegenüber Geflüchteten eingesetzt.
Er initiierte zahlreicher Demonstrationen, Kundgebungen und Gesprächsreihen für eine offene tolerante Gesellschaft und gegen Rechtsextremismus. Damit hat er dazu beigetragen, dass sich die Situation in Schöneweide erkennbar verbessert hat: Durch sein unermüdliches Wirken sind heute weniger Rechtsextreme dort präsent, zwei Treffpunkte der rechten Szene mussten auch dank seiner Initiative schließen.

Obwohl er beschimpft und bedroht wurde, ja sogar Anschläge auf sein Auto verübt wurden, hat er nicht aufgegeben und Rückgrat bewiesen. „Jetzt erst recht!“ war und ist sein Prämisse. Dafür zollen wir Ihnen Herr Erxleben großen Respekt und höchste Anerkennung.

Sie haben sich trotz dieser Einschüchterungsversuche nicht klein kriegen lassen. Stattdessen setzen Sie sich unermüdlich für eine demokratische und offene Gesellschaft ein. Das war auch nicht immer so, wenn man an die Stasi-Vergangenheit von Hans Erxleben zurückdenkt. Man muss ihm jedoch zu Gute halten, dass er aus dieser Vergangenheit nie einen Hehl gemacht hat und damit stets einen offenen kritischen Umgang pflegte.
Hans Erxleben, inzwischen 71-jährig, ist noch immer aktiv in vielen Bündnissen und Vereinen seines Heimatkiezes Adlershof und engagiert sich für Demokratie und eine offene pluralistische Gesellschaft.

Weggenossen beschreiben ihn so: „Hans Erxleben sprüht vor Energie bis an seine gesundheitliche Belastungsgrenze, hat seine Ecken und Kanten, schießt mal übers Ziel hinaus und geht offen mit seiner Biographie und mit Fehlern um.“

Wir wollen Herrn Erxlebens unbeirrtes Engagement für Toleranz und ein friedliches Miteinander ehren. Dafür gebührt ihm die Bürgermedaille Treptow-Köpenicks, zu der wir ihn herzlich beglückwünschen.

Am 29. April 2018 ist Hans Erxleben verstorben