Verleihung der Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick von Berlin 2010

Bürgermedaille Verleihung 2008

Am 28. Mai 2010 luden der Bezirksverordnetenvorsteher Herr Siegfried Stock und die Bezirksbürgermeisterin Frau Gabriele Schöttler wieder in den Rathausinnenhof zum traditionellen Frühlingsfest ein.

In dieser ungezwungenen Atmosphäre konnten fast 700 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, der Wirtschaft und der Vereinslandschaft des Bezirkes ihre Beziehungen vertiefen, neue Projekte besprechen oder neue Netzwerke knüpfen.

Im Rahmen dieser feierlichen Festivität wurde die Bürgermedaille des Jahres 2009 an engagierte Bürgerinnen und Bürger verliehen. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von einer Jury, bestehend aus Vertretern der Wirtschaft, der Kulturlandschaft, des Sports, des Bereichs Soziales und des Bezirksamtes ermittelt.

Die Entscheidung fiel der Jury aufgrund der Fülle und Qualität von Vorschlägen nicht leicht.

Die Bürgermedaille 2009 des Bezirkes Treptow-Köpenick wurde verliehen an:

Herr Dr. Reiner Pilz

Viele von Ihnen – und hier meine ich besonders die politisch Verantwortlichen der letzten 20 Jahre in diesem Bezirk, kennen Herrn Dr. Pilz bereits aus den Zeiten, als der gesellschaftliche Wandel in der damaligen DDR im Gange war und die Runden Tische die demokratische Umgestaltung des Gemeinwesens vorantrieben.
Herr Dr. Pilz und mit ihm weitere behinderte Menschen aus Köpenick meldeten sich zu Wort und brachten die Forderung nach Selbstbestimmung und aktiver Mitwirkung an der Politik für Menschen mit Behinderungen ein.
Da das Rathaus Köpenick seinerzeit noch keinen Aufzug besaß, war es eine der ersten Aktivitäten von Dr. Pilz, die Forderung nach Berollbarkeit dieses zentralen Ortes für die Bürgerinnen und Bürger zu erheben.Was dann auch als eine der ersten Baumaßnahmen in Richtung Barrierefreiheit in Köpenick umgesetzt wurde.
Herr Dr. Reiner Pilz hat als Biologe in der klinischen Forschung gearbeitet – hat aber seine Freizeit überwiegend dem Sport – konkret dem Rollstuhlsport – gewidmet.
Schon in DDR-Zeiten hatte er ein Faible für den Rollstuhlsport – speziell den Rennsport – und hat sich in Ermangelung von entsprechenden handelsüblichen Sport-Rollstühlen, die es in der DDR nicht gab, entsprechende Gefährte selbst hergestellt.
Als einer der Protagonisten des Behindertensportes in Berlin war Herr Dr. Pilz erfolgreicher Paralympics-Teilnehmer und ist immer wieder als gefeierter Marathonfahrer in Berlin bekannt geworden.
Auch wenn er jetzt nicht mehr selbst aktiver Leistungssportler ist, engagiert sich Dr. Pilz jedes Jahr maßgeblich in der Vorbereitung und Durchführung sportlicher Großveranstaltungen in der Stadt, wie z.B. beim jährlichen Berlin Marathon, an denen auch behinderte Sportlerinnen und Sportler teilnehmen.
Was ihm in diesem Kontext am Herzen liegt, wäre eine noch größere Akzeptanz des Behindertensports – weg aus der medizinisch-sozialen Ecke – in den Fokus als Leistungssport.
Behindertenvereine oder selbständig agierende Gruppen, die über sportliche Betätigung hinausgingen, waren in DDR-Zeiten so gut wie nicht geduldet und so kam es mit der Wende, dass das Interesse und der Bedarf an eigener Wortmeldung aus dem Kreis der Betroffenen besonders groß war.
Dr. Reiner Pilz und weitere engagierte Personen aus der Behindertenbewegung schlossen sich zunächst dem Berliner Behindertenverband an, gründeten sich dann jedoch bald danach wieder aus, um vor Ort im Bezirk dichter dran an den Menschen und den politisch und fachlich Verantwortlichen zu sein. Sie begründeten den Behindertenverein Köpenick e.V., der bis heute seinen Namen und Ruf im Bezirk und darüber hinaus erhalten hat.
Seit 2002 steht Herr Dr. Reiner Pilz dem Beirat für Menschen mit Behinderungen in Treptow-Köpenick als Vorsitzender vor und es gibt und gab in den vergangenen Legislaturperioden wohl keine und keinen politisch Verantwortlichen, die oder der nicht schon mit Herrn Dr. Pilz zu tun gehabt hat. Schon in der zweiten Wahlperiode ist Herr Dr. Pilz im Amt des Beiratsvorsitzenden einstimmig bestätigt worden.
Damit findet seine Tätigkeit hohen Respekt und Anerkennung der Betroffenenvertretungen des Bezirkes. Er leitet den Beirat mit Sachkenntnis und Überblick umsichtig und einfühlsam.
Herr Dr. Pilz befasst sich weit über seine eigene Betroffenheit hinaus mit den Problemen der Menschen aller Behinderungsarten und Altersgruppen, mit infrastrukturellen Problemen und mit der Arbeit der professionellen Anbieter der Behindertenhilfe, also der Trägerlandschaft der sog. Behindertenhilfe im Bezirk.
Er hat sich über viele Jahre mit großer Energie und Kampfbereitschaft für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Leben, Lernen und Arbeiten in der Gesellschaft eingesetzt.
Hierbei – und dass zeichnet ihn besonders aus – agiert er stets sachbezogen und kompetent. Gegebene Versprechen von Bezirks- und Senatsverantwortlichen erinnert er sehr genau und drängt auf Umsetzung.
Als Beispiel sei hier der Zugang zum Ratskeller genannt – oft schon zugesagt und immer wieder verschoben.
Noch immer ist es Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrern nicht möglich, in den Ratskeller und in die Überzahl der Restaurationen in der Altstadt zu gelangen.
Mobilität – ein großes Thema unserer Zeit und ein spezielles in Köpenick dazu – sind ein besonderer Themenschwerpunkt seines Wirkens.
Als bekennender Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs kennt er sich wie kaum ein Zweiter in Berlin mit Verkehrsmitteln, Haltestellen, Ausweichlinien, intakten und defekten Aufzügen und notwendigen Umfahrungen aus – eben immer aus der Perspektive der Rollstuhlfahrer im Bezirk. Und wenn die S 3 aus Erkner Richtung Stadt unterbrochen wird oder Baumaßnahmen am Ostkreuz einen barrierefreien Transfer in die Stadt in Frage stellen, dann lernen auch maßgebliche Bahnvertreter den Namen Dr. Reiner Pilz kennen!
Er prägte den Begriff der „Weißen Flecken“ – das sind die Ortsteile, die per Rollstuhl und mit dem ÖPNV nicht erreichbar sind – die aber unseren Bezirk ausmachen.
Wir alle kennen die Problematik der alten Tatrabahnen der Linien 60 und 61 sowie 68 mit dem hohen Einstieg. Und wenn die BVG unlängst erklärte, dass bis 2017 hier keine Änderung in Sicht ist, dann mahnt Dr. Pilz ein Umdenken auch bei der zuständigen Senatorin an.
Herr Dr. Pilz genießt im Beirat, im Bezirk und auch weit über die Bezirksgrenze hinaus große Wertschätzung und eine hohe Achtung bei politischen – und Verwaltungsverantwortlichen.
Herr Dr. Reiner Pilz ist schlicht ein Vorbild. Ein Vorbild besonders auch für junge Menschen. Beispielhaft seien hier die Studierenden der Humoldt-Universität genannt, die auch durch ihn im Rahmen von zwei Projektarbeiten mit der Kunst des Rollstuhlfahrens in freiem Gelände vertraut gemacht wurden und die lernen konnten – es waren Studenten der Geographie – was Barrierefreiheit eigentlich bedeutet und wie nötig unsere Gesellschaft junge und für dieses Thema sensible Stadtplaner/innen und Landschaftsgestalter/innen in Zukunft braucht.
Dr. Pilz ist ein Vorbild für uns alle, der uns, die wir teilweise hadern mit alltäglichen kleinen Übeln, zeigt, wie ein ausgefülltes Familien- und Berufsleben und ein beispielgebendes ehrenamtliches Engagement auch mit einer schweren körperlichen Behinderung zu meistern ist.
Der Berliner Senat verlieh Herrn Dr. Reiner Pilz im Jahr 2004 die Berliner Ehrennadel.
Der bezirkliche Beirat für Menschen mit Behinderung hat dem Auswahlgremium vorgeschlagen, Dr. Reiner Pilz mit der Bürgermedaille des Bezirkes zu ehren und wir sind diesem Vorschlag mit großer Freude gefolgt.

Im Oktober 2015 verstarb Dr. Reiner Pilz im Alter von 73 Jahren.

Frau Anneliese Langner

Sie ist die gute Seele vom Kietzer Feld und dass trotz oder vielleicht sogar wegen ihres Lebensalters: immerhin ist Frau Anneliese Langner bereits 82 Jahre alt. Geboren wurde Anneliese Langner in Berlin-Reinickendorf. Das Studium im Fach Arbeitsökonomie an der Universität Leipzig hat sie 1951 erfolgreich abgeschlossen. Die Arbeitsökonomie, verbunden mit sozialen Fragen, waren Schwerpunkte ihrer Arbeit als Arbeitsökonomin u.a. an der Leipziger Universität, dem VEB Leipziger Kugellagerfabrik, in der Leipziger Baumwollspinnerei und dann seit 1970 im Werk für Fernsehelektronik in Berlin.
Als Rentnerin wollte und will sie, trotz körperlicher Einschränkungen, bis heute nicht zum alten Eisen gehören. So weit es ihre Kräfte zulassen, mischt sich Anneliese Langner ein. Als sich abzeichnete, dass die Mieter mit einer Vielzahl von Problemen und Sorgen konfrontiert sein werden, kämpfte sie im Kietzer Feld zunächst gegen den Widerstand der KÖWOGE für die Bildung eines Beirates der Mieterinnen und Mieter. Ihrem Engagement ist zu verdanken, dass es seit 1996 für die 1047 Mietparteien einen arbeitsfähigen und sehr aktiven Mieterbeirat gibt, deren Vorsitzende sie ist.
In den 14 Jahren haben KÖWOGE bzw. die DEGEWO und der Mieterbeirat sich zum beiderseitigen Nutzen zusammengerauft. Anneliese Langner hat in ihrem Wohngebiet für alle Mieterinnen und Mieter ein offenes Ohr. Sie kommen mit ihren Fragen, Anregungen und Beschwerden in die monatliche Sprechstunde, die sie im Nachbarschaftstreff durchführt. Dabei stützt sie sich auf die demokratische Mitwirkung der Mieterinnen und Mieter zur Gestaltung des Umfeldes, bei der Beseitigung von Mängeln und berät mit den Vertreterinnen und Vertretern der DEGEWO, wie Missstände und Probleme beseitigt werden können.
Immer stehen dabei die Mieterinnen und Mieter im Mittelpunkt. Die Ergebnisse werden in der monatlichen Mieterinformation von Frau Langner zusammengefasst und den Mieterinnen und Mietern per Mail oder als Infoblatt über die Beiratsmitglieder zur Kenntnis gegeben. Dass die Betriebskosten nicht ungebremst den Mieterinnen und Mietern auf die Füße fallen, Sanierungsmaßnahmen und Instandhaltung nicht ausschließlich zu Lasten der Mieterinnen und Mieter gehen, ist dem Wirken von Anneliese Langner zu verdanken.
Seit acht Jahren gibt es auf ihre Initiative hin die Einkaufsfahrten, die vor allem von den älteren Mieterinnen und Mietern im Kietz genutzt werden. Darüber hinaus arbeitet sie in Arbeitsgemeinschaften aktiv mit, die sich mit Wohnen und Mieten in Berlin befassen, recherchiert im Internet, analysiert und unterbreitet Vorschläge zur Verbesserung der Situation der Mieterinnen und Mieter im Kietz und in der Stadt. Mit ihrem Rollator ist sie mit wachen Sinnen und offenem Ohr für die Bürgerinnen und Bürger im Wohngebiet unterwegs.
Ich finde, es ist aller Ehren Wert, was Anneliese Langner mit ehrenamtlichem Engagement sehr erfolgreich auf die Beine gestellt hat und noch immer auf die Beine stellt.
Und deshalb ehren wir heute Anneliese Langner mit der Bürgermedaille!

Im Februar 2018 ist Anneliese Langner im Alter von 89 Jahren verstorben

Herr Rudi Hinte

„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.” Dieses Zitat stammt von Wilhelm von Humboldt und ist damit schon ziemlich alt. Aber zeitlos. Das zeigt sich wieder und wieder in Adlershof. Denn da gibt es Sie, Herr Rudi Hinte. Seit Anfang der 1990er Jahre sind Sie darum bemüht, den Leuten dort ihre Ortsgeschichte nahe zu bringen. Und das mit großem Erfolg. Ohne Sie wäre wahrscheinlich niemandem rechtzeitig aufgefallen, dass Adlershof im Jahre 1994 auf eine 240jährige Geschichte zurückblicken konnte. Und damit gäbe es wohl auch kein Adlershofer Festkomitee. „Rudi Hinte rettet das Gedächtnis von Adlershof“, war damals in einer Berliner Tageszeitung zu lesen.
Über einen ganz offensichtlich begnadeten Historiker. Einmal als Historiker in Erscheinung zu treten hat Ihnen aber niemand an der Wiege gesungen. Gelernt haben Sie Technischer Zeichner, bevor Sie, ziemlich kurz vor Toresschluss, noch zur Wehrmacht beordert wurden. Die Erfahrungen aus jener Zeit haben Sie zeit Ihres Lebens zu einem überzeugten Kriegsgegner gemacht und politisch geprägt.
Einige Zeit nach Kriegsende bildeten Sie sich zum Landkartentechniker fort und erreichten 1965 über ein Abendstudium den Grad eines Ingenieurs für Technologie des Maschinenbaus. Mit 42 Lebensjahren wurden Sie am Zentralinstitut für Physikalische Chemie Leiter des Bereichs Ökonomie und Technik. Dies alles zeugt von einer dynamischen und geradlinigen, zielstrebigen und arbeitsamen Persönlichkeit.
Das haben Sie nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben nicht etwa sein lassen. Sie haben stattdessen das Thema gewechselt und sich nun Ihr Interesse an Geschichte zum Hauptlebensinhalt erkoren. Aber nicht nur im stillen Studierkämmerchen oder in diversen Archiven. Schnell wussten Sie ein immer breiteres Publikum, auch über Adlershof hinaus, für die Geschichte dieses heutigen Ortsteils von Treptow-Köpenick zu begeistern. Mit Ihren Vorträgen, Ihren Ortsführungen, in Ihren Publikationen und im Heimatstübchen Adlershof, das ohne Sie schlicht nicht vorstellbar wäre, erregen Sie nicht nur großes Interesse, sondern finden auch viel Beifall. Weithin gerühmt sind Ihre Beiträge in der „Adlershofer Zeitung“, wo Sie im Mittelteil aus der Ortsgeschichte berichten. Und viele Ihrer Leser fangen nicht vorne, sondern hier an, in dem Blatt zu lesen. Ein schöneres Lob kann es für einen Autor kaum geben. Wer alles komprimiert haben will, greift zu Ihren beiden Büchern über Adlershof. Sie sind einfach Standardwerke und unverzichtbar. Was da noch alles kommt – darauf darf man gespannt sein.
Bei all diesen Aktivitäten – und ich habe gar nicht mal alle aufgezählt – fragt sich manch einer, wann Sie eigentlich zum Schlafen kommen. Aber irgend ein Stündchen müssen Sie sich da reserviert haben. Sonst könnten Sie nicht so munter sein. Das aber lassen wir mal Ihr Geheimnis bleiben.
Lieber Herr Hinte! In vier Jahren wird Adlershof 260. Wie ich Sie kenne, haben Sie dazu viel vor und eigentlich schon jetzt gar keine Zeit. Ich freue mich umso mehr, dass Sie sich trotzdem welche genommen haben und heute unser Frühlingsfest besuchen, und noch mehr, dass ich Ihnen dabei unsere Bürgermedaille überreichen darf. Dafür, dass Sie das Bewusstsein für geschichtliche Zusammenhänge erhalten helfen. Dafür, dass Sie dazu beitragen, unseren Zusammenhalt zu stärken und uns die Vielfalt unserer 15 Ortsteile vor Augen zu führen. Denn das ist ein Stück gelebte Kultur und bewahrt uns vor einem Abrutschen in die Anonymität und in Gleichgültigkeit. Herzlichen Dank dafür und herzlichen Glückwunsch an Sie für alles, was da kommen mag. Wie sagt man doch so schön über Sie? „Es ist keine Finte – in der Geschichte Adlershofs geht nichts ohne Rudi Hinte.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Am 8. Mai 2018 ist Rudi Hinte im Alter von 90 Jahren gestorben

Frau Regina Menzel

Treptow-Köpenick ist ganz klar der schönste und grünste Bezirk Berlins. Die gute Stube des Bezirks ist Friedrichshagen. Die Bölschestraße wird als der Kudamm des Ostens bezeichnet. Besonders mag ich sie jetzt, wenn die Linden blühen. Friedrichshagen hat Charme, Schick und ein bezauberndes Flair. Der Ortsteil prosperiert. Nicht nur, dass die Natur Friedrichshagen besonders gut ausgestattet hat, man spürt viel Bürgersinn und Bürgerinnensinn. Eine unter den vielen engagierten Friedrichshagenern möchte die Jury besonders durch die Bürgermedaille würdigen. Die Persönlichkeit, von der ich spreche, wirkt in der Werbegemeinschaft Friedrichshagen und in der Arbeitsgruppe des Kulturfestivals “Friedrichshagen Dichter dran” maßgeblich und auf ganz persönliche Art. Ich spreche von Frau Regina Menzel und bitte jetzt Frau Menzel, zu mir an meine Seite zu kommen.
Frau Regina Menzel ist dem Bezirk Treptow-Köpenick von Geburt an verbunden. In Plänterwald aufgewachsen, wurde sie Buchhändlerin und Diplom – Buchhandelswirtin. Nach einer Tätigkeit im Buchhandel in Oberschöneweide kam sie 1987 nach Friedrichshagen und wechselte als Filialleiterin in den Musikalienhandel. Zehn Jahre lang, bis 2001, betrieb sie selbständig das Musikhaus Menzel in Friedrichshagen, arbeitete anschließend als Angestellte in der Musikbranche und ist seit 2009 selbständige Medienberaterin.
Einer der Kernsätze von Regina Menzel ist: „Die Prosperität des Ortsteils kann sich allein auf der Basis gemeinschaftlichen Handelns entwickeln.“ Frau Menzel hat den “Stammtisch der Unternehmer und Selbständigen” als feste Institution etabliert. Dort wird über Aktuelles informiert, werden Probleme erörtert und gelöst. Neue Ideen und gemeinsame Strategien werden entwickelt.
Liebe, sehr verehrte Frau Menzel, ich möchte Ihnen heute beim Frühlingsfest herzlich danken für Ihr besonderes Engagement und Talent, tagtäglich aus eigenem Antrieb auf Menschen zuzugehen, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, Geschäftsleute, Gastronomen, Künstler und weitere Vertreter aus allen Bereichen der Gesellschaft zusammen zu führen, alles unter dem Motto “Gemeinsames Handeln für Friedrichshagen”.
Die von Außen oft bestaunte und gelobte Vernetzung der Friedrichshagener untereinander und über die Ortsgrenzen hinaus ist zu einem ganz erheblichen Teil dem unermüdlichen Einsatz von Regina Menzel und ihrem Kommunikationstalent zu verdanken. Eine Netzwerkerin par exellence. Wunderbar, dass die Friedrichshagener Netzwerke so eng, lebendig, produktiv und kreativ sind! Erwähnen möchte ich auch, dass Regina Menzel als ehrenamtliche Redakteurin des Internetportals „Friedrichshagener Schirm“ die Wirtschaftsdatenbank pflegt. Schließlich soll Friedrichshagen ja auch im world wide web gut aufgestellt sein.
Von Ihnen, Frau Menzel, kann ich natürlich nicht sprechen, ohne das Kulturfestival “Friedrichshagen Dichter.dran” zu erwähnen. Eine Erfolgsgeschichte! In Friedrichshagen nennen die Leute Sie die „Seele des Festivals“. Die Leute verbuchen auch die Inspiration zum Fest auf der Bölschestraße und zum Nikolausmarkt auf Ihrem Konto.
Es ist großartig für Treptow-Köpenick, dass wir Sie, Frau Menzel, haben. Ich nenne folgende Stichworte, weshalb Sie ein Vorbild sind: Ihre Persönlichkeit, Ihre – auch wirtschaftliche – Kreativität, Ihre berufliche Kompetenz im Dienste der Allgemeinheit, Ihre sichere Intuition und Ihr unermüdlichen Einsatz. Kärrnerarbeit ist etwas Schweres. Danke, Frau Menzel, für Ihre Kärrnerinnenarbeit und letzendlich auch für ihre besondere Liebe zu Friedrichshagen, in der Sie sich mit vielen Bürgerinnen und Bürgern verbunden wissen dürfen.
Übrigens kommt der Vorschlag, die “Seele” des Festivals “Friedrichshagen Dichter.dran” auszuzeichnen, vom Vorstand des Bürgervereins Friedrichshagen e.V., vertreten durch seine Vorsitzende Frau Dr. Strachwitz. Dem ist die Jury für die Bürgermedaille sehr gerne gefolgt.

Herr Ulrich Stahr

Bezeichnend für Herr Ulrich Stahr ist zunächst schon einmal, dass der Vorschlag für diese Ehrung von der parteipolitischen Konkurrenz gekommen ist. Der Grund dafür sind die Leistungen unseres Jubilars im und für den Bezirk Treptow-Köpenick und die liebenswürdige und hilfsbereite Art, die ihn auszeichnen. Das mag auch mit der beruflichen Vita von Ulrich Stahr zusammenhängen: Als studierter Romanist hat er hauptberuflich mehr als 30 Jahre lang romanische Sprachen (Französisch, Spanisch und Portugiesisch) unterrichtet. Nach 1989 hat sich Ulrich Stahr neben seinem Beruf aktiv der Politik in seinem Bezirk Köpenick gewidmet. Immerhin 16 Jahre war er Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Köpenick, dann Treptow-Köpenick. Er wurde der erste Vorsteher dieser gemeinsamen Volksvertretung beider nunmehr vereinigter Bezirke.
In seiner Zeit in der BVV hat sich Ulrich Stahr durch zahlreiche Anträge zu den Städtepartnerschaften und zu kommunalen Festen hervor getan. Im Bezirk gehen u.a. die Benennungen der Hans-Schmidt-Straße, des Albineaplatzes und des Cajamarcaplatzes auf seine Initiative zurück. Insbesondere die bezirklichen Städtepartnerschaften haben das besondere Interesse von Ulrich Stahr geweckt. Auch diese Arbeit hat zu seiner parteiübergreifenden Anerkennung geführt. Gerade in der heutigen Zeit mit den Problemen des Rechtsextremismus und zunehmender Fremdenfeindlichkeit ist er ein Beispiel dafür, dass Heimatliebe und eine Orientierung an traditionellen Werten nicht im Widerspruch zu Weltoffenheit, Reiselust und Gastfreundschaft stehen. Bürgerinnen und Bürger und insbesondere die Jugend von seinem Ideal internationaler Verständigung und Freundschaft zu überzeugen, ist ihm eine Herzensangelegenheit. Und die Verbundenheit mit seiner Heimat ist in den zahlreichen publizistischen Beiträgen dokumentiert, die er zum Beispiel in den Jahr- und Lesebüchern der Kunstfabrik verfasst hat.
Unzählige Veranstaltungen hat er durch seine würdigen und bildreich vorgetragenen Reden bereichert. Ulrich Stahr gelingt es, andere von seinen Ideen zu überzeugen und sie durch sein persönliches Vorbild anzuregen, in die Organisation und Durchführung von neuen Projekten mit einzusteigen.
Ulrich Stahr ist ein Glücksfall für den Bezirk Treptow-Köpenick und mit Sicherheit nicht nur aus der Sicht der Jury ein würdiger Preisträger.

In diesem Sinne bedanken wir uns im Namen der Treptow-Köpenicker Bürgerinnen und Bürger ganz herzlich bei allen Preisträgern für Ihr außerordentliches Engagement und wünsche Ihnen für die Zukunft viel Schaffenskraft, Gesundheit und Kreativität.