Verleihung der Bürgermedaille des Bezirkes Treptow-Köpenick von Berlin 2009

Bürgermedaille Verleihung 2008

Am 24. April 2009 luden der Bezirksverordnetenvorsteher Herr Siegfried Stock und die Bezirksbürgermeisterin Frau Gabriele Schöttler wieder in den Rathausinnenhof zum Frühlingsfest ein. In dieser ungezwungenen Atmosphäre konnten Vertreter aus Politik, der Wirtschaft und der Vereinslandschaft des Bezirkes ihre Beziehungen vertiefen, neue Projekte besprechen oder aber neue Netzwerke knüpfen.

Im Rahmen dieser Veranstaltung wurde die Bürgermedaille des Jahres 2008 an engagierte Bürgerinnen und Bürger verliehen. Die Preisträger wurden von einer Jury, bestehend aus Vertretern der Wirtschaft, der Kulturlandschaft, des Sports, des Bereichs Soziales und des Bezirksamtes ermittelt. Die Entscheidung fiel der Jury aufgrund der Fülle von Vorschlägen nicht leicht. Die Bürgermedaille 2008 des Bezirkes Treptow-Köpenick wurde verliehen an:

Frau Gabriele Bofinger

ist seit 2005 Projektmanagerin bei offensiv 91 e.V.. Sie gehört zu den aktivsten Akteurinnen des bezirklichen Bündnisses für Demokratie und Toleranz, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Mit großem Engagement organisiert sie alljährlich das am Bahnhof Schöneweide stattfindende Fest für Demokratie, dass sich im Veranstaltungskalender des Bezirkes zu einer festen Größe etabliert hat. Sie ist u. a. Initiatorin von Gegenprotesten zu den jährlichen Aufmärschen der rechtsextremen Szene im Bezirk Treptow-Köpenick. Als Verantwortliche für den Aktionsfonds des Lokalen Aktionsplans im Rahmen des Bundesprogramms „Vielfalt tut gut“ im Bezirk ermöglicht sie kleinen, lokale Initiativen und Gruppen, sich mit Aktionen, Veranstaltungen oder der Erstellung von Infomaterialien gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zu engagieren. All diese ehrenamtlichen Tätigkeiten führt Frau Gabriele Bofinger mit viel Eigeninitiative durch und leistet damit einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft in unserem Bezirk in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus.

Herr Dr. Klaus Sternberg

wurde als Sohn jüdischer Eltern am 08. Oktober 1920 in Berlin geboren, emigrierte wegen der rassischen Verfolgung 1938 nach England und kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück. Seine besondere Mission sieht er seit vielen Jahren darin, jungen Menschen, Schülerinnen und Schülern die Lehren der Geschichte zu vermitteln. Seit 1999, – erst seit dieser Zeit registriert der Verein Bund der Antifaschisten Treptow e. V., dem Dr. Sternberg als Mitglied angehört, seine Auftritte in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen – , hat er in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule vor mehr als 4800 Schülerinnen und Schülern Vorträge zu den Themen: Geschichte des Judentums und der Juden in Deutschland, Antisemitismus, Geschichte des Staates Israel, Christentum, Judentum, Islam, Lage in Nahost gehalten und lebhafte Diskussionen inspiriert. Herr Dr. Sternberg bietet regelmäßig Zeitzeugenberichte über die NS-Zeit und Informationsveranstaltungen zu aktuellen Themen in den Gymnasien unseres Bezirkes an. Es gelang ihm dabei immer wieder, persönliches Erleben auch in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang einzuordnen und die Schülerinnen und Schüler so anzusprechen, dass Neugier, Anteilnahme und Achtung entstanden. In seiner Arbeit ist Herr Dr. Sternberg sehr engagiert. Er versteht es ausgezeichnet, den Schülerinnen und Schülern interessant, authentisch und spannend jüdisches Leben und Erleben weiterzugeben. Herr Dr. Sternberg liefert mit seiner Arbeit einen großen Beitrag zur geschichtlichen Aufklärung und bietet Geschichte zum Anfassen. 2011 ist er in Berlin gestorben

Frau Evelyn Dietz

ist Initiatorin des Friedenskreises der evangelischen Kirche in Niederschöneweide. Das war vor fast 2 Jahrzehnten. Sie organisiert seit dem u. a. Gesprächsrunden mit kompetenten Gesprächspartnern aus Kommunalpolitik, Wissenschaft, Journalismus und interessierten Bürgern zum Thema Frieden und soziale Gerechtigkeit. In Abstimmung mit der Friedenskoordination beteiligte sich der Friedenskreis aktiv an diversen öffentlichen Friedensaktionen und am jährlichen Ostermarsch
Seit Jahren wird eine enge Zusammenarbeit mit dem ökumenischen Büro der Lokalen Agenda und dem sozio-kulturellen Zentrum Ratz-Fatz gepflegt und gemeinsame Projekte initiiert. Sie hat immer ein offenes Ohr für die Fragen und Probleme, die Christinnen und Christen sowie Atheistinnen und Atheisten an sie richten. 2003 setzte sie gemeinsam mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern aktiv ein Zeichen gegen den Irak-Krieg und hielt wöchentlich eine Mahnwache vor dem Bahnhof Schöneweide.

Herr Michael Schrick

leitet im Förderverein Lokale Agenda 21 Treptow-Köpenick e.V. die Arbeitsgruppe Städtepartnerschaft Treptow-Köpenick – Cajamarca. Am 20. Mai 1998 wurde das Partnerschaftsabkommen zwischen Cajamarca und Köpenick von beiden Bürgermeistern unterschrieben. Seitdem besteht ein reger Austausch zwischen Menschen aus Treptow-Köpenick und der Provinz im Norden Perus von denen wir einige – wie den Bürgermeister von Cajamarca – heute hier zu Gast haben. Über die Jahre konnten viele Projekte initiiert und durchgeführt werden. Bei diesen Projekten geht es immer darum, sich auszutauschen von einander zu lernen, und die andere Kultur kennen zu lernen. Wichtig war und ist Michael Schrick dabei immer, dass diese Partnerschaft nicht nur von den offiziellen Vertretern aus Politik und Verwaltung sondern auch ganz maßgeblich von der Zivilgesellschaft getragen wird. Michael Schrick hat von Beginn an durch seinen unermüdliches Engagement, seinen Enthusiasmus und nicht zuletzt durch seine Spanischkenntnisse dafür gesorgt, dass diese Partnerschaft mit Leben erfüllt wurde. Dank Michael Schricks Einsatz, seines Kommunikationstalentes und auch seiner Hartnäckigkeit gewinnt die AG Städtepartnerschaft Treptow-Köpenick – Cajamarca immer neue Mitglieder, die sich im Rahmen vielfältigster Aktionen und Initiativen in die Partnerschaft einbringen. Er ist ein „Mann der ersten Stunde“, er war bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde 1998 in Cajamarca dabei. Seitdem hat er fast jährlich einmal Cajamarca besucht, unsere Städtepartnerschaft vertieft und weitere Treffen und gemeinsame Aktivitäten vorbereitet.

Herr André Nicke

ist seit 1996 künstlerischer Leiter des Stadttheaters Cöpenick. Mit seinem leidenschaftlichen Engagement als junger Regisseurs und Schauspieler bereichert er stark die Kunst- und Kulturszene des Bezirkes Treptow-Köpenick. Andrè Nicke verzaubert mit seinem Ensemble des Stadttheater Cöpenick jährlich das Rathaus Köpenick in eine Bühne für den legendären Hauptmann. Die Premierengäste aus Nah und insbesondere auch aus Fern, jubeln dem “Hauptmann von Köpenick” und seinen Zeitgenossen stets zu. Eine wunderbare Umsetzung des “Zuckmayer-Stoffes”, der unseren Bezirk über die Ländergrenzen weltweit bekannt machte. Herrn Nicke ist in Zusammenarbeit mit der Berliner Bürgerbräu, die Installierung eines Sommertheaters am Müggelsee u.a. mit der erfolgreichen Umsetzung des “Weissen Rössl” zu verdanken. Das Stadttheater Cöpenick ist unter der Leitung von Andrè Nicke dem Bezirksamt und seinen Einrichtungen seit Jahren nicht nur ein verlässlicher und guter, sondern auch ein kreativer Partner in der Vorbereitung und Durchführung kulturpolitischer Höhepunkte des Bezirkes. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf seine Rede, anlässlich der Jubiläumsveranstaltung „100 Jahre Rathaus Köpenick“, wo er als Bürgermeister Langehans in einer humorvollen, aber auch kritischen Art, der Verwaltung damals und heute den Spiegel vorhielt. Auch anlässlich des 800. Stadtjubiläums von Köpenick wird die Handschrift des Künstlers Andre Nicke sichtbar, in dem er die Regie des historischen Festumzuges im Rahmen des 48. Köpenicker Sommers, der unter dem Motto steht „von der Historie zur Moderne“, übernommen hat.

In diesem Sinne bedanken wir uns im Namen der Treptow-Köpenicker Bürgerinnen und Bürger ganz herzlich bei allen Preisträgern für Ihr außerordentliches Engagement und wünsche Ihnen für die Zukunft viel Schaffenskraft, Gesundheit und Kreativität.