Auszug - Arbeitsmarktsituation von Geflüchteten Gast: Frau Melzer (Bereichsleiterin Jobcenter)
Frau Melzer berichtet: Im Jobcenter werden Geflüchtete erst als Kunden geführt, wenn ihr Asylstatus feststeht und Anspruch auf Alg II besteht. Für diese Kunden steht zurzeit ein Team von 13 Arbeitsvermittlern bereit. Die Leistungsanträge werden von einem Extrateam bearbeitet. Für die Geflüchteten gibt es eine eigene Eingangszone und es stehen 3 Sprachmittler sowie die Dolmetscher-Hotline und Integrationslotsen zur Verfügung. Das Team ist inzwischen verstetigt, hat also keinen Projektstatus mehr. Die Integrationsquote lag Ende Juli bei 10,6 % (181 Personen wurden in Arbeit gebracht) – das vorgegebene Soll lag bei 5,6 %. Nachfrage zu Fachsprachkursen: Es gibt ein breites Spektrum an Berufssprachkursen, die an die Integrationskurse ansetzen. Es werden Sprachkurse u. a. für kaufmännische Berufe und für Heilberufe angeboten. Nachfrage zur Vermittlung in technische Berufe: Es gibt die gleichen Gründe wie bei deutschen Arbeitssuchenden: das Interesse für diese Berufe fehlt. Wenn anerkannte Abschlüsse in diesen Berufen vorhanden sind, dann wird auch schnell vermittelt. Es gibt u. a. Kooperationen mit der IHK, der Deutschen Bahn und dem Arbeitgeberprojekt „Asyl“. Es werden Nachqualifikationen bei fehlenden Abschlüssen angeboten, wie bei jedem Arbeitssuchenden. Die Integration in Pflegeberufe erfolgt u. a. in Zusammenarbeit mit der Charité und Vivantes. Für hochqualifizierte Geflüchtete laufen Sprachkurse und Anerkennungsverfahren parallel ab, denn die Deutschkenntnisse müssen fließend (C1) sein. Es gibt aber kaum noch hochqualifizierte Geflüchtete, da sie im Laufe der Zeit schon integriert sind. Herr Kerntopf: Gibt es im Jobcenter Beratungen für Akademiker? Frau Korfmacher: Das Team führt keine spezielle Vermittlung für akademische Berufe durch. Es wird auf den Arbeitgeberservice verwiesen. Herr Dolling: Ist die Vermittlungsquote von 10,6 % nicht zu wenig? Frau Korfmacher: Die gesamte Förderkette dauert länger. So dauern die Sprachkurse ein bis zwei Jahre und die Pausen zwischen den Kursen sind länger (z. B. weil sie voll sind und auf den nächsten gewartet werden muss). Frau Kant: Wie sieht der Anteil der Frauen und das Altersspektrum aus? Frau Korfmacher: Der Anteil der Frauen beträgt ca. 30 % und das Altersspektrum reicht von Ende 20 bis Mitte 40. Von den 2043 Kunden des Teams aus den Top-8-Staaten sind 351 unter 25 Jahre alt. Herr Dolling: Wie ist die Struktur der vermittelten Arbeitsplätze? Frau Korfmacher: Alle 181 Vermittelten, die aus den Top-8-Staaten kommen, wurden in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen vermittelt. Herr Henkel: Für welche Personen ist das Jobcenter zuständig? Frau Korfmacher: Die Kunden müssen einen Aufenthaltstitel nach SGB II oder Asylbewerberleistungsgesetz haben. Örtlich ist das Jobcenter Treptow-Köpenick für alle Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften zuständig, die den Geburtsmonat September haben. Außerdem für alle mit einer Meldeadresse im Bezirk Ansässigen. |
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