Auszug - Interaktive Gedenkkultur
Herr Joachim Schmidt ist für die Antragsteller zu Gast im Ausschuss: Er berichtet, dass die Anregung für die Erstellung einer interaktiven Karte aus dem Bezirk Reinickendorf kommt, wo es eine solche bereits gibt. Die Finanzierung sei denkbar über EFRE-Mittel oder aus dem Topf „Future Internet Private Partnership“ (FIPP) Auf die Frage, was alles auf der Karte verzeichnet werden sollte – das Feld Gedenkorte kann potentiell unendlich sein – antwortet Schmidt es gehe um Gedenkstätten, Stolpersteine, Gedenktafeln und Stelen. Im Laufe der Debatte wird deutlich, dass einzelne Ausschuss-Mitglieder auch Denkmale und Friedhofe als wichtige Gedenkorte betrachten. Hauptsorge des WTB-Ausschusses ist, dass das neue Angebot mit den bereits bestehenden (v.a. touristischen Apps) konkurrieren bzw. nicht kompatibel sein könnte und zudem im Bezirksamt viel Arbeit verursachen würde. BzBm Igel sieht die Zusammenstellung sämtlicher Gedenkorte im Bezirk als eine „Lebensaufgabe für einen oder gar mehrere Historiker“. Eine partizipative Erstellung einer solchen Karte wäre zwar möglich, aber das Spannende sei doch eigentlich die Geschichte dahinter. Dies müssten Historiker leisten und würde mehr Arbeit verursachen als durch ein EU-Projekt finanziert werden könnte. Es entstünde im Bezirksamt ein enormer Aufwand, selbst wenn man auf bestimmte Grundlagen und Vorarbeiten zurückgreifen könne. Zusätzliche Probleme seien, dass die Informationsstelen auf verschiedenen Initiatoren – öffentliche und private - beruhen und die Gedenktafeln aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammen. Er sei der Meinung, die Aufgabe müsse dann im Bereich WeiKu angesiedelt werden. Einige Ausschussmitglieder (v.a. der CDU-Fraktion) sehen es eher als Tourismus-Aufgabe. Sie verweisen darauf, dass nicht nur die Erstellung der interaktiven Karte Thema sein dürfe, sondern die eigentliche Verwendung und wie man durch Werbung für das Angebot Nutzerzahlen generieren könne, ein wichtiges Thema sein müsse. BzBm Igel äußert sich hierzu: Die „Tourismuswürdigkeit“ eines solchen Angebots und von Gedenkorten sollte nicht überschätzt werden. Aus touristischer Sicht zähle hier eher Qualität und Bescheidenheit statt Quantität. Einige Ausschuss-Mitglieder (v.a. der Fraktion DIE LINKE) halten eine thematische Eingrenzung der Gedenkorte (antifaschistisch, Zwangsarbeit etc.) oder sich auf für den Bezirk wichtige Personen in Bezug auf Gedenktafeln zu beschränken für sinnvoller als mit einem Angebot alles abdecken zu wollen. Daraufhin kommt der Vorschlag das Wort „sämtliche“ im zweiten Satz zu streichen. Das stößt auf Zustimmung, aber macht nach Meinung der Mehrheit den Antrag noch nicht beschlussreif. Über den Sommer vereinbaren die Ausschussmitglieder nachzudenken, was im Sinne einer Fokussierung des Antrags sinnvoll sein könnte, auch im Hinblick auf Synergien, um die Nutzung einer interaktiven Karte als touristischen Service tatsächlich interessant zu machen. Der Ausschuss beschließt daher die Vertagung; die Antragssteller schicken ggf. schon vor der nächsten Sitzung einen Präzisierungsvorschlag. |
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