Gestaltungsempfehlungen für Kietz-Vorstadt - Dächer

Kietz-Vorstadt

Historische Gestaltungsmerkmale Dächer

Charakteristisch für die Bebauung im Kietz sind die 1-geschossigen Traufhäuser mit Satteldach und Ziegeldeckung, teilweise mit Fledermausgauben oder stehenden Gauben. Diese sind zumeist als Giebelgauben errichtet worden. Die Dachdeckung erfolgte überwiegend mit kleinteiligen Ziegelformaten (Biberschwanzziegeln). Die profilierten Traufgesimse bilden den oberen Abschluss der Fassade zum Dach.
Die Gebäude der Gründerzeit haben Sattel- oder Berliner Dächer. Als Gestaltungselemente sind Dachaufbauten, Frontispize und Eckbekrönungen vorzufinden. Die Gauben wurden als stehende Gauben, meist Schleppgauben errichtet. Traditionell wurde als sichtbare Dachdeckung der rote Tonziegel in Form des Berliner Biberschwanzziegels oder des Falzziegels verwendet.

Wirtschaftliche Überlegungen und attraktive Möglichkeiten zur Wohnraumgestaltung führen vermehrt zum Ausbau von Dachgeschossen. Entscheidend für eine solche Maßnahme ist es, dass das Erscheinungsbild des historischen Daches weitestgehend erhalten bleibt.

Gestaltungsziele Dächer

Um negative Auswirkungen sowohl auf das Erscheinungsbild des historischen Gebäudes als auch des Ortsbildes zu vermeiden, sind folgende Grundsätze bei der Planung und Sanierung zu berücksichtigen.

  • bei Neueindeckungen ist die Wiederherstellung der historischen Dacheindeckung bezüglich Form, Farbe und Oberfläche vorzunehmen;
  • Instandsetzungen sind bezüglich des Materials originalgetreu vorzunehmen;
  • bei Neueindeckung und Instandsetzung ist die Ausbildung von Ortgang und Traufe ortsüblich vorzunehmen. Ortgangziegel sind nicht zulässig;
  • Dachausbauten dürfen das historische Erscheinungsbild des Daches und damit des Gebäudes nicht wesentlich verändern oder gar verfälschen; Veränderungen von Traufe, First sowie Dachneigungswinkel sind nicht zulässig, Dacherker, Ecktürme oder Frontispize sind zu erhalten;
  • Dachaufbauten haben in der Anordnung auf die Eigenart und Struktur des Gebäudes Bezug zu nehmen;
  • die Wahl der geeigneten Gaubenform muss die örtlichen Besonderheiten berücksichtigen.

Bei Neu- und Ergänzungsbauten sind die erhaltenswerten ortsüblichen Merkmale in Bezug auf die Dachform und den Neigungswinkel zu berücksichtigen.

Neben den oben genannten allgemeinen Grundsätzen zum Umgang mit den baulichen Anlagen im Erhaltungsgebiet gilt es, den Charakter und die Unverwechselbarkeit eines jeden Bauwerks zu erhalten. Nur so kann ein Bauwerk als einmaliges historisches Dokument zukünftigen Generationen übergeben werden.

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    1-geschossiges Traufenhaus mit Satteldach, Ziegeldeckung und Giebelgauben

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    Dachausbau: gut gestaltete Giebelgauben mit Zink- und Holzverkleidung

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    Instandgesetztes Gebäude mit Dachgeschossausbau

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    Historischer Frontispiz als typisches Schmuckelement der Gründerzeit

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    Zurückhaltende Gestaltung der Gaube

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    Kleinteilige Ziegeldeckung und ortstypische Ausführung der Traufe und des Ortgangs

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    Aufwändig gestaltetes Traufgesims

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    Denkmalgerechte Dachsanierung mit liegender Dachrinne und historischem Dachaufbau

  • Kietz-Vorstadt - Dach

    Überdimensionierter Dachaufbau