Status ungeklärt - Migrant*innen in Ostdeutschland 89/90+

Forum 89/90+

Pressemitteilung vom 09.05.2019

  • Freitag, 10. Mai 2019 | 18 Uhr
  • Reinbeckhallen, Reinbeckstr. 17, 12459 Berlin | Lounge (Eingang via Ausstellungshalle)
  • Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht nötig.

Als die beiden deutschen Teilstaaten 1990 wiedervereinigt wurden, standen Migrant*innen in Ostdeutschland vielfach vor dem Problem eines völlig ungeklärten Aufenthaltsstatus. Insbesondere waren die ehemaligen Vertragsarbeiter*innen in der DDR betroffen: Das Land, mit dem sie einen Vertrag geschlossen hatten, existierte nicht mehr. Dazu kam – für diejenigen, die Bleiberecht erhielten – der Verlust des Arbeitsplatzes: Das Ausländerrecht sah als einzige Möglichkeit zur Existenzsicherung die Selbstständigkeit im Rahmen von Klein(st)gewerbe vor. In der Folge wurden die Bildung von wirtschaftlichen, oft ethnischen Netzwerken, Selbstorganisation und die Gründung von Bürgerinitiativen und Vereinen für Beratung und Selbsthilfe zu rechtlichen und wirtschaftlichen »Überlebensstrategien«.

Dazu waren nicht nur Arbeitsmigrant*innen, sondern alle Ostdeutschen mit migrantischer Biografie insbesondere in den Jahren nach der Wiedervereinigung von einer Welle von Fremdenhass betroffen, die in Übergriffen wie beispielsweise in Rostock-Lichtenhagen gipfelten. Woher kamen – und kommen – solche Rassismus-Konjunkturen in Ostdeutschland?

Was bedeutete die Erfahrung von Fremd-Sein zusätzlich zu den tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformations- und Umbruchserfahrungen? Welche Formen von Selbstermächtigung halfen, diese unsichere Zeit zu »überleben«?

Im offenen Gespräch mit drei Expert*innen und Zeitzeug*innen mit sehr unterschiedlichen (migrantischen) Biografien gibt die Veranstaltung auch dem Publikum Gelegenheit zum Austausch über persönliche und kollektive Erfahrungen.