Jedes Bild erzählt eine eigene Geschichte, und fast alle spielen in Marienfelde: Da ist die Familie, die aus der DDR geflohen ist und eine Unterkunft im Notaufnahmelager findet. Da sind die in Not geratenen jungen Frauen, die im katholischen Kloster aufgenommen und ausgebildet werden. Vereint werden in dem Projekt „Paste Up History – Marienfelde goes Street Art“ Geschichte und Gegenwart Marienfeldes. Bilder von heute, in denen es unter anderem um Teamgeist, Verkehr und die Weisheit in Literatur, Musik und Kunst geht, verweisen auf die gegenwärtige Nutzung der Gebäude.
Maria Vill:
bq. Die Geschichte hört nicht auf, sondern wir sind heute Teil der Geschichte. Mit unserem Projekt regen wir die Betrachter an, unser Lebensumfeld vertieft wahrzunehmen. Das Leben ist mehr als das, was wir auf den ersten Blick sehen. Wir wollen in unseren Projekten das Alltägliche in den Blick nehmen und das Besondere daran herausarbeiten.
Lage, Historie und Struktur der Fassaden – das waren die Kriterien, nach denen die Künstler_innen die Gebäude für das Projekt auswählten. Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager zählt genauso dazu wie der Gutshof, die Alte Feuerwache und zwei Wohnhäuser im Süden von Marienfelde.
Wie aber entsteht bei Kunstschaffenden die Idee, Marienfelde als Standort eines Street Art-Projektes auszuwählen?
Maria Vill:
bq. Wir wohnen seit 2005 in Marienfelde, wollten gerne einen Beitrag zu den 800-Jahr-Feierlichkeiten leisten und haben in Gesprächen mit dem katholischen Pfarrer Karcz und Bezirksbürgermeisterin Schöttler die Idee entwickelt.