Drucksache - 0902/XX  

 
 
Betreff: Sachstandsbericht Damwildgehege im Franckepark
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:BezirksamtBezirksamt
Verfasser:Frau Heiß, ChristianeSchöttler, Angelika
Drucksache-Art:Mitteilung zur KenntnisnahmeMitteilung zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksamt Erledigung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Kenntnisnahme
17.10.2018 
24. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Straßen, Verkehr, Grün und Umwelt Kenntnisnahme
22.10.2018 
20. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Straßen, Verkehr, Grün und Umwelt zur Kenntnis genommen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
Mitteilung zur Kenntnisnahme

Die Tierschutzbeauftragte des Landes Berlin, Frau Plange, hat das Damwildgehege im Franckepark besichtigt und entsprechend der fachlichen und rechtlichen Vorga-ben begutachtet.

Die Anforderungen an eine tierschutzgerechte und naturschutzkonforme Haltung können in dem Gehege im Frankepark nicht erfüllt werden. Selbst wenn man das Gehege im Franckepark erheblich erweitern würde, wofür keine geeigneten Flä-chen verfügbar sind, ließen sich wesentliche Anforderungen an eine artgerechte Haltung und Lebensweise der Tiere nach heute geltenden Rechtsvorschriften nicht erfüllen.

 Das Gehege ist um ein vielfaches zu klein.

 Dort gibt es keine von außen nicht einsehbare Rückzugsmöglichkeit für die Tiere.

 Aufgrund der intensiven Nutzung ist dort kein Pflanzenaufwuchs mehr mög-lich, der den Tieren eine artgerechte Ernährung (äsen) erlauben würde. Ab-sperrungen, um neuen Aufwuchs zu ermöglichen, verkleinern das Gelände weiter.

 Das Gelände liegt an einem eiszeitlichen Pfuhl, der als Naturdenkmal einge-stuft ist. In der steilen Senke herrschen im Sommer sehr heiße Temperaturen, die Damwild in natürlicher Umgebung meiden würde. Die Tiere würden sich in den Schatten des Waldes zurückziehen. Dies ist im Gehege im Francke-park nicht möglich. Am oberen Rand der Senke befindet sich der Gehege-zaun, so dass die Tiere auch hier keine Möglichkeit haben, sich zurückzu-ziehen.

 Im Winter ist das Gelände aufgrund der Senkensituation sehr nass, schlam-mig oder vereist. Nasser oder glatter Boden ist für die Hufe der Tiere schäd-lich und führte schon zu Erkrankungen und Verletzungen.

 Das Leben der Tiere im Franckepark ist nicht stressfrei oder sicher. Es sind wiederholt freilaufende Hunde und Menschen in das Gehege eingedrungen; es gab versuchte Brandstiftung, Tiere wurden verletzt. Trotz Verbot werden die Tiere ständig gefüttert. Müll (Plastiktüten) wurde in das Gehege geworfen und führte zum Tod eines Tieres.

 Eine Fortpflanzung der Tiere ist im Franckepark nicht möglich. Aufgrund der beengten Situation mussten Jungtiere immer wieder entnommen werden. Dies bedeutet für die Tiere und ihre Sozialstruktur des Rudels erheblichen Stress. Daher wurde der Hirsch kastriert, was auch keiner artgerechten Tier-haltung entspricht.

Die Erhaltung des Damwildgeheges im Bezirk scheitert somit an den fachrechtli-chen Anforderungen an Genehmigung und Betrieb.

Die Tierschutzbeauftragte des Landes Berlin hat auch das Wildgehege im Glauer Tal besichtigt und entsprechend der fachlichen und rechtlichen Vorgaben begut-achtet. Ihr Votum spricht eindeutig für die Umsiedlung der Tiere ins Glauer Tal.

Das aufnehmende Wildgehege in Brandenburg dient dem Naturschutz (von offe-nen Heideflächen und mageren Wiesen). Es umfasst eine Fläche von 160 ha, die eingezäunt sind. Die Tiere dienen der Beweidung und halten die Flächen offen. Besucher begeben sich in das Gehege und können Mufflons und Damwild ohne Zäune beobachten. Alle diese Bedingungen sind sowohl für die artgerechte Le-bensweise wie auch für die Natur- und Umwelterfahrung der Menschen besser ge-eignet als das 100 Jahre alte Gehege im Franckepark.

Wir haben vereinbart, dass die „Berliner Damtiere und der Hirsch“ farblich markiert werden. Dadurch sind sie gut erkennbar und werden nicht geschossen - auch nicht versehentlich.

Beschlussempfehlung:

Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg beschließt die Umsetzung der Tiere aus dem Damwild-Gehege im Franckepark in das Wildgehege Glauer Tal im Herbst 2018

 
 

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