Drucksache - 0767/XX  

 
 
Betreff: Fortführung sog. Profil-Willkommensklassen in Schöneberg (ehem. Teske-Schule) zugunsten dezentraler Lernförderung beenden
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Die Fraktion GRÜNEDie Fraktion GRÜNE
Verfasser:1. Frau Zander-Rade, Martina
2. Frau Kiderlen, Elisabeth
Penk, Rainer
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksamt Erledigung
Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin Entscheidung
20.06.2018 
21. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen (Beratungsfolge beendet)   

Sachverhalt
Anlagen:
Antrag

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt, auf der Basis einer Evaluation der tatsächlichen Lernerfolge darzustellen, ob und wie die angedachte Konzeption umgesetzt wurde:

 

  • Verzahnung der Willkommensklassen mit dem Unterricht der Hugo-Gaudig-Schule
  • Kooperation mit anderen Bildungspartnern im Gebäude
  • chliche und techn. Ausstattung der Räume (inkl. IT-Anbindung)
  • Lernerfolge auf der Basis eingesetzter Sprachtests
  • Umsetzung Stundentafel mit Fachunterricht

 

Die Bezirksverordnetenversammlung empfiehlt dem Bezirksamt, sich bei den zuständigen Senatsverwaltungen dafür einzusetzen, in Abstimmung mit den Bezirken nach dezentralen fachlichen und räumlichen Lösungen für die schulische Integration dieser geflüchteten Jugendlichen zu suchen, dabei sind Alternativen und auch erfahrene Jugendhilfeträger und deren Angebote einzubeziehen. Ferner sind entsprechende Konzepte des produktiven Lernens zu entwickeln, die Bildungsbegleitung und Bildungsberatung mit Spracherwerbskonzepten verbinden und Perspektiven für einen Schulabschluss und andere weiterführende Bildungsgänge wohnortnah verbinden.

 

Die Bezirksverordnetenversammlung empfiehlt dem Bezirksamt außerdem, sich bei den zuständigen Senatsverwaltungen dafür einzusetzen, den im Oktober 2017 begonnenen Unterricht in sog. Profil-Willkommensklassen zu beenden.

 

Dem Schulausschuss ist im Juli 2018 und BVV im August 2018 Bericht zu erstatten.

 

Begründung:

 

Die BVV hat im Juli 2017 dem Bezirksamt empfohlen, sich bei der zuständigen Senatsverwaltung dafür einzusetzen, dass von den Plänen Abstand genommen wird, am Standort der ehemaligen Teske-Schule  ab September 2017 sog. Profil-Willkommensklassen r geflüchtete Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren mit geringen schulischen Vorkenntnissen einzurichten. Trotz dieser Beschlusslage wurde am 4. Oktober mit dem Unterricht für 43 Jugendliche in 4 Klassen begonnen.

 

Die Konzentration dieser Jugendlichen  am Standort Tempelhofer Weg soll nach den Vorstellungen der Senatsbildungsverwaltung besonders gute Bedingungen schaffen und sie auf Schulabschlüsse bzw. den Übergang ins Regelsystem vorbereiten. Trotz wiederholter Ankündigung, ein päd. Konzept zu erarbeiten und vorzulegen, ist dieses Konzept bisher nicht vorgestellt worden.

 

Unklar ist auch, warum unter den aufgenommenen Jugendlichen allein 15 aus dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg kommen, obwohl es in diesem Bezirk andere Versorgungsmöglichkeiten gibt.

 

In einzelnen Bezirken hat man erfolgreich begonnen, neue Formen der schulischen Integration mit diesen Jugendlichen zu erproben. Die Bildung temporärer Lerngruppen mit besonderer Betreuung und speziellen Konzepten kann dabei durchaus ein sinnvoller Zwischenschritt sein, wenn es zugleich Verzahnungen mit dem Regelschulbetrieb und Kontakten zu bereits integrierten Gleichaltrigen gibt. Dies ist am Standort Teske-Schule nicht der Fall.

Etliche der Hoffnungen, mit denen die Bildung dieser nicht integrativen Klassen in der ehemaligen Teske-Schule begründet wurde haben sich nicht erfüllt: Die verschiedenen Angebote im Gebäude (Musikschule, VHS, Tageslehrgänge usw.)  haben keinen Bezug untereinander, tatsächlich hat es auch keine Kooperationen im Haus gegeben.

 

Auch die Anbindung an die Hugo-Gaudig-Schule ist lediglich formaler Natur, tatsächlich gibt es keine Verzahnung von unterrichtlichen Angeboten. Gelegentliche Besuche von Veranstaltungen im Stammgebäude sind dafür kein Ersatz.

 

Die Fortführung dieses Vorhabens wäre ein Rückschritt gegenüber den bildungspolitischen Reformen Berlins in den letzten Jahren im Bereich der Inklusion und der Integration. Sie wäre nicht nur pädagogisch hoch problematisch, sondern würde sich zudem integrationshemmend auswirken.

 

Vielmehr sind pädagogische Konzepte, die den sprachlichen Förderbedarf mit Elementen des produktiven Lernens verbinden, wie sie in Berlin über viele Jahre erfolgreich entwickelt wurden, erforderlich. Für solche Vorhaben sind durch den Senat im HH-Plan 2018 auch Mittel eingestellt, mit denen Lerngruppen finanziert werden sollen, die diesen Ansatz umsetzen. Damit bestünde die Voraussetzung dezentrale Unterrichtsangebote zu schaffen, die eine Fortführung der Profil-Willkommensklassen überflüssig machen.

 
 

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