Drucksache - 1170/XIX
Beschlusstext
Die Bezirksverordnetenversammlung ersucht das Bezirksamt den vom Bezirksamt vorgelegten Entwurf eines bezirklichen Energiemanagements umzusetzen. Hierzu sollen folgende Rahmenbedingungen eingehalten und folgende politische Zielsetzungen verfolgt werden:
1) Ziel des Energiemanagements Grundlegende Zielstellung eines bezirklichen Energiemanagements ist die nachhaltige Senkung der objektbezogenen CO2-Verbräuche und der Energiekosten. Für eine effektive Steuerung der zur Verfügung stehenden Ressourcen ist das einzelfallorientierte Intracting durch ein umfassendes Energiemanagement ab dem Jahr 2015 abzulösen.
2) Energiecontrolling modernisieren und Gebäudeleittechnik ausweiten a) Der Bezirk soll die Gebäudeleittechnik in den kommenden Jahren möglichst flächendeckend ausbauen und alle relevanten Wärmeverbraucher darüber erfassen. b) Es soll eine kontinuierliche und objektbezogene Erfassung der Wärmeverbräuche angestrebt werden. Hierzu sind entsprechende Wärmemengenzähler nachzurüsten und in die Gebäudeleittechnik zu integrieren. c) Analog zur Wärmeenergie ist im nächsten Schritt die kontinuierliche und objektbezogene Erfassung der Elektroenergie anzustreben. Hierzu sind entsprechende Unterzähler nachzurüsten. d) Es sind energetische Schachstellenanalysen mit Einsparpotenzial und Kosten-schätzung zu erstellen, die als Grundlage für die mittelfristige Planung von Energieeinsparmaßnahmen dienen sollen. e) Es sind kontinuierlich Anlagenoptimierungen vorzusehen, die auch mit externem Fachpersonal zu realisieren sind.
f) Grundlage für künftige Investitionen und Maßnahmen ist ein Bestandsverzeichnis, das anhand des vorhandenen jährlichen Infrastrukturkostenträgerberichtes ergänzend aufzeigen soll, welche Objekte verbrauchsmäßig erfasst sind. Der Infrastrukturkostenträgerbericht ist bis zum 31.05.2015 der Bezirksverordnetenversammlung (FM-Ausschuss) vorzulegen (HH-Auflage 2014/15).
3) Geplante Maßnahmen durch FM-Ausschuss beschließen lassen Alle im Rahmen des Energiemanagements vorgesehenen Maßnahmen sind als Vorschlagsliste dem FM-Ausschuss vorzustellen und von ihm zu beschließen.
4) Energiebericht veröffentlichen Das Bezirksamt wird ersucht gegenüber dem FM-Ausschuss Rechenschaft über die durchgeführten Maßnahmen abzulegen. Dabei sind vor allem folgende Kerndaten darzustellen:
Das Bezirksamt wird ersucht, bis zur Bezirksverordnetenversammlung im Oktober 2014 einen schriftlichen Zwischenbericht vorzulegen und die Voraussetzungen der dafür erforderlichen personellen Ressourcen darzustellen.
Das Bezirksamt bittet, den nachfolgenden Bericht zur Kenntnis zu nehmen:
1. Paradigmenwechsel Mit dem Berliner Energiewendegesetz (EWG Berlin) vom 05. Mai 2016 wurde ein wichtiger rechtlicher Rahmen für einen Paradigmenwechsel des bezirklichen Energiemanagements geschaffen.
Neben die primär betriebswirtschaftlich orientieren Ziele des Intracting treten künftig die gesetzlichen Vorgaben zugunsten des Klimaschutzes.
Konkret bedeutet dies, dass das Land Berlin bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden soll. Die energiebedingten Kohlendioxidemissionen sollen bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent, bis zum Jahr 2030 um mindestens 60 Prozent und bis zum Jahr 2050 um mindestens 85 Prozent im Vergleich zu den Emissionen im Jahre 1990 reduziert werden.
Mit diesem Gesetz hat das Ziel der Klimaneutralität für das Land Berlin erstmals eine verbindliche Grundlage, u.a. auch für das Verwaltungshandeln, erhalten.
Eine ambitionierte Energie- und Klimapolitik setzt voraus, dass die öffentliche Verwaltung mit gutem Beispiel vorangeht.
2. Energiecontrolling modernisieren und Gebäudeleittechnik ausweiten
a) Dringlichstes Vorhaben ist die Modernisierung der alten Automationstechnik im Ortsteil Schöneberg. Die hier überwiegend eingesetzte alte auf proprietären Protokollen (Abhängigkeit der Software von der Hardware) basierende Technik wird in den Schulen des Ortsteils Schönberg modernisiert. In diesem Zusammenhang erfolgt zurzeit die Erneuerung folgender regeltechnischer Anlagen:
Für die Modernisierung der Leittechnik wurde eine herstellerneutrale Managementbedienebene (MBE) im Energiemanagement eingeführt. Durch die Verwendung des vom „Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen“ (AMEV) empfohlenen BACnet-Protokolls (Netzwerkprotokoll für die Gebäudeautomation) wird aus heutiger Sicht eine langfristige Nutzung dieser MBE ermöglicht.
Ein Ausbau der Gebäudeleittechnik mit Aufschaltung auf die neue MBE erfolgte erstmals für die Carl-Sonnenschein-Grundschule und ist im Rahmen der Erneuerung der Lüftungsanlagen im Gemeinschaftshaus Lichtenrade in Arbeit.
Erfahrungen aus dem Bauvorhaben in der Carl-Sonnenschein-Grundschule haben gezeigt, dass zur Qualitätsicherung der freiprogrammierbaren Software unter Verwendung von BACnet, neben genauen Vorgaben, eine vertiefte Prüfung der Arbeitsergebnisse der Freischaffenden und Ausführenden erforderlich ist. Deshalb wurden die Mitarbeiter des bezirklichen Energiemanagements im Jahr 2017 in mehrtägigen Fortbildungsveranstaltungen geschult und je ein Pflichtenheft zu „Planungsvorgaben und Anforderungen zur Gebäudeautomation für bezirkliche Liegenschaften“ (Anlage 1) sowie zum „ Zählerkonzept für bezirkliche Liegenschaften“ (Anlage 2) als Vorgabe für freischaffende Planer und ausführende Unternehmen entwickelt.
b) Wärmemengenunterzähler sind in den Schulstandorten Halker Zeile 147 und Rubenstraße 63 nachgerüstet. Im Rahmen der Erneuerung der unter Nr. 2a) genannten Anlagen werden forlaufend weitere Wärmemengenzähler nachgerüstet und auf die Gebäudeleittechnik aufgeschaltet.
c) Elektrische Unterzähler werden bei umfassender Erneuerung der Elektroinstallationen vorgesehen. Als Pilotprojekt diente auch hier die Carl-Sonnenschein-Grundschule, bei der dies realisiert wurde.
d) Für die energetische Feinanalyse der Annedore-Leber-Grundschule, Halker Zeile 137-149, 12305 Berlin, wurde eine Kooperation mit der Technischen Universität Berlin geschlossen. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Engito“ werden niedriginvestive und organisatorische Maßnahmen auf ihr Energieeinsparpotential untersucht. Das Programm wird von der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen von „BENE“ gefördert und hat eine Laufzeit bis 2020, wobei gewonnene Erkenntnisse bereits im laufenden Projekt umgesetzt werden sollen.
e) Die Anlagenüberwachung über die Gebäudeleitwarte erfolgt kontinuierlich. Schwachstellen können hierdurch schnell erkannt und beseitigt werden.
f) Ziel ist es, alle Verbrauchsdaten bezirklicher Einrichtungen zu erfassen und zu bewerten. Hierfür ist die SE FM (noch) auf die Zuarbeit der DAVID GmbH angewiesen.
3. Maßnahmenplanung
Neben dem Ausschuss für Facility Management werden auch weitere zuständige politische Gremien des Bezirksamtes über die geplanten Maßnahmen eines Kalenderjahres im Vorfeld informiert, um diese anschließend zu erörtern. Förmliche Beschlüsse zu den einzelnen Maßnahmen werden nicht als zielführend betrachtet.
4. Energiebericht
Zurzeit ist unter der Federführung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz eine berlinweite Datenbank zur Erfassung von Medienverbräuchen im Aufbau. Die Dateneingabe soll ab 2018 starten. Der bezirkliche Energiebericht liegt wegen der 2017 vorhandenen Stellenvakanz des Energiebeauftragten zurzeit nicht vor. Sonstiges
2. Das Energiemanagement betreut das Projekt „CO2-neutrale-Verwaltung“ auf bezirklicher Ebene. Dieses Projekt dient der Erfüllung der Verpflichtungen des Bezirkes, die sich aus §7 EWG Bln, ergeben. In Zusammenarbeit mit der Berliner Energieagentur wurde bereits ein bezirksweiter Workshop durchgeführt.
Die Anlagen sind in der Anlagenverwaltung in Allris online eingestellt. |
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