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Durch Zecken übertragene Infektionskrankheiten: Borreliose und Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME)

Eine Information des Infozentrums für Prävention und Früherkennung

Ihr Lebensraum sind Waldgebiete mit viel Unterholz. Zu finden sind sie außerdem in Gras, Farn und Büschen an Wegrändern: Zecken. Die kleinen zu den Spinnentieren zählenden Parasiten werden bei uns auch Holzbock genannt. Sie ernähren sich ausschließlich von Blut. Gefürchtet sind sie, weil sie Mikroorganismen wie Viren und Bakterien auf den Menschen übertragen und damit gefährliche Krankheiten auslösen können. Gewöhnlich lassen sich die Zecken von Pflanzen auf vorbeikommende Säugetiere (z. B. den Menschen) herabfallen. Dabei erkennen sie den herannahenden Körper durch das ausgeatmete Kohlendioxid. Da sie erst bei Temperaturen über 8 Grad Celsius aktiv werden, reicht die “Zeckenzeit” bei uns vom Frühjahr bis zum Herbst.

In Deutschland kann der Holzbock die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis FSME übertragen. Diese beiden Erkrankungen sind aufgrund möglicher Dauerschäden für den Menschen riskant.

Die Lyme-Borreliose

Die Lyme-Borreliose gilt weltweit als die häufigste durch Zecken übertragene Krankheit des Menschen. Erreger ist das Bakterium Borrelia burgdorferi, das zu Beginn der achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts von Willi Burgdorfer entdeckt wurde. Die Borreliose wird durch den Biß infizierter Zecken übertragen, die in allen gemäßigten Klimazonen der Erde zu finden sind. Je nach Verbreitungsgebiet können bis 40 Prozent der Zecken Träger von Bakterien sein. Die Borrelien befinden sich vorwiegend in der Darmwand der Zecke. Nachdem die Zecke Blut gesaugt hat, gelangen die Bakterien dann über den Speichel der Zecke in das Blut des Menschen. Das passiert aber frühestens mehrere Stunden nach dem Stich. Wird eine saugende Zecke früh entdeckt und sachgerecht entfernt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der Borrelien auf den Menschen gering.

Die Krankheit manifestiert sich an verschiedenen Stellen des Körpers, hauptsächlich an Haut, Nervensystem, Gelenken und am Herzen. Sie verläuft in drei Stadien. Das frühe Stadium ist mit grippeähnlichen Symptomen verbunden. Um die Bißstelle entsteht oftmals eine ringförmige Hautrötung. Wochen bis Monate später kann es zu Hirnhautentzündung, Nerven- und Gelenkschmerzen und Lähmungen, zum Teil auch zu Herzerkrankungen, kommen. Gelenkentzündungen, Entzündungen des Gehirns und chronische Hautveränderungen gehören zu den Spätfolgen, die nach Jahren auftreten können.

Was tun bei einem Zeckenbiss?

Nicht jeder Biß einer infizierten Zecke muß den Erreger übertragen. Als Alarmzeichen für eine Borrelieninfektion gilt eine mehrere Tage nach dem Zeckenbiß auftretende kreisrunde Rötung um die Einstichstelle. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn sich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen einstellen. Nach Entfernung der Zecke sollte die Bißstelle in jedem Fall noch für etwa sechs Wochen beobachtet werden.

Früherkennung wichtig:
Die Ähnlichkeit mit anderen Krankheiten erschwert die Diagnose. Einen zuverlässigen Nachweis der Infektion bieten spezielle Bluttests. Die Borreliose kann gut mit Antibiotika behandelt werden, besonders wenn sie im Frühstadium erkannt wird. Eine Schutzimfpung gegen die Lyme Borreliose gibt es in Europa gegenwärtig noch nicht.

FSME - Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (Hirnhautentzündung)

Die Infektionserkrankung des Zentralen Nervensystems wird durch FSME-Viren verursacht, die durch Zeckenstiche übertragen werden. Das Virus befindet sich im Speichel der Zecke und wird beim Zeckenbiss auf den Menschen übertragen. Bei uns besteht eine Infektionsgefahr nur in den sogenannten Endemiegebieten, das sind insbesondere einige Regionen im Süden Deutschlands. Auch in vielen beliebten Reisezielen, besteht ein Risiko, sich mit den gefährlichen Erregern zu infizieren: vor allem in den Alpenländern wie der Schweiz und Österreich, im ehemaligen Jugoslawien und im übrigen Südosteuropa sowie in Südskandinavien (siehe Karten unten). Etwa jede 100. bis 1000. Zecke in den Endemiegebieten trägt das Virus in sich.
Die Krankheit äußert sich zunächst wie eine Grippe mit Kopf- und Rückenschmerzen, Fieber, Übelkeit, Erschöpfung. Nach einer beschwerdefreien Zeit können erneutes Fieber, große Müdigkeit, Krampfanfälle und Lähmungen auftreten. Gefürchtet wird die FSME, weil bei etwa zehn Prozent der Infizierten eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung auftreten kann. Ein Teil der schwer erkrankten Patienten leidet langfristig an Nervenschäden, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche oder Depressionen, bei etwa einem Prozent der Infektionen verläuft die Krankheit tödlich.
Gegen die Erreger der FSME kann man sich durch Impfung schützen, die regelmäßig (alle 3 bis 5 Jahre) aufgefrischt werden muss.
Empfohlen wird die Impfung für alle, die sich in FSME-Regionen oft in Waldgebieten aufhalten: Land- und Forstarbeiter, Einheimische oder Urlauber, beispielsweise Beeren- oder Pilzsammler, aber auch Jogger, Wanderer, Camper. Ungeimpfte Personen können bis zu vier Tage nach einem Zeckenstich in einem Endemiegebiet mit einem speziellen FSME-Immunglobulin vor der Infektion geschützt werden.

Zeckengefahr - So beugen Sie vor

Schon ein paar Vorsichtsmaßnahmen können die Ansteckungsgefahr erheblich verringern:

  • Benutzen Sie die Waldwege – wer durch dichtes Unterholz streift, im Wald zeltet oder im Gras picknickt, ist besonders gefährdet. * Sorgen Sie für einen Schutzschild: Tragen Sie dicht schließende Kleidung und festes Schuhwerk. Kein absoluter Schutz, aber hilfreich ist ein Einreiben mit insektenabwehrenden Mitteln.
  • Suchen Sie Kleidung und Körper nach einem Aufenthalt in Waldgebieten systematisch nach Zecken ab (stecknadelgroße, schwarze Sterne), besonders an den bevorzugten Einstichstellen: Haaransatz, Ohren, Hals-, Arm- und Kniebeugen sowie Hände und Füße. * Eine festsitzende Zecke sollte sofort und vollständig – am besten mit einer Zeckenzange – aus der Haut gezogen werde, denn das Infektionsrisiko für FSME und Borreliose steigt mit der Dauer der Blutmahlzeit der Zecken am Menschen.
  • Beobachten Sie die Bissstelle. Bei Veränderungen (wie einer kreisrunden Rötung) bzw. allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber, Rücken- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit oder grippeähnlichen Symptomen gehen Sie am besten sofort zu Ihrem Hausarzt.
  • Personen, die sich privat oder beruflich in den FSME-Endemiegebieten aufhalten, sollten sich impfen lassen.

Haben Sie noch Fragen? Wir stehen Ihnen für weitere Informationen gern zur Verfügung:
Tel.: (030) 90277-7353, E-Mail an den Bereich Hygiene und Umweltmedizin
Wir bedanken uns beim “Infozentrum für Prävention und Früherkennung “Das dritte Auge” für die Genehmigung zum Abdrucken des Textmaterials.