Im
Integrationskonzept 2007 vertritt der Berliner Senat die Auffassung, dass der
Erfolg gesellschaftlicher Integration in entscheidendem Maß von der Teilhabe am
Erwerbsleben abhängt. Dieser Ansicht ist auch das Bezirksamt und hat deshalb
bereits frühzeitig Anstrengungen unternommen, das JobCenter in die Überlegungen
eines bezirklichen Integrationskonzeptes einzubeziehen.
Das Berliner
Integrationskonzept 2007 beinhaltet hinsichtlich der Integration durch
Teilnahme am Erwerbsleben eine Reihe von Leitprojekten, die die Zielsetzung
verfolgen, Migranten/-innen beim Zugang zu Ausbildung und Erwerbstätigkeit
gleiche Chancen wie Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft zu eröffnen.
Im Rahmen des
”Leitprojektes 2C - Interkulturelle Öffnung der Job-Center” führt
das Unternehmen Ramboll Management seit Herbst 2007 im Auftrag der
Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales ein Projekt zur
”Interkulturellen Öffnung dreier Berliner Job-Center” für die
Zielgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund durch. An diesem Projekt nehmen
die Job-Center aus Friedrichshain-Kreuzberg, Lichtenberg und
Tempelhof-Schöneberg teil.
In der im März
2008 veröffentlichten Expertise zum Thema ”Interkulturelle Kompetenz der
Job-Center” wird von Ramboll Management der Stand der interkulturellen
Öffnung in der drei Job-Centern dargestellt. Im Ergebnis stellt Ramboll
Management fest, dass es einer gezielten Strategie zur Interkulturellen Öffnung
bedarf, um die Leistungen für Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern.
Gesamtstrategie zur interkulturellen Öffnung
des JobCenters Tempelhof-Schöneberg
Als methodische Grundlage zur Erarbeitung der Strategie
diente die von Rambøll Management entwickelte Balanced Scorecard zur
interkulturellen Öffnung.
Die Strategie des JobCenters Tempelhof-Schöneberg lässt sich
in drei zeitliche Phasen unterteilen (kurzfristig, mittelfristig und
langfristig).
1.
Kurzfristig (bis Anfang 2009)
Kunden
sollen die Veränderungen kurzfristig schon spüren. Daher wird das Jobcenter
insbesondere an der Kundenansprache und der Kommunikation mit den Kunden
arbeiten. In Zusammenarbeit mit Migrantenverbänden wird das Thema
Mehrsprachigkeit angegangen.
Die Gestaltung der Prozesse soll bezogen auf Kunden mit
Migrationshintergrund hinterfragt und optimiert werden. Grundlage hierfür ist
insbesondere eine enge Kooperation mit der Migrationserstberatung (MEB) und den
Jugendmigrationsdiensten (JMD). Ziel ist es, die zur Verfügung stehenden
Instrumente individuell und passgenau anzuwenden.
Durch die Entwicklung eines Schulungskanons soll das Thema
Migration dauerhaft bei den Mitarbeitern präsent sein mit dem Ziel, eine hohe
Sensibilität herzustellen. Dies soll ergänzt werden durch die weitere
Einstellung von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund.
Auch beim bereits ständig stattfindenden Monitoring soll das
Thema interkulturelle Öffnung stärker mit einbezogen werden. Maßnahmen sollen
auf ihre Wirksamkeit geprüft und ggf. angepasst werden. Darüber hinaus müssten
Finanzmittel für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen bereitgestellt werden.
2.
Mittelfristig (bis Anfang 2010)
Durch eine dauerhafte Einrichtung der Arbeitsgruppe zur
interkulturellen Öffnung soll die Nachhaltigkeit der angestoßenen Maßnahmen
gewährleistet und die Erreichung der Ziele in den Dimensionen vertieft werden.
Der Arbeitsgruppe sollen auch zwei Kunden angehören, die bei kundenspezifischen
Themen hinzugezogen werden.
Der Diskussionsprozess zur interkulturellen Öffnung soll
fortgeführt und intensiviert werden. Hierfür soll unter anderem die Stellung
des Migrationsbeauftragten gestärkt und der Austausch mit den anderen
JobCentern im Projekt verstärkt werden.
3.
Langfristig (bis Anfang 2011)
Langfristig soll die Diversity Strategie der Bundesagentur
für Arbeit umgesetzt werden. Geplant ist zudem die Einrichtung einer
Behördenleitstelle, die Menschen mit Migrationshintergrund bei der Regelung
ihrer Angelegenheiten mit dem JobCenter behilflich ist. Die Kundenzufriedenheit
soll dadurch gesteigert werden. Weiterhin sollen die im Prozess deutlich
werdenden weiteren notwendigen Schritte aufgenommen und umgesetzt werden.
Insgesamt betrachtet soll
das JobCenter Tempelhof-Schöneberg Menschen mit Migrationshintergrund aktiv bei
ihrer Integration in den Arbeitsmarkt und auch in die Gesellschaft unterstützen
und ihnen individuelle, hierfür geeignete Wege aufzeigen. Ziel ist es, schnelle
Integrationsfortschritte zu erzielen und nachhaltige Integrationen zu
erreichen.
Ein detaillierteren
Überblick über die beschlossenen Maßnahmen stellen die folgenden Tabellen sowie
deren Beschreibung dar:
Dimension 1: Kunden
Fokus der
Dimension:
- Formen der Ansprache und
Kommunikation mit den Kunden
- Aufnahme von Erwartungen und
Zufriedenheit der Kunden
- Kooperation mit Migrationsfachdiensten
und Migrantenorganisationen
Ziele in
dieser Dimension:
Erhöhung
der Kundenzufriedenheit und stärkere Transparenz, die durch Mehrsprachigkeit
erreicht wird mit der Zielsetzung der Umsetzung des Prinzips Förderns und
Forderns sowie durch mehr Transparenz durch mehr Wissen über den Kunden.
|
1.
Kurzfristig (bis Anfang 2009) anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Kunden:
Kurzfristig
(bis Anfang 2009) anzustoßende Maßnahmen:
|
Voraussichtliche
Umsetzung bis…
|
Information
zu Aufgaben und Arbeitsweise der Job-Center für Menschen mit
Migrationshintergrund zur Verfügung stellen und in die Breite tragen
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Ende 2008
|
Mehrsprachigkeit
von Informationsmaterial und schriftlichen Hilfen (wie z.B.
Antragserläuterungen, Ausfüllhilfen)
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Ende 2008
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Informationen
zu Sprachkompetenzen von Mitarbeiter/innen des Job-Centers aufnehmen (interne
Potentialerfassung bei den Mitarbeiter/innen) und Kunden ggf. (und
vorübergehend) zu diesen Mitarbeiter/innen leiten
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Expertenliste
bis 31.7.2008
Aktualisierungen
sicherstellen
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Konstruktiver
Dialog und Zusammenarbeit mit Migrantenverbänden stärken (und diese um
konkrete Zusammenarbeit - nicht Generalkritik - bitten, z.B.: Themenbezogene
Veranstaltungen zu konkreten Fragestellungen, Kooperation bei Beschilderungen
und Übersetzungen)
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Bis
30.9.2008 Fortlaufend
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Verstärkung
der Zusammenarbeit mit der Migrationsbeauftragten des Bezirks
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Läuft
bereits gut
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Kunden-Beschwerdemanagement
bzw. Kunden-Reaktionsmanagement auch nach Migrationshintergrund auswerten
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Im
Dritten Quartal 2008 zum ersten Mal möglich
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Kundenfeedback
systematisch einholen und auch nach Migrationshintergrund auswerten à Briefkästen zur Beschwerde in den Teams (wieder) aufhängen
und mehrsprachig darüber informieren, dass hier Feedback möglich ist
|
Bis Ende
2008
|
Mehrsprachigen
Begleitservice initiieren
|
Bis Ende
2009
Fortlaufend
|
2.
Mittelfristig (bis Anfang 2010) anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Kunden:
Mittelfristig
(bis Anfang 2010) anzustoßende Maßnahmen:
|
Voraussichtliche
Umsetzung bis…
|
Kundenfeedback
– Systematisierte Befragung entwickeln und ggf. an andere Befragung
andocken
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Im Jahr
2009
|
Langfristig
(bis Anfang 2011) anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Kunden:
Langfristig
(bis Anfang 2011) anzustoßende Maßnahmen:
|
Voraussichtliche
Umsetzung bis…
|
Aufnahme
und Umsetzung von im Prozess der interkulturellen Öffnung deutlich gewordener
weiterer notwendiger Schritte und Maßnahmen.
|
|
Dimension 2: Prozesse
Fokus der
Dimension:
- Überprüfung von bestehenden
Prozessen (z.B. Kompetenzfeststellung, Instrumentenauswahl,
Sprachstandfeststellung, AGS) bezüglich ihrer Passgenauigkeit für
Kund/innen mit Migrationshintergrund
- Kooperation mit
Migrationsfachdiensten (Migrationserstberatung, Jugendmigrationsdienst),
z.B. beim Profiling
Ziele
dieser Dimension:
Prozesse
passgenau gestalten, so dass zur Verfügung stehenden Instrumente greifen
(Bilaterale Prozessoptimierung )
Sensibilisierung
der Mitarbeiter/innen für Unterschiede in Prozessen
|
1.
Kurzfristig (bis Anfang 2009) anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Prozesse:
Maßnahmen
zur interkulturellen Öffnung der Job-Center
|
Voraussichtliche
Umsetzung bis..
|
Profiling
migrantenspezifisch anpassen
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31.12.2009
|
Kooperation
mit MEB und JMD in der Kompetenzfeststellung
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30.09.2008
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Verzahnung
mit Integrationskurs ausgestalten
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Bereits angestoßen
|
Fallmanagement
auf migrantenspezifische Elemente hin überprüfen
|
Ende 2008
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2.
Mittelfristig (bis Anfang 2010) anzustoßende Maßnahmen in der Dimension
Prozesse:
Mittelfristig
(bis Anfang 2010) anzustoßende Maßnahmen:
|
Voraussichtliche
Umsetzung bis…
|
Arbeitsvermittlung
auf migrantenspezifische Elemente hin überprüfen (Kompetenzfeststellung,
Instrumentenauswahl, Vermittlung)
|
Im Jahr
2009
|
3.
Langfristig (bis Anfang 2011) anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Prozesse:
Langfristig
(bis Anfang 2011) anzustoßende Maßnahmen:
|
Voraussichtliche
Umsetzung bis…
|
Behördenleitstelle
für Migrant/innen (Einbezug vieler Akteure notwendig)
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2010
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Dimension 3. Lernen und Wachsen
Fokus der
Dimension:
- Personalentwicklung
- Personalpolitik/ -struktur
- Wissensmanagement
Ziele in
dieser Dimension:
Interkulturell
kompetente und an Vielfalt ausgerichtete Mitarbeiterstruktur aufbauen durch
Sensibilisierung, Bewusstseinsstärkung und konsequente Umsetzung des
Wissensmanagements.
|
- Kurzfristig (bis Anfang 2009)
anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Lernen und Wachsen:
Maßnahmen
zur interkulturellen Öffnung der Job-Center
|
Voraussichtliche
Umsetzung bis…
|
Integration
von interkultureller Sensibilisierung/ Kompetenz sowie Wissensvermittlung
bezüglich passender Förderinstrumentarien für Migranten in
Personalentwicklungskonzepte, Entwicklung eines Schulungskanons
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31.12.2009
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Wissensmanagement
zum Thema Migration aus-/aufbauen - insbesondere: Systematisierter Überblick
über Trägerlandschaft und Angebote für KundInnen mit MGH
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30.09.2008
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Erfassung
der interkulturellen Kompetenz der Job-Center MitarbeiterInnen
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31.07.2008
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Einstellung
von MigrantInnen forcieren
|
Laufender Prozess – Abhängig
von Einstellungen
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Einsatz
von MultiplikatorInnen für alle Arbeitsbereich (E-Zone, Leistung,
Arbeitsvermittlung, Fallmanagement)
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31.12.2008
|
Interkulturelle
Kompetenz und Sprachfähigkeiten als Teil von Stellenausschreibungen
|
31.12.2008
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Verstärktes
Ausbilden von Menschen mit Migrationshintergrund
|
Laufender Prozess – Abhängig
von Einstellungen
|
Arbeitsgruppe
zur interkulturellen Öffnung dauerhaft einrichten
|
Wird gewollt
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Migration
als Thema in Dienstbesprechungen verankern - mit zwei Schwerpunkten:
1) Lösungen für Konflikte mit KundInnen mit MGH thematisieren
2) Austausch über Maßnahmen/Angebote für KundInnen mit MGH
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Wird bereits umgesetzt
|
- Mittelfristig (bis Anfang 2010)
anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Lernen und Wachsen:
Mittelfristig
(bis Anfang 2010) anzustoßende Maßnahmen:
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Voraussichtliche
Umsetzung bis…
|
Migrationsbeauftragte/n
in ihrer/seiner Stellung stärken
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Im Jahr
2009
|
Kollegiale
Beratung zum Thema Umgang mit Migrationshintergrund einrichten
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Im Jahr
2009
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Verstärkung
des Austauschs mit den anderen Job-Centern im Projekt um voneinander zu
lernen
|
Im Jahr
2009
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- Langfristig (bis Anfang 2011)
anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Lernen und Wachsen:
Langfristig
(bis Anfang 2011) anzustoßende Maßnahmen:
|
Voraussichtliche
Umsetzung bis…
|
Aufnahme
und Umsetzung von im Prozess der interkulturellen Öffnung deutlich gewordener
weiterer notwendiger Schritte und Maßnahmen.
|
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Dimension 4: Finanzen und Monitoring
Fokus der
Dimension:
- Entwicklung von Controlling-
und Monitoringstrategien für Kunden und Kundinnen mit
Migrationshintergrund
- Überprüfung der bestehenden
Angebote hinsichtlich ihrer Wirksamkeit für Kunden und Kundinnen mit
Migrationshintergrund
- Ggf. Schaffung neuer
Förderinstrumente und Budgetlinien
Ziele in
dieser Dimension (kurz- /mittel- und langfristig):
Feststellung
der Wirksamkeit und ggf. Anpassung von Maßnahmen
Schaffung
von Budgets zur Umsetzung der Gesamtstrategie
Ausschöpfung
des zur Verfügung stehenden Budgets
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- Kurzfristig (bis Anfang 2009)
anzustoßende Maßnahmen in der Dimension Finanzen und Monitoring:
Maßnahmen
zur interkulturellen Öffnung der Job-Center
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Voraussichtliche
Umsetzung bis…
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Erfassung
des Migrationshintergrund der Kunden (nicht nur Ausländer erfassen)
|
Wird bereits gemacht.
Abschließende Erfassung voraus. bis 30.06.2009
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Überprüfung
der Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit für Menschen mit Migrationshintergrund
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30.06.2009
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Bereitstellung
von Finanzmitteln für Modellprojekte für Menschen mit Migrationshintergrund
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Bereits umgesetzt
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Bereitstellung
von Finanzmitteln für Sondermaßnahmen (z.B. im Rahmen der
Experimentierklausel oder SWL) wie z.B. Sozialpädagogische Begleitung (soll
durch den Berliner Senat stärker gefördert werden), Profiling,
Bewerbungstrainings
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Wird in Teilen bereits gemacht
31.12.2009
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- Mittelfristig (bis Anfang 2010)
anzustoßende Maßnahmen der Dimension Finanzen und Monitoring:
Mittelfristig
(bis Anfang 2010) anzustoßende Maßnahmen:
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Voraussichtliche
Umsetzung bis…
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Überprüfung
der Vermittlungserfolge von Menschen mit Migrationshintergrund
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Nach
Erfassung der Kunden mit Migrationshintergrund schnelle Umsetzung angestrebt
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Definition
von Zielen und Indikatoren für Vermittlung von Menschen mit
Migrationshintergrund
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Im Jahr
2009
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Erfassung
der Kundenzufriedenheit (z.B. mit den jeweiligen Maßnahmen)
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Im Rahmen
des Kundenreaktions-managements
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- Langfristig (bis Anfang 2011)
anzustoßende Maßnahmen n der Dimension Finanzen und Monitoring:
Langfristig
(bis Anfang 2011) anzustoßende Maßnahmen:
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Voraussichtliche
Umsetzung bis…
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Aufnahme
und Umsetzung von im Prozess der interkulturellen Öffnung deutlich gewordener
weiterer notwendiger Schritte und Maßnahmen
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