Die Erkrankung wurde vor ca. 35 Jahren in dem kleinen Ort Lyme im Staat Connecticut in den USA entdeckt. Ärzten war aufgefallen, dass in dieser Region sehr viele Fälle von Gelenkentzündungen aufgetreten waren. Viele Patienten beschrieben, dass sie etwa vier Wochen vor Auftreten der Beschwerden eine Hautrötung nach einem Zeckenstich an sich festgestellt hatten. Der identifizierte Erreger wurde nach seinem Entdecker Willy Burgdorfer Borrelia burgdorferi benannt. Bei Borrelien handelt es sich um schraubenförmige Bakterien. Sie kommen in fast allen Regionen der Erde vor. Hauptüberträger von Borrelien sind Zecken, in Europa ist dies der gemeine Holzbock, auch Ixodes Ricinus genannt. Durch diese Zecken kann auch der Mensch infiziert werden. Die Borrelien befinden sich im Magen der Zecke und können beim Saugakt übertragen werden. Das Erkrankungsrisiko steigt deutlich mit der Dauer des Saugaktes.
Symptome, Diagnose und Behandlung:
Die meisten Infektionen mit borrelia burgdorferi führen nicht zu Krankheitssymptomen. Entwickelt sich jedoch eine Erkrankung, so gibt es keinen typischen Krankheitsverlauf der Lyme-Borreliose. Sie kann grundsätzlich zahlreiche Symptome in verschiedenen Organen hervorrufen, die einzeln oder in unterschiedlichen Kombinationen auftreten können. Viele dieser Symptome sind unspezifisch und werden auch bei anderen Erkrankungen beobachtet. Deshalb ist es unter Umständen schwierig, eine Lyme-Borreliose zu diagnostizieren.
Ein charakteristischer Hinweis auf eine beginnende Lyme-Borreliose (Stadium I) ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans). Sie tritt nach einigen Tagen (bis Wochen) bei vielen Erkrankten auf. Diese deutliche, ringförmige Hautrötung ist oft im Zentrum blasser als am Rand. Der rote Ring wandert dann allmählich nach außen. Weitere allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen, Müdigkeit können hinzukommen.
Im Stadium II, das meist innerhalb von sechs Monaten nach der Infektion einsetzt, ist die akute Neuroborelliose am häufigsten. Typisch hierfür sind brennende Nervenschmerzen, die sich vor allem nachts verschlimmern, und leichte Lähmungen der Hirnnerven. Je nachdem, welche Hirnnerven betroffen sind, können verschiedenste Symptome wie Taubheitsgefühle, Seh- oder Hörstörungen auftreten. Seltener kommt es zu Lähmungen des Rumpfes und von Armen und Beinen. Zudem kann es zu einer Entzündung des Herzens kommen, die sich in Rhythmusstörungen äußern kann.
Als Spätform (Stadium III) der Erkrankung tritt Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich am häufigsten die Lyme-Arthritis (Gelenkentzündung) und die sogenannte Acrodermatica chronica athropicans auf, eine chronische Entzündung meist an den Innenseiten der Arme und Beine und der Körperenden wie Nase, Finger und Zehen. Die Haut ist an diesen Stellen bläulich und zigarettenpapierartig. Die Gelenkentzündung betrifft überwiegend die Kniegelenke. Sehr selten ist die chronische Neuroborelliose.
Die Diagnose der Erkrankung erfolgt über Laboruntersuchungen von Blut oder Liquor (Nervenwasser).
Da Borrelien Bakterien sind, können Antibiotika eingesetzt werden, wobei die Behandlung um so erfolgversprechender ist, je früher therapiert wird.