Auszug - Vorstellung Abt. JuBiKuS, Amt 3: RSD 3 Südekumzeile/Campus B. Traven (FF, Brunsbütteler Damm)  

 
 
Öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 26.02.2013 Status: öffentlich
Zeit: 16:00 - 18:23 Anlass: ordentlichen
Raum: Sitzungszimmer 202
Ort: Rathaus Spandau, 2. Etage
 
Wortprotokoll

Frau Rieprecht, Leiterin des RSD 3, informiert die Mitglieder des Ausschusses über die Arbeit, Aufgaben und personelle Situation im Regionalen Sozialpädagogischen Dienst

 

Frau Rieprecht, Leiterin des RSD 3, informiert die Mitglieder des Ausschusses über die Arbeit, Aufgaben und personelle Situation im Regionalen Sozialpädagogischen Dienst. Im RSD 3 arbeiten insgesamt 10 vollzeitbeschäftigte Mitarbeiter/-innen, 2 Mitarbeiter/-innen 30 Std.-Woche und eine Halbtagskraft. Es gibt zusätzlich eine Gruppenleiterin, eine Person, die sich mit dem Einrichtungsmanagement (stationäre Jugendhilfe) beschäftigt und ihre Person als Leiterin.

 

Am 01.04.12 gab es eine Umstrukturierung innerhalb des Jugendamtes. Der Sozialpädagogische Dienst beschäftigt sich für den Bereich des Falkenhagener Feldes und Brunsbütteler Damms insbesondere mit Aufgaben des Kinderschutzes, mit den Hilfen zur Erziehung und anderen Jugendhilfen sowie mit den familiengerichtlichen Verfahren. Familiengerichtliche Verfahren sind nötig, wenn Eltern ihre Erziehungsverantwortung nicht mehr wahrnehmen können und eingegriffen werden muss oder wenn die elterliche Sorge im Scheidungsverfahren zu regeln ist. Außerdem gibt es viele Menschen, die wegen drohender Wohnungslosigkeit zum Sozialpädagogischen Dienst kommen. Es wird sehr viel und intensiv mit dem Jobcenter zusammengearbeitet, sei es bei Sanktionen oder Besonderheiten für die Familien, die geregelt werden müssen. Ein Bereich, der immer mehr zunimmt und in den Bereich des Kinderschutzes Eingang findet ist häusliche Gewalt, d.h. Gewalt unter Erwachsenen, von denen dann auch Kinder betroffen und Leid tragende sind.

 

Im Jahr 2012 sind 445 Familien flächendeckend betreut worden und 222 Familien haben eine einmalige Beratung erhalten. Man kümmert sich im Aufnahmedienst, der täglich geregelt ist, um die Erstbelange und prüft, ob die Familien im Sozialpädagogischen Dienst richtig aufgehoben sind oder ob sie an anderer Stelle wie Sozialberatung im Jugendberatungshaus, Schulpsychologischer Dienst oder in der Familienberatung besser beraten sind.

 

Auch der Bereich des RSD 3 hat davon profitiert, dass drei der befristeten Arbeitsverträge entfristet werden konnten. Das ist eine große Erleichterung, da es sehr wichtig ist Mitarbeiter zu haben, die kontinuierlich vor Ort sind. Eine Einarbeitung in diesem Bereich dauert relativ lange.

 

Der RSD 3 ist noch im Dienstgebäude in der Südekumzeile untergebracht. Ende letzten Jahres wurde eine lange Mängelliste an das Facility Management gesendet. Die Telefonanlage funktioniert nicht richtig und man ist nicht am Intranet angeschlossen und beim Internet gibt es immer wieder technische Störungen zu verzeichnen. Ein modernes Arbeiten gibt es nicht und es wird auch dem Bürger nicht mehr gerecht.

 

Es gibt die Vision, einen Bildungscampus einzurichten. Dies würde sich auf dem B.-Traven-Gelände anbieten und der RSD 3 gehört auch eher in das Falkenhagener Feld, da dort der überwiegende Teil der Klienten ist, die den RSD brauchen.

 

Der RSD 3 hatte im vergangenen Jahr 207 Kinderschutzmeldungen. Glücklicherweise ist es nicht immer so, dass auch immer ein Kind misshandelt wurde, sondern auch Nachbarschaftsstreitigkeiten werden versucht, auf diesem Wege auszutragen, aber man muss sehr genau im Kopf haben, dass an erster Stelle Misshandlungen stehen und das Ranking ganz schnell auch bei der häuslichen Gewalt ganz unterschiedlicher Art ist. Der RSD hat hier auch mit einem hohen Aggressionspotential zu tun. Man unterstützt sich gegenseitig. Es werden Gespräche immer mit zwei Mitarbeiter/-innen geführt und man muss sehen, wie man eskalierende Situationen drosseln kann. Mit der Polizei es gibt gute Erfahrungen, wenn ein Einsatz notwendig wird.

 

Beim RSD gibt es die ambulanten Schwerpunktträger Trialog und Casablanca. Sie arbeiten in der Projektarbeit und im RSD 3 speziell in der Einzelfallarbeit. Die Träger sind vor Ort. Sie erläutert einen aktuellen Fall von Bedrohung einer Kollegin von einer betreuten Familie und erläutert die Problematik, dass in der Regel die Einzelfallhelfer allein in die Familien gehen. Weiterhin ist sehr erschreckend festzustellen, wie viele Kinder im Falkenhagener Feld schon im Grundschulalter offene Wohnungen kennen und erläutert einen Vorfall an einer Schule, in der jetzt auch das Projekt "nein heißt nein" angesiedelt ist. Frau Rieprecht appelliert, solche Maßnahmen auszubauen.

 

BzStR Hanke und Frau Rieprecht beantworten die Fragen der Bezv. Höhne, Mross, Schneider, Kosiol, Bgd. Lorch, Kühn, Frau Bindel und Herrn Koßack nach Einzelheiten. Unter anderem wird ausgeführt:

 

-          Eine Fallzählung wird derzeit durchgeführt. Es werden durchschnittlich 60 bis 80 Familien betreut, darunter Familien mit 5 bis 8 Kindern. Für die Fallzahlen gibt es, anders als bei der Amtsvormundschaft, noch keine Fallbegrenzungsregelung. Es gibt lediglich eine Richtlinie von 35 HzE und 25 sonstige Hilfen/Beratungen. Dies ist ein bundesweites Problem.

 

-          Die Auflösung der Personalprobleme in den Regionaldiensten ist auf den Weg gebracht, auch wenn das Ziel ist noch nicht ganz erreicht ist.

 

-          Eine bessere Arbeitsfähigkeit muss mit der Aufgabe des Dienstgebäudes Südekumzeile dringend hergestellt werden.

 

-          Jeder Freie Träger hätte für seine Arbeit in einem Gebäude wie die Südekumzeile einen Entzug der Betriebserlaubnis erhalten.

 

Nach einer Diskussion kommen die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses auf Vorschlag der Bezv. Schneider überein, diesen TOP nach dem Punkt Verschiedenes noch einmal aufzurufen. Es soll ein Textvorschlag für eine Dringlichkeitsbeschlussempfehlung zur Verbesserung der Arbeitssituation erarbeitet werden und zur Abstimmung kommen.

 

Hierzu kommen die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses im Anschluss einstimmig überein, der Bezirksverordnetenversammlung folgende Dringlichkeitsbeschlussempfehlung vorzulegen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

 

Das Bezirksamt wird beauftragt, das Bürodienstgebäude in der Südekumzeile schnellstmöglich aufzugeben und den RSD 3 in seinem Sozialraum ordnungsgemäß unterzubringen.


 
 

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