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Das Liegenschaftskataster wird grundlegend modernisiert

Pressemitteilung vom 29.07.2015

Das Land Berlin hat einen der bedeutendsten Meilensteine in der Geschichte des rd. 150 Jahre alten Liegenschaftskatasters erreicht. Am 20. Juli 2015 wurde mit der Umsetzung der auch schon bislang in Datenbanken geführten Daten hin zu dem in allen Bundesländern eingesetzten Datenmodell ALKIS® (Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem) begonnen.

Im Gebiet von Berlin wurde schon in den Jahren 1861 bis 1865 das Liegenschaftskataster als Nachweis von Lage, Größe und Nutzung des Bodeneigentums eingeführt. Nach einer zunächst rein steuerlichen Zweckbindung erlangte das Kataster mit der Einführung der Grundbücher in Preußen ab 1872 eine ganz wichtige eigentumsrechtliche Bedeutung, denn es wurde als amtliches Verzeichnis der Grundstücke genutzt. Das Liegenschaftskataster weist in Deutschland flächendeckend auch die Gebäude sowie die tatsächlichen Verhältnisse wie z.B. die Lage, Größe und örtliche Nutzung der einzelnen Liegenschaften nach. Heute ist das Liegenschaftskataster der bedeutendste Kerndatenbestand der öffentlichen Geodateninfrastruktur Deutschlands.

150 Jahre nach der Ersteinrichtung werden die für die Nutzer wesentlichen Nachweise des Katasters, das Liegenschaftsbuch und die amtliche Flurkarte, natürlich bereits seit mehreren Jahrzehnten in digitaler Form in Datenbanken geführt. Aufgrund der bisherigen technologischen Entwicklungen sind dies aber bislang noch zwei verschiedene Verfahren. Konzeptionen und Datenstrukturen beider Altverfahren stammen aus den 1970iger und -1980iger Jahren und entsprechen nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Geodateninfrastruktur.

Die Daten dieser beiden Systeme werden nun unter Nutzung leistungsstarker IT- und Datenbank-Technologien im Rahmen einer Migration in ein modernes, neues und integriertes Programmsystem, das in allen Bundesländern eingesetzte Verfahren ALKIS, überführt.

Im Liegenschaftskataster von Berlin werden rd. 2 Millionen Objekte geführt, darunter etwa 400.000 Flurstücke und ca. 550.000 Gebäude (Spandau etwa 33.500 Flurstücke und ca. 63.000 Gebäude). Im Vorfeld der Migration wurden in den letzten Jahren von den zuständigen Vermessungsämtern der Bezirke auch logische Fehler in den Datenstrukturen berichtigt, wodurch eine erhebliche qualitative Verbesserung der Daten erzielt werden konnte.

Wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt mitteilte, kommt es bei der Umstellung der Verfahren und der damit verbundenen Datenmigration vorübergehend zum Stillstand bei der Eintragung von Veränderungen im Datenbestand des Liegenschaftskatasters; dies betrifft auch die Durchführung von Grundstücksteilungen. Die Unterbrechung der Fortführung bis voraussichtlich 1. Dezember 2015 ist aus technischer und rechtlicher Sicht unvermeidbar. Da während der Umstellung auf das neue Verfahren die originären Daten des Katasters migriert werden, ist in dieser Zeit eine Bearbeitung nicht möglich. Aus Gründen der Rechtssicherheit des Liegenschaftskatasters muss sichergestellt sein, dass die Daten vor und nach der Migration identisch sind. Daher muss auch aus rechtlicher Sicht jede Veränderung der Daten während der Umstellung unterbleiben.

Bezirksstadtrat Röding weist darauf hin, dass jedoch Auskünfte und amtliche Auszüge aus dem Liegenschaftskataster während des Umstellungszeitraums uneingeschränkt gegeben werden können. Mit dem Verfahren ALKIS werden die Daten des Liegenschaftskatasters effizienter genutzt werden können.

Bezirksstadtrat Röding dankt seinen Mitarbeitern im Vermessungsamt dafür, dass die bis zum 20.7.2015 vorliegenden Anträge auf Fortführung des Liegenschaftskatasters nahezu vollständig abgearbeitet werden konnten. Ab dem Betriebsbeginn von ALKIS werden die in der Zeit bis dahin nicht abschließend bearbeitbaren Vorgänge mit Priorität abgeschlossen werden.