Drucksache - VIII-0918  

 
 
Betreff: Den Mauerpark mit allen baulichen und pflanzlichen Bestandteilen als einmaliges historisches Kulturzeugnis schützen und pflegen!
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDAusschuss für Stadtentwicklung und Grünanlagen
   
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung
   Beteiligt:Linksfraktion
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
14.08.2019 
25. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Stadtentwicklung und Grünanlagen federführender Ausschuss
27.08.2019 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Grünanlagen vertagt   
10.09.2019 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Grünanlagen mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin
30.10.2019 
27. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag SPD 25. BVV am 14.08.19
Antrag Fraktionen SPD & Linke, 25. BVV am 14.8.19 2. Ausfertigung
Beschlussempfehlung StadtGrün 27. BVV am 30.10.19

Der Mauerpark ist eine über 25 Jahre gewachsene, soziokulturelle Parkanlage. Die bauzeitlichen Relikte aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie aus der Zeit des schrittweisen Zusammenwachsens der beiden zuvor getrennten Teile der Stadt prägen den besonderen Charakter der Parkanlage. Deshalb soll die Gesamtanlage als außergewöhnliches historisches Zeugnis dauerhaft erhalten und nur behutsam weiterentwickelt werden.

Die BVV Pankow ersucht daher das Bezirksamt, die folgenden konkreten Zielvorgaben zu verfolgen:

  1. Das historische Pflaster der Schwedter Straße ist als Teil des Kulturgutes Mauerpark zu reparieren und zu bewahren. Die Anpassung des Mauerparks an Bedürfnisse einer barrierefreien Mobilität muss daher den Vorrang des Bestandes der authentischen Substanz respektieren und Lösungen finden, die mit kleinen Eingriffen oder Ergänzungen Möglichkeiten zur Querung der Schwedter Straße ohne Barrieren ermöglicht. Glatte Nord-Süd-Durchquerungen und somit eine bequemere Befahrbarkeit sind im neuen Parkteil am westlichen Rand schon ab 2020 vorgesehen.
  2. Die originale Hinterlandmauer oder gar ganze Teilbereiche des Mauerparkhanges am Rand des großen Stadions im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sport-Parks dürfen nicht durch die Bauarbeiten des Stadionersatzneubaus gefährdet werden.

Begründung der Beschlussempfehlung:

Nachdem es dem Einreicher gelang, mit der Vorlage einer zweiten Antragsfassung  sein Anliegen klarer zu umreißen und somit etwaige Verständnisprobleme auszuräumen, konnte der Antrag ohne weitere Debatte zur Abstimmung gestellt werden.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Grünanlagen empfiehlt mit 10 Ja-Stimmen, keiner Nein-Stimme bei 1 Enthaltung einstimmig die Annahme der Drucksache.

Text Ursprungsantrag Fraktion der SPD:

In Zusammenhang mit dem westlichen Teil des zukünftig fertiggestellten Mauerparks, aus der Hand eines Entwurfsverfassers, ergibt sich ein für Berlin außergewöhnliches Beispiel einer über 25 Jahre gewachsenen, soziokulturellen Parkanlage der frühen Zeit des Zusammenwachsens der beiden zuvor getrennten Teile der Stadt. Die bauzeitliche Substanz der Relikte aus dem 19. und 20. Jahrhundert sowie die Einschätzung des gartenkünstlerischen und städtebaulichen Wertes der Parkanlage sollen dauerhaft erhalten und nur behutsam im Sinnes des Charakters der Gesamtanlage weiterentwickelt werden.

Die BVV Pankow ersucht daher das Bezirksamt auf zum Schutz der Substanz den Mauerparks gemäß folgenden Zielvorgaben vorzugehen:

Die Reparatur und die Anpassung des Mauerparks an Bedürfnisse einer barrierefreien Mobilität muss den Vorrang des Bestandes der authentischen Substanz respektieren und Lösungen finden, die mit kleinen Eingriffen oder Ergänzungen Möglichkeiten zur Querung der Schwedter Straße ohne Barrieren möglich macht. Das historische Pflaster der Schwedter Straße ist als Teil des Kulturgutes Mauerpark zu reparieren und zu bewahren. Glatte Nord-Süd-Durchquerungen und somit eine bequemere Befahrbarkeit sind im neuen Parkteil am westlichen Rand schon ab 2020 möglich.

Die originale Hinterlandmauer oder gar ganze Teilbereiche des Mauerparkhanges am Rand des großen Stadions im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sport-Parks dürfen nicht durch die Bauarbeiten des Stadionersatzneubaus gefährdet werden.

 

Begründung Ursprungsantrag:

Der Mauerpark ist ein mit Leben erfülltes und noch recht junges Beispiel der Gartenkunst in Berlin auf historischem Boden. In diesem Jahr kommen hier einige wiederkehrende Ereignisse zusammen:

130 Jahre alt wird das unverändert liegende Reihensteinpflaster und die Bordsteine der Schwedter Straße im Park als Zeugnis der Entstehung des Prenzlauer Berges und des Güterbahnhofes der Nordbahn und somit als erste befestigte Straße auf der ehemals “Verlorener Weg” benannten Verbindung in diesem Bereich. Der aus originalem Schichtaufbau und der sehr hochwertigen Oberfläche aus ebenen, hellgrauen und rötlichen Granitpflaster bestenden Belag ist bewusst in die Gestaltung des Mauerparks einbezogen worden. 

Genau 58 Jahre ist es her, dass die Schwedter Straße zur Grenzlinie und der heutige Mauerpark zum Grenzgebiet zwischen Ost-und West-Berlin wurden. Bis heute zeigen die Einpflasterungen im originalen Pflasterbelag nachvollziehbar die Standorte der ersten Betonpfosten mit Stacheldraht vom August 1961, wie es sonst in Berlin nicht zu finden ist.

Seit 30 Jahren ist der Wunsch an dieser Stelle der ehemaligen Teilung Wirklichkeit geworden, einen verbindenden Park an Stelle der Berliner Mauer auch als Erinnerungsstätte und lebendigem Ort mit seinen geschichtlich sprechenden Bestandteilen zu schaffen.

25 Jahre existiert der Mauerpark als gartenkünstlerisches Werk von Professor Gustav Lange und wurde realisiert durch die Allianz-Umweltstiftung, den Senat von Berlin sowie durch die Grün Berlin.

Gerade die Entdeckung der Pflasterstraße in ganzer Länge unter dem Sand des ehemaligen Grenzstreifens in der Realisierungsphase und die Veränderung des Entwurfs wegen diese Fundes durch Professor Lange selbst und der dadurch möglichen Verbindung von Parkentwurf und historischen Spuren macht den Mauerpark zu einem schützenswerten Zeugnis der Berliner Gartenkultur.

 
 

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