Drucksache - VI-0926  

 
 
Betreff: Das Informations- und Dokumentationssystem "ISIS" auch in Pankow einführen und anwenden
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die GrünenBezirksamt
   
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme § 13 BezVG /SB
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
09.12.2009 
29. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung mitberatender Ausschuss
07.01.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung vertagt   
21.01.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Finanzen, Immobilienmanagement + Personal federführender Ausschuss
11.02.2010 
öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Immobilienmanagement + Personal ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
03.03.2010 
31. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
05.05.2010 
33. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin vertagt   
26.05.2010 
Fortsetzung der 33. öffentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag, Bü´90 Grüne, 29. BVV, 09.12.09
Beschlussempfehlung FinImmPers, 03.03.2010
VzK 13 Schlussbericht BA, 33 BVV am 05.05.2010

Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, unter welchen Bedingungen das Informations- und Dokumentationssystem „ISIS“ des Bezirks

 

 

 

 

 

 

 

Siehe Anlage

 

 

 

 

 

Das Informations- und Dokumentationssystem „ISIS“ (Informationssystem für Infrastruktur- und Standortplanung) wird zurzeit erf

Bezirksamt Pankow von Berlin               27.04.2010

 

 

An die

Bezirksverordnetenversammlung                                  Drucksache-Nr.:
                                                                                       in Erledigung der Drs.:VI-0926

 

 

 

Vorlage zur Kenntnisnahme

für die Bezirksverordnetenversammlung gemäß § 13 BezVG


Schlussbericht

 

Das Informations- und Dokumentationssystem "ISIS" auch in Pankow einführen und anwenden

 

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

In Erledigung des in der 31. Sitzung am 03.03.2010 angenommenen Ersuchens der Bezirksverordnetenversammlung – Drucksache Nr. VI-0926 –

„Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, unter welchen Bedingungen das Informations- und Dokumentationssystem „ISIS“ des Bezirks Mitte auch in Pankow einführt werden kann.“

Formularbeginn

wird gemäß § 13 Bezirksverwaltungsgesetz (BezVG) berichtet:

 

 

I.   Einführung

Im Rahmen der Prüfung des BVV Ersuchens wurde mit den Bezirken Mitte und Tempelhof – Schöneberg, die beide ISIS betreiben, Kontakt aufgenommen und die dort gemachten Erfahrungen in den folgenden Ausführungen kurz umrissen.

 

Parallel wurde die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gebeten, das Projekt PRISMA darzustellen, das das Ziel verfolgt ein neues planungsraumbezogenes Informationssystem zu entwickeln.

 

II.  ISIS

ISIS ist ein verwaltungsinternes Arbeitsinstrument. Der Vorteil des Verfahrens liegt darin, dass alle Daten und Karten/ Übersichten auf der Basis von GIS-Yade aktuell allen Anwendern zur Verfügung gestellt werden können. Auf der Grundlage dieser Darstellungsmöglichkeiten können fundierte Entscheidungen effektiver getroffen werden.

 

Für den Betrieb von ISIS müssen durch die Fachämter Sachdaten erfasst, eingepflegt und aktualisiert werden. Dies geschieht über den Zugriff auf eine zentral vorgehaltene Datenbank (MS Access) in einem speziell einzurichtenden Laufwerk, auf das alle Sachdaten liefernden Fachämter Zugriff haben. Die Generierung der Karteninhalte erfolgt in Yade und setzt erhebliche Kompetenz bei der Erstellung thematischer Karten voraus.

 

Ebenso ist die Erweiterung des inhaltlichen Angebots von ISIS nur durch Änderung der Anwenderoberfläche in Form einer Programmierung möglich.

 

Für die inhaltliche Aufbereitung der Karten von ISIS ist also GIS-Fachkompetenz erforderlich. Der Aufwand für die Pflege der Daten ist von der gewünschten Aktualität abhängig. Als Problem wird aber gesehen, dass die Daten speziell für ISIS gepflegt werden müssen. Sie kommen also nicht direkt und automatisiert aus Fachverfahren, Fachinformations­systemen oder anderen Datenbanken /-quellen. Somit entstehen durch die Datenpflege Aufwände bei allen involvierten Fachämtern. Der Umfang kann allerdings nicht verlässlich eingeschätzt werden.

 

Technisch stellt ISIS keine erheblichen Anforderungen. Im Bezirk sind entsprechende Yade-Lizenzen sowie Lizenzen von Office Professional bzw. MS Access vorzuhalten. Darüber hinaus ist auf einem Server ein Laufwerk (Share) bereitzustellen und die entsprechenden Nutzer mit Schreibrechten zu administrieren. Durch die Wahl der dargestellten technischen Grundlage ist die Einschränkung der Informationsweitergabe an spezielle Gruppen oder Bereiche (Mandantenfähigkeit) nicht gegeben. Informationen können in ISIS nur allen oder keinem zur Verfügung gestellt werden.

 

Organisatorisch stellt ISIS Anforderungen in Bezug auf die Aktualisierung der Daten sowie auf die Weiterentwicklung / Anpassung der Funktionalitäten. Hierzu ist ein (einfaches) Betriebskonzept zu entwickeln und verbindlich im Bezirk zu vereinbaren. Die Erweiterung der Funktionalitäten ist ggf. mit Dritten / Externen zu regeln. Die GIS-Kompetenz sowie die Koordination der bezirklichen Datenaktualisierungen sind im Bezirk sicherzustellen.

 

Problematisch ist, dass die Bereitstellung der Daten rein organisatorisch geregelt ist. Nachhaltiger wäre der geregelte technische Durchgriff auf die Datenquellen und die automatisierte Aufbereitung der Daten, die keine weiteren GIS- oder IT-Kompeten-zen erforderlich machen würde. Ebenfalls problematisch erscheint, dass die „Versionen“ von ISIS in den verschiedenen Bezirken individuell weiterentwickelt werden und die Übernahme der Weiterentwicklungen durch andere Bezirke mit erheblichem Aufwand verbunden sein wird.

 

III.  PRISMA

Das „Planungsraumbezogene Informationssystem für Monitoring und Analyse“ (PRISMA) soll die für ein effizientes Verwaltungshandeln unbedingt benötigte Informationsgrundlage für das künftige Planen und Handeln in den „lebensweltlich orientierten Räumen“ (LOR) sein. Insbesondere soll die im Jahr 2012 in den Bezirken einzurichtende „Sozialräumliche Planungskoordinationsstelle“ damit arbeitsfähig gemacht werden, aber auch in allen planenden Fachverwaltungen der Bezirke wurden diesbezüglich immense Bedarfe durch das Fraunhofer Institut FOKUS in 2009 ermittelt. In dem Projekt sollen die in der Berliner Verwaltung vorhandenen Ansätze zur Entwicklung von Planungsinformations- und Analysesystemen vereinheitlicht bzw. qualifiziert und dabei mit anderen Ansätzen zur Bereitstellung räumlicher Informationen (z. B. FIS-Broker (Flächenübergreifendes Informationssystem), ISIS, Geodateninfrastruktur) abgestimmt werden.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unterstützt das Projekt PRISMA als Umsetzungsbaustein der Rahmenstrategie Soziale Stadtentwicklung und wegen des hausinternen Bedarfs zur Organisation und Präsentation umfangreicher Datenbestände - stellvertretend im Monitoring Soziale Stadtentwicklung bzw. auch im Stadt-umbaumonitoring.

 

Zentrales Anliegen von PRISMA ist die Bereitstellung eines leistungsfähigen, aber einfach zu bedienenden integrierten Planungsinformationssystems für die Arbeit in allen an der sozialräumlichen Planungskoordination beteiligten Stellen. Dieses soll Verwaltungsmitarbeiter/-innen, die nicht über GIS- oder IT-Spezialkenntnisse verfügen, in die Lage versetzen, eigenständig flexible fachliche Auswertungen vorzunehmen. Darüber hinaus sollen sozialräumliche Analysen und deren raumbezogene Darstellung in Form von thematischen Karten ermöglicht werden. Leistungen, die bisher nur durch qualifizierte GIS-Experten bzw. externe Auftragsvergabe erbracht werden konnten. Damit folgt PRISMA durchaus den Intentionen von ISIS, stellt aber eine erhebliche Weiterentwicklung und Qualifizierung des Ansatzes von ISIS dar. Auf eine einfache Nutzbarkeit des Systems wird Wert gelegt. PRISMA wird mandantenfähig ausgelegt, um die Eingrenzung der Zugänglichkeit von Informationen für bestimmte Zielgruppen sowie die Öffentlichkeit zu gewährleisten. Dies ermöglicht die gestaffelte Bereitstellung differenzierter Sachdaten auf Sachbearbeitungsebene, die Bereitstellung von Datenaggregationen auf Steuerungsebene und die Präsentation von ausgewählten Daten für die Verwaltungsöffentlichkeit (Intranet), ggf. in einer späteren Ausbaustufe der Öffentlichkeit (Internet).

 

Auswertungen können in PRISMA ad hoc erfolgen oder im Rahmen eines integrierten Berichtswesens (z. B. Stadtteil- / Bezirksregionenprofile) genutzt werden. Insbesondere die Stadtteil- bzw. Bezirksregionenprofile, die bisher mit unverhältnismäßig hohem manuellen Aufwand erstellt werden, sollen in der Form unterstützt werden, dass die eine Bezirksregion beschreibenden Grunddaten und Kernindikatoren, „auf Knopfdruck“ aus PRISMA bezogen werden können. Darüber hinaus soll die Ermittlung der Wirkung von Programmen und Maßnahmen (Controlling, Evaluation) ebenfalls perspektivisch unterstützt werden können.

 

Technisch sollen die sozialraumrelevanten Fachdaten in einem berlinweit einheitlichen System (Datenpool) erfasst, gepflegt und bereitgestellt werden. Durch die Mandantenfähigkeit des Systems sind die Schutzinteressen der bereitstellenden Fachämter bzw. der Bezirke sichergestellt. Diese zentrale Datenbank wird entweder durch SenStadt (wie beim GRIS) oder das ITDZ betrieben. Die zugrunde liegenden Daten werden weitestgehend automatisiert aus den jeweiligen Fachverfahren, Informationssystem oder anderen Datenquellen bezogen. Hierzu sollen entsprechend Schnittstellen entwickelt werden. Allerdings ist die Bereitstellung der Daten abhängig vom Aufwand für die Schnittstellenerstellung pragmatisch zu lösen.

 

Daten werden im Datenpool über ein Datenintegrationstool verwaltet. Bei diesem Tool kann auf Techniken und Anwendungswerkzeuge des diesbezüglich ausgereiften FIS-Brokers zurückgegriffen werden. Bzgl. Kosten für andere Lizenzen (Datenbankzugriffe) ist zu klären, inwieweit aus vorhandenen Beständen geschöpft werden kann.

 

Die Präsentation und Verwendung der Daten durch die Endanwender erfolgt browserbasiert, so dass für die nutzenden Stellen keine spezielle Software bereitgestellt werden muss.

 

Das System soll zunächst in dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf pilotiert und anschließend in allen Bezirken eingesetzt werden. Die Möglichkeit zur Nachnutzung durch andere Verwaltungen (z. B. im Stadtumbau-Monitoring) soll gewährleistet werden. Mittel zur Entwicklung des Systems werden durch das Programm Service Stadt Berlin bereitgestellt. Diese dienen zudem als Ko-Finanzierung (50%) für das Einwerben von EFRE-Mitteln zum Aufbau einer Geodateninfrastruktur Berlin-Brandenburg. Die Entwicklung und Einführung von PRISMA im Pilotbezirk Marzahn-Hellersdorf soll Ende 2011 abgeschlossen werden, parallel wird die Einführung von PRISMA in den Anwender­bezirken vorangetrieben und kann ggf. zeitgleich mit den Aktivitäten im Pilotbezirk vorangetrieben werden, wenn dies die Zielstellung eines Bezirks ist.

Der bezirkliche Betrieb von PRISMA soll durch die für 2012 vorgesehene Organisationseinheit Sozialräumliche Planungskoordination sichergestellt werden. Den im Einzelnen noch nicht abschätzbaren erforderlichen personellen Aufwendungen stehen erhebliche Verbesserungen im sozialräumlichen Planen und Handeln gegenüber:

Nachhaltige Verbesserung der räumliche Beobachtung, Planung und Evaluation von Maßnahmen und Programmen

Unterstützung der Umsetzung des integrierten sozialraumorientierten Planens und Handelns

Effizientere Planungskoordination sowie verbesserte Mittelbündelung bei Investitionen

Erhöhung der Transparenz raumwirksamer Fachplanungen / Vermeidung von Doppelarbeit

Verbesserung der Steuerungsmöglichkeiten für politische Entscheidungsträger

Straffung und Vereinheitlichung von Erfassung, Bereitstellung, Auswertung und Präsentation von Daten für verschiedenste fachplanerische Fragestellungen

 

IV.  Fazit

Dass PRISMA eine Weiterführung von ISIS mit dem Ziel der Vervollkommnung ist, wird aus vorangegangenen Darstellung/ Gegenüberstellung von ISIS und PRISMA deutlich.

 

Auf Grund der Empfehlungen der Bezirke, die ISIS anwenden und der Projektdarstellung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurde entschieden, dass der Bezirk Pankow am Projekt PRISMA teilnimmt.

 

Die Einführung von ISIS, um dann wieder auf ein neues/ fortgeschriebenes Verfahren umzuschwenken, bindet Ressourcen, die besser für ein zukunftssichereres und landesweites Verfahren eingesetzt werden sollten. Noch dazu kann der Bezirk durch die Teilnahme am Projekt unmittelbar auf Funktionalitäten des Verfahrens Einfluss nehmen.

 

Dem Wunsch nach der Einführung eines planungsraumbezogenen Informationssystems wird Rechnung getragen und es wird für die Einführung eines derart komplexen Verfahrens eine Zeitschiene eingehalten, die vertretbar ist.

 

 

Haushaltsmäßige Auswirkungen

 

Die Kosten lassen sich noch nicht beziffern, werden aber mindestens für die folgenden Positionen auftreten:

 

Für den Dauerbetrieb PRISMA sind für die Anwenderbetreuung Personalressourcen erforderlich

Kosten für den zentralen Datenbankbetrieb bei SenStadt oder dem ITDZ

Kosten für Anwenderschulungen

Kosten für Datenbanklizenzen

 

 

Gleichstellungs- und gleichbehandlungsrelevante Auswirkungen

 

keine

 

 

Auswirkungen auf die nachhaltige Entwicklung

 

keine

 

 

Kinder- und Familienverträglichkeit

 

entfällt

 

 

 

 

 

Matthias Köhne                                                

Bezirksbürgermeister                                        

 

 

 
 

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