Drucksache - VI-0890  

 
 
Betreff: Pankower Schlossparkmauer attraktiv mit legaler Graffiti-Kunst gestalten
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion der SPDFraktion der SPD
   
Drucksache-Art:AntragAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin Vorberatung
11.11.2009 
28. ordentliche Tagung der Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Kultur und Bildung mitberatender Ausschuss
06.01.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung im Ausschuss abgelehnt   
19.05.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Bildung vertagt   
Ausschuss für Umwelt und Natur federführender Ausschuss
26.11.2009 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur vertagt   
14.01.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur vertagt   
18.02.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur vertagt   
18.03.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur vertagt     
22.04.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur vertagt   
27.05.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur vertagt   
24.06.2010 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur vertagt   
17.02.2011 
öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Natur zurückgezogen   

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlagen:
Antrag Fraktion SPD, 28. BVV, 11.11.09

Antrag der Fraktion der SPD

 

Das Bezirksamt wird ersucht,

 

A.     mit der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) in Gespräche über eine attraktivere Gestaltung der Pankower Schlossparkmauer einzutreten.

 

B.     Im Rahmen dieser Gespräche sollte die Realisierbarkeit des folgenden Vorschlags geprüft werden:

 

1.      Die Pankower Schlossparkmauer soll in attraktiver Weise mit legaler Graffiti-Kunst versehen werden. In gestalterischer Hinsicht ist die Vorgabe zu machen, dass die Motive einen Bezug zu Schloss Schönhausen aufweisen müssen und künstlerisch wertvoll sind.

 

2.      Im Rahmen einer Projektwerkstatt soll die Öffentlichkeit entsprechende Ideen einbringen und Konzepte einreichen können.

 

3.      Insbesondere sollen Pankower Schulen gewonnen werden, bei dem Projekt und seiner Umsetzung mitzumachen.

 

4.      In einer Jury sollen die Ideen und Konzepte gesammelt, besprochen und schließlich eine Entscheidung getroffen werden, wie die Schlossparkmauer konkret zu gestalten ist.

 

5.      Verfahren und Finanzierung sind im Detail noch zu klären.

 

C.     Ein Bericht über die Umsetzung bzw. das Ergebnis der Prüfung ist der BVV zu ihrer 30. ordentlichen Tagung vorzulegen.

 

Die Schlossparkmauer um den inneren Park, auf dem sich Schloss Schönhausen und Bundesakademie befinden, ist nicht Bestandteil

Die Schlossparkmauer um den inneren Park, auf dem sich Schloss Schönhausen und Bundesakademie befinden, ist nicht Bestandteil der historischen Parkgestaltung, jedoch ein Zeugnis der jüngeren deutschen Geschichte. Deshalb und aus Sicherheitsüberlegungen zum Schutz des Schlosses wurde sie im Zuge der Schlosssanierung wieder in Stand gesetzt. Der dabei verwendete helle Anstrich und die unzureichende abendliche Beleuchtung des Schlossparks haben in der Folge illegale Graffiti-Sprüher angezogen, die die Mauer mit Tags etc. verunstalten. Hierunter leidet auch die Aufenthaltsqualität im Schlosspark ganz erheblich.

 

Im Dezember 2009 wird Schloss Schönhausen als Museumsstandort eröffnet. Aus der ganzen Welt werden die Touristen nach Pankow strömen. Diesen wollen wir den Besuch im Bezirk Pankow zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Deshalb muss mit der Schlossparkmauer was passieren. Eine Möglichkeit wäre, die Mauer hinter dichten Hecken verschwinden zu lassen oder sie mit Kletterpflanzen bewachsen zu lassen. Das lehnt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ab. Sie möchte – aus den schon genannten Sicherheitsbedenken –, dass die Mauer grundsätzlich sichtbar bleibt. Auch eine Durchbrechung der Mauer durch einen schlossparkseitigen Zugang an den historischen Sichtachsen wird aus denselben Erwägungen heraus abgelehnt.

 

Dennoch besteht auch bei den Eigentümern, z.B. der Stiftung, ein großes Interesse daran, den jetzigen Zustand zu verbessern. Ein ständiges Entfernen der derzeitigen illegalen Schmierereien sowie eine permanente Überwachung der Schlossparkmauer scheitert an fehlenden Mitteln und mangelnden Personal- und Überwachungskapazitäten. Es muss also eine kreative Lösung gefunden werden. Da die Schlossparkmauer ohnehin Ziel von Graffiti-Attacken ist, sollte sie in einem geordneten Verfahren für eben jene Kunstform erschlossen werden.

 

Unter professioneller Anleitung und pädagogischer Begleitung könnten Pankower Schulklassen sich mit der Geschichte von Schloss und Schlosspark befassen und Ideen für eine attraktive Gestaltung der Mauer entwickeln und letztlich gemeinsam umsetzen. Denkbar wäre zum Beispiel folgende Gestaltung: Auf die Schlossparkmauer wird ein grüner Lattenzaun aufgesprüht. Dieser soll an den historischen Latten- bzw. Staketenzaun erinnern, der dort seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein stand. - Dort, wo durch die Schlossparkmauer die historischen Sichtachsen (z.B. die Schlossallee, die “Seufzerallee” nach Berlin oder die alte Flüsterecke) unterbrochen werden, sollen historische Ansichten des Schlosses auf das Mauerwerk projiziert werden.

 

Eine Jury wäre zu bilden, die besetzt werden sollte durch Vertreter der Stiftung, der BAKS, des Bezirksamts, der Schulen, der BVV, der Heimatvereine sowie durch Landschaftsarchitekten und Historiker sowie ggf. weiteren Akteuren.

 

Der Antrag beruht auf der auch in Berlin gemachten Erfahrung, dass es unter Graffiti-Sprühern eine Art Ehrenkodex gibt, wonach man bestehende künstlerisch wertvolle Graffiti grundsätzlich nicht übersprüht. Somit würde das erfolgreiche Ergebnis des Graffiti-Projekts eine dauerhafte attraktive Lösung für die Schlossparkmauer darstellen. Gleichzeitig würde den Pankowern und ihren Gästen beim Spaziergang auch über diese Motive die historische Zusammengehörigkeit zwischen innerem und äußeren Schlosspark und die Einbettung des Schlosses in die Geschichte Berlins und Brandenburgs nahe gebracht.

 

 

 
 

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