Auszug - Aussprache zum Thema "Wohnen im Alter" Hierzu sind Vertreter der Pflegestützpunkte, von Wohnungsbauunternehmen bzw. Entwicklungsgesellschaften geladen.  

 
 
gemeinsame öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gesundheit, Arbeit und Soziales und des Ausschusses Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung
TOP: Ö 3
Gremien: Ausschuss für Gesundheit, Arbeit und Soziales, Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 03.05.2011 Status: öffentlich
Zeit: 19:30 - 21:20 Anlass: reguläre Ausschusssitzung
Raum: Haus 7, BVV-Saal
Ort: Bezirksamt Pankow von Berlin, 10405 Berlin, Fröbelstraße 17
 
Wortprotokoll

Seniorenvertretung (Frau Beck):

Protokollant BV Kraft:

 

Seniorenvertretung (Frau Beck):

Ø      In den letzten 20 Jahren haben sich die Wohnbedingungen grundsätzlich verändert

Ø      Umfangreicher Bevölkerungswechsel; ein Teil der Bevölkerung kann die Wohnungen nicht mehr bezahlen; Zuzug aus anderen Bundesländern

Ø      Ähnliche Probleme werden im ehemaligen Bezirk Pankow erwartet

Ø      Es werden auch künftig barrierefreie Wohnungen mit kleineren Flächen benötigt

 

Pflegestützpunkt (Frau Grabow)

Ø      Runde Tische „Wohnen im Alter“ werden seit 2001 durchgeführt; anfänglich ging es um den Abgleich der Interessen zwischen Wohnungsbauunternehmen und älteren Menschen

Ø      In 2010 ein von ESF gefördertes Projekt „generationsverbindendes Leben und Wohnen“ – Analyse des Interesses von Wohnungsbaugesellschaften für altersgerechtes Wohnen

Ø      alle bekannten Unternehmen mit Fragebogen angeschrieben; Ergebnis:

o        Rücklaufquote 41,6% (nur eine Wohnungsbaugesellschaft von 15 hat geantwortet)

o        bei einigen Unternehmen hat das Thema keinen hohen Stellenwert

Ø      große Nachfrage nach barrierefreiem Wohnraum

Ø      Dialog mit den Wohnungsbauunternehmen werden mit dem Ziel geführt, dass ältere Menschen in ihren Wohnungen verbleiben können

Ø      Wartezeit für betreutes Wohnen derzeit zwischen zwei und fünf Jahren

Ø      Offene Frage: Wie kann der derzeit hohe Bedarf gedeckt werden?

 

Frau BV Fiebig hinterfragt die Aussage, ob ältere Menschen Wohnungen in direkter Nachbarschaft mit älteren Menschen suchen. Dies wird von Frau Grabow so bejaht.

 

Herr Killewald von der Stattbau Berlin Stadtentwicklungsgesellschaft mbH stellt die Arbeit der Netzwerkagentur GenerationenWohnen im Rahmen einer Präsentation vor, die den Mitgliedern des Ausschusses zur Verfügung gestellt wird.

 

EWG Pankow (Herr Zell)

Ø      3600 Wohnungen, Mitglieder im Durchschnitt 57 Jahre alt, Seniorengruppe hat sich etabliert

Ø      Anfang 2004 wurde ein Hausmeistersystem eingeführt, das als Bindeglied zwischen Mietern und der Genossenschaft fungiert

Ø      Im OT Buch wurde einiges durch die Zusammenarbeit erreicht (Sanierung in 2003 hat zu einer Barrierefreiheit aller Wohnungen geführt)

Ø      Modernisierungskosten wurden nicht vollständig umgelegt

Ø      Der Anteil der Mieter, die durch eine sanierungsbedingte Mieterhöhungen ausziehen, ist ausgesprochen gering

Ø      EnEV 2009 stellen einen großen Kostentreiber für die Mieten dar

Frau BV Schnur hiterfragt die Modernisierungen der Wohnungen vom Typ WBS70 und stellt dar, dass Barrierefreiheit auch innerhalb der Wohnungen gegeben sein muss.

Herr BV Goetzke fragt zu den Mieterhöhungen nach Sanierung.

Herr Zell antwortet, dass die Wohnungen auch innen barrierefrei gestaltet werden (keine Schwellen, breitere Türen, etc.) und stellt dar, welcher Aufwand betrieben werden muss, um insbesondere die älteren Wohnungen zu modernisieren. Im Schnitt werden 30 bis 40% der Kosten auf die Mieter umgelegt, der Rest wird von der Genossenschaft getragen. Sollte es jedoch durch Mietpreissteigerungen zu Auszügen kommen, wird innerhalb des Hauses bzw. des Kiezes eine kleinere Wohnung angeboten.

 

GEWOBAG (Frau Mahdjour)

Frau Mahdjour stellt das Unternehmen Gewobag im Rahmen einer Präsentation vor und schildert die Bemühungen des Unternehmens in Bezug auf altersgerechtes und generationenübergreifendes Wohnen. Die Präsentation wird den Mitgliedern des Ausschusses zur Verfügung gestellt.

Herr BD Wucherpfennig hinterfragt die Möglichkeit von Förderungen, die die Wohnungsbauunternehmen bekommen können. Frau Madhjour antwortet, dass es von der KfW zwei Förderprogramme gibt, die in Anspruch genommen werden.

 

RENAFAN ServiceLeben Ludwigpark (Frau Ewering)

Frau Ewering berichtet über das Projekt Ludwigpark im OT Buch:

Ø      16 Häuser wurden im ehemaligen Teil III saniert

Ø      Renafan betreut dort drei Einrichtungen (Pflegeheim, Zentrum für Menschen mit Demenz)

Ø      Vertrag mit Helios für Übergangsaufenthalte

Ø      Es gibt ein umfangreiches Serviceangebot für die Bewohner der Einrichtungen

Ø      Viertes Gebäude mit betreutem Wohnen und hoher Flexibilität bei den Serviceangeboten ist in Planung

Ø      Gemeinsam mit der HoWoGe werden Betreuungsangebote geplant

 

 

Protokollantin BD Bischoff:

 

In der Aussprache gehen die Mitglieder der Ausschüsse vor allem auf den Handlungsbedarf und die Handlungsmöglichkeiten der Verwaltung ein, einschließlich der Förderung von Treffpunkten und einer Belebung des Runden Tischs „Wohnen im Alter“.

 

Auf Nachfrage erläutert die GEWOBAG, es gebe derzeit wenig Leerstand, aber man sei sich des Signals des demografischen Wandels bewusst. Derzeit liege der Schwerpunkt auf freien Zugängen zu den Häusern, bevor man an die Wohnungen selbst herangehen könne. In Tempelhof-Schöneberg und Spandau sei z. B. eine Akteursrunde zur Entwicklung von Konzepten initiiert worden, aber Voraussetzung sei zunächst eine Bestandsaufnahme, da derzeit die Daten nicht so eingestellt seien, dass sie verwertbar seien. Zu einem zukunftsfähigen Konzept gehöre zum Beispiel, dass breite Türen für alle Mieterinnen und Mieter bequemer seien.

 

Herr Zell, EWG Berlin-Pankow, geht vor allem auf den von der Genossenschaft in der Wohnanlage Buch eingerichteten Treffpunkt ein, für den ein Koordinator auf „400 €-Basis“ eingestellt worden sei, der u. a. die Schlüsselgewalt habe, und kündigt an, dass u. a. eine neue Begegnungsstätte in Pankow geplant sei. Bei der Genossenschaft gehe es nicht um die Gewinnmaximierung. Seit 1990 sei noch keine Dividende ausgezahlt worden. Nachdem die Eigenkapitalquote zugunsten der Modernisierungen abgesenkt worden sei, solle nun der erstmalige Überschuss genutzt werden, um den Eigenkapitalstock wieder aufzufüllen.

 

BzStR Dr. Michail Nelken nimmt zu dem sehr beschränkten baurechtlichen Instrumentarium Stellung. Es sei damit quasi nicht möglich, steuernd einzugreifen. Man könne lediglich unter bestimmten Umständen im Genehmigungsverfahren etwas machen. Wenn man miteinander rede, könne man aber erfahrungsgemäß im Dialog Wege eröffnen und Sachen ermöglichen, die über das starre Baurecht hinausgingen.

 

BzStRin Lioba Zürn-Kasztantowicz stellt fest, nötig sei eine Ausweitung der Finanzierungsmöglichkeiten. Einige Wohnungsbaugenossenschaften und Wohnungsbaugesellschaften hätten sich schon auf den Weg gemacht und gingen sukzessive mit entsprechender Priorisierung vor. Es sei z. B. nicht sinnvoll, den Einbau von Fahrstühlen generell vorzuschreiben, weil dies auch einen sehr großen Kostenfaktor bedeute. Wichtig sei, dass man sich auch über Wohnformen Gedanken mache, in denen z. B. die heute 50-Jährigen in 20 Jahren leben wollten. Eine Anreicherung“ des Runden Tischs um die GEWOBAG und mit einer gemeinsamen Initiative, um weitere Partner dafür zu gewinnen, wäre ein gutes Signal, das von der heutigen Sitzung ausgehen könne.

 


 
 

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