Auszug - Anti-Mobbing-Team für Neukölln - Mobbing wirksam bekämpfen!  

 
 
32. öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses
TOP: Ö 4
Gremium: Jugendhilfeausschuss Beschlussart: vertagt
Datum: Do, 21.03.2019 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:30 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Rathaus Neukölln, Çigli-Zimmer, 1. Etage, Raum A104
Ort: Karl-Marx-Straße 83, 12040 Berlin
1170/XX Anti-Mobbing-Team für Neukölln - Mobbing wirksam bekämpfen!
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:CDUHaushWiVerwGleich
Verfasser:Schulze, KarstenMorsbach, Michael
Drucksache-Art:AntragBeschlussempfehlung - 2. Lesung
 
Beschluss


Frau Bülck begründet den Antrag der CDU Fraktion.

 

Herr Dittbrandt als Sprecher der AG 78 Jugendarbeit begründet die mehrheitliche Ablehnung der AG 78 der Zusammenarbeit mit Camp Stahl. Die Stellungnahme der AG 78 liegt dem Protokoll bei.

 

Herr Basic als Vertreter des Kindertreff Delbrücke kritisiert ebenfalls die Einbindung von Carsten Stahl, da er keine genderreflektierte Arbeit anbiete. Nach eigenen Angaben kenne Carsten Stahl Mobbing „nicht aus Büchern“, sondern hätte es selbst erlebt. Herr Basic sieht Herrn Stahl daher als „Witzfigur“.

 

Frau Hell schließt sich dem an. In Kreisen der Mädchenarbeit würde die Methode von Carsten Stahl als Teil einer „Gewaltkultur“ gesehen. Es wird eine Eskalation befürchtet. Frau Hell ergänzt, dass sie nicht für alle Kollegen sprechen kann. Sie fragt die antragsstellende Fraktion nach der Vorgabe einer Reaktion innerhalb von 24 Stunden. Frau Bülck erläutert, dass es um eine schnelle Reaktion und ein Hilfeangebote geht, sobald sich das Mobbingopfer meldet und einen Bedarf formuliert.

 

Herr Schröter fragt nach, welche Alternativen die freien Träger zum Konzept von Carsten Stahl anbieten.

 

Herr Benecke erläutert den Mobbingbegriff und weist darauf hin, dass Mobbing oft in „neuen Medien“ stattfindet. Daher sollten medienpädagogische Schulungen an Schulen durchgeführt werden. Er teilt die Kritik an der Methodik von Carsten Stahl.

 

Herr Liecke kritisiert, dass sich die Hinweise der AG 78 ausschließlich auf die Frage der Beteiligung von Camp Stahl bezieht, die im Gesamtkontext des Antrags vollkommen nebensächlich sei. Die Stellungnahme der AG 78 geht auf die übrigen Punkte nicht ein. Im Kern ginge es hingegen um eine schnelle Reaktion auf Mobbingfälle, die innerhalb der Kooperation Schule, Jugendhilfe, Gesundheit noch weiter zu verbessern ist. Herr Liecke vermisst eine Auseinandersetzung mit der drängenden Thematik.

In Neukölln würde zudem mit einer Reihe von Anti-Gewalt-Trainern gearbeitet werden, mit denen auch gute Erfahrung gemacht wurden. Weiterhin geht es im Antrag auch um die Anti-Mobbing-App „Exclamo“, für die Herr Liecke gemeinsam mit der Schulaufsicht eine Neuköllner Schule als Testfeld sucht.

 

Herr Hecht weist darauf hin, dass es um Bekämpfung von Mobbing an Neuköllner Schulen geht. Die erste Verantwortung läge daher bei den Lehrerinnen und Lehrern. Daher wäre die SenBJF zuständig und nicht das Bezirksamt. Herr Hecht findet die Konstruktion daher sehr bedenklich.

Herr Liecke erinnert an das Zitat der ehem. Bezirksbürgermeisterin: „Wir müssen in Verantwortung denken, nicht in Zuständigkeiten.“ Er will daher unabhängig von denkbaren, letztlich aber auch lösbaren Zuständigkeitsfragen gemeinsam mit Schule, Jugend und Gesundheit handeln.

 

Herr Basic weist zum Thema Mobbing auf die gute Arbeit von Peer-Helpern hin.

 

Herr Dittbrandt geht auf die Kritik von Herrn Liecke ein und erläutert, dass ausschließlich die Person Stahl als Kritikpunkt ist. Der übrige Antrag sei zustimmungsfähig.

 

Herr Brandt lehnt ebenfalls die Arbeit mit Carsten Stahl ab und meint, er könne den Antrag daher nicht unterstützen.

 

Frau Fäustel von Gangway weist darauf hin, dass eine hohe Emotionalität in Fachkreisen zur Frage der Arbeit von Carsten Stahl besteht. Eine fachliche Auseinandersetzung sei so erschwert.

 

Herr Posselt lehnt den Antrag in der aktuellen Form wegen der Beteiligung von Camp Stahl ab. Er kritisiert auch den, seiner Meinung nach, dem Antrag zu Grunde liegenden Mobbingbegriff, wonach eine schnelle Reaktion auf Mobbing grundsätzlich nicht erfolgreich sein kann, sondern langfristige Schulungen erforderlich seien.

 

Herr Benecke weist darauf hin, dass es mit dem Denken in Zuständigkeiten keine Schulstationen geben würde. Er unterstütze ein Mobbing-Team, das langfristig Schulungen in Schulklassen anbietet. Ein Schnelleingreiftruppe gegen Mobbing lehnt er ab.

 

Frau Strohmeier fragt, was bei einem Anruf eines betroffenen Jugendlichen konkret passieren solle.

 

Herr Kringel weist darauf hin, dass ein im Antrag beschriebenes Anti-Mobbing-Team ein Baustein ist, das konkret auf die Bedürfnisse der betroffenen Personen eingehen kann. Zudem gibt es wesentlich mehr Kooperationspartner als Camp Stahl, daher solle doch eher um den Inhalt und die Zielrichtung des Antrages beraten werden, anstatt über eine bestimmte Person. Die Frage, wann Mobbing beginnt und endet müsse von den Kindern und Jugendlichen aus gedacht werden. Starre Definitionen würden für die konkrete Hilfe im Notfall nicht weiterhelfen.

Er schlägt vor, das Beispiel „Camp Stahl“ aus dem Antrag zu streichen, um eine konstruktive Debatte zu ermöglichen.

 

Frau Blumenthal fragt, ob die Beteiligung von Camp Stahl bereits einmal Thema in einer Leiterrunde von Einrichtungen war. Sie fragt außerdem, ob das Bezirksamt bereits einmal mit Camp Stahl zusammen gearbeitet hatte.

 

Herr Gladisch erläutert, dass bereits in der Villa Global mit Herrn Stahl zusammengearbeitet wurde. Die Fachkräfte seien mehrheitlich skeptisch bis ablehnend. Herr Liecke ergänzt, dass Herr Stahl schon einmal im Blueberry Inn war und mit Jugendlichen gearbeitet hatte sowie in der Heinrich-Mann-Schule.

Er weist erneut darauf hin, dass es im Antrag nicht um Carsten Stahl geht und bittet erneut darum, in der Sache über den Antrag zu debattieren. Er sieht einen hohen Bedarf an einer schnellen Reaktion, die die Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen unterstützt und Schülerinnen und Schülern schnelle Unterstützung und Ansprechpersonen anbietet. Das gleiche Konzept läge der App „Exclamo“ zu Grunde. Am Ende geht es um den Zugangsweg zur Hilfe, der über verschiedenste Wege ermöglicht werden soll. Letztlich ginge es bei Mobbing auch um den Kinderschutz, für den das Jugendamt Verantwortung trägt.

 

Herr Koglin will Mobbing mehr durch Prävention bekämpfen. Er sieht aber auch die Notwendigkeit einer Intervention im Notfall. Die Zusammenarbeit mit Carsten Stahl lehnt er ab, da er selber einmal in der Erwachsenenbildung gearbeitet habe. Den Antrag lehnt er daher ab.

 

Frau Hirth begrüßt die Kooperation mit der App „Exclamo“, lehnt die Zusammenarbeit mit Carsten Stahl ab. Sie wünscht sich eine langfristige Schulung der Lehrerinnen und Lehrer.

 

Herr Aller von Gangway fragt, warum Camp Stahl als Beispiel gewählt wurde.

 

Frau Ihrlich begrüßt den Antrag im Grundsatz. Sie ruft die Ausschussmitglieder dazu auf, den Antrag nicht abzulehnen, sondern gemeinsam weiter zu entwickeln und Ideen einzubringen, soweit vorhanden.

 

Frau Hell vermutet, dass Camp Stahl auch deswegen abgelehnt wird, weil das Konzept eine kurzfristige Reaktion vorsieht. Schnelles Eingreifen hätte aus ihrer Sicht keinen Erfolg.

 

Frau Kurzhals lehnt ebenfalls eine schnelle Reaktion auf Mobbing ab.

 

Herr Liecke weist darauf hin, dass eine schnelle Reaktion in Form von konkreten Hilfsangeboten in den Fällen erforderlich ist, wenn sich Opfer von Mobbing irgendwann nach langem Leidensdruck doch offenbaren. Er erläutert darüber hinaus, dass die Bezirksverordneten Verwaltungshandeln anregen sollen und kein sozialpädagogisch fachlich begründeter Antrag erwartet werden sollte. Die konkrete Umsetzung erfolgt selbstverständlich pädagogisch fundiert durch die Verwaltung, die eine fachlich und rechtlich fundierte Konzeption entwickeln wird.

 

Herr Kringel stellt ebenfalls darauf ab, dass der Antrag das Handeln der Verwaltung anregen soll. Es ginge nicht um eine wortwörtliche Umsetzung, sondern darum, die Verwaltung zum Handeln und zur Vorlage eines entsprechenden Konzeptes zu verpflichten. Fachliche Ergänzungen seien willkommen.

 

Herr Hecht stört sich weiterhin am schnellen Eingreifen von außen gegen Mobbing, das er ablehnt.

 

Frau Bülck ergänzt, dass Mobbing aus der Sicht der Kinder und Jugendlichen gesehen werden muss und deren Gefühle ernst genommen werden müssen. Sie weist darauf hin, dass Lehrer auch nicht immer die richtigen Ansprechpartner sind. Das hinge stets vom Einzelfall ab.

 

Frau Blumenthal regt an, eine „Arbeitsgruppe Mobbing“ des JHA einzusetzen und den Ausschuss Bildung, Schule, Kultur dazu einzubinden. Dazu sollen insbesondere die professionellen Mitglieder der freien Träger im JHA beteiligt werden.

 

Herr Kringel begrüßt den Vorschlag, regt aber an, eine gemeinsame Sitzung beider Ausschüsse als ausreichend zu betrachten.

 

Herr Benecke begrüßt den Vorschlag einer Arbeitsgruppe.

 

Herr Dittbrandt kann zu einer Arbeitsgruppe noch kein Votum abgeben.

 

Frau Ihrlich befürchtet, dass eine Arbeitsgruppe eine Umsetzung lange verzögern wird. Sie begrüßt die aktuelle Stoßrichtung des Antrages, der auch noch im Jugendamt weiter bearbeitet werden wird. Sie regt eine Steuerungsgruppe oder einen Beirat an, der die Umsetzung in der Verwaltung begleitet.

 

Herr Liecke weist darauf hin, dass es bereits eine Struktur für die Kooperation Schule, Jugend, Gesundheit gibt, in dessen Rahmen diese Frage erörtert werden kann und soll. Innerhalb dieser Struktur sind einzelne Themen-AGs bereits vorgesehen. Er warnt vor einem erneuten Aufbau von Parallelstrukturen. Die Verwaltung solle zunächst ein Konzept vorlegen, das sodann innerhalb der bestehenden Strukturen abgestimmt werden kann.

 

Frau Blumenthal sieht keine Parallelstruktur und lehnt die Entwicklung eines Konzeptes durch die Verwaltung ab. Sie will eine „absolut unabhängige“ Arbeitsgruppe, die demnach nur aus Mitgliedern des JHA sowie des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur bestehen könne. Die Verwaltung sei in diesem Sinne nicht unabhängig.

 

Herr Kringel erwidert, dass auch innerhalb der Verwaltung eine Beteiligung der Träger ermöglicht werden kann. Dies würde bereits regelmäßig erfolgreich praktiziert und sei in der Regelstruktur der Kooperation Schule, Jugendhilfe, Gesundheit vorgesehen.

 

Herr Koglin legt Wert darauf, dass eine entsprechende Arbeitsgruppe nicht zu groß ist und dass die Expertinnen und Experten aus dem JHA dort vertreten sind. Die Entwicklung eines Konzeptes durch die Fachkräfte aus der Verwaltung sei ihm „zu dünn“.

 

Herr Schwarz schlägt vor, dass freie Träger zwingend zu beteiligen sind.

 

Der Jugendhilfeausschuss bittet den Ausschuss Bildung, Schule, Kultur um Abstimmung, ob eine temporäre Arbeitsgruppe auf Grundlage der Rahmenkonzeption Kooperation Schule, Jugendhilfe und Gesundheit zum Thema „Mobbing“ eingerichtet wird. Die Beteiligung der freien Träger der Jugendarbeit, Schulsozialarbeit und weiterer Experten ist sicherzustellen. Der von der CDU Fraktion eingebrachte Antrag soll mit den folgenden Änderungen in der Arbeitsgruppe als Grundlage dienen:

Punkt 1 Absatz 1 lautet neu:

„Das Bezirksamt Neukölln richtet im Jugendamt in Zusammenarbeit mit den freien Trägern ein Mobbing-Interventionsteam ein, …“

 

Im Absatz 2 werden die Worte „wie dem Camp Stahl und“ gestrichen.

 

Bei Enthaltung der CDU spricht sich der Ausschuss anschließend grundsätzlich gegen eine Zusammenarbeit mit Camp Stahl aus.


 
 

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