HipHop gegen Gewalt - Musikprojekt nach dem Mord an Nidal R.

Pressemitteilung vom 22.11.2018

Das Bezirksamt Neukölln arbeitet den Mord am berlinweit bekannten Intensivtäter Nidal R. mit künstlerischen Mitteln auf. Gemeinsam mit dem Videokünstler Tahsin Özkan werden Jugendliche des YO!22 ein Musikvideo gegen Gewalt erstellen. Nidal R. wurde am 9. September direkt vor der Jugendeinrichtung in der Neuköllner Oderstraße erschossen.

Durch den Mord sind unter den Jugendlichen im Jugendtreff YO!22 Gewalt, Gewaltfreiheit oder Gewaltverherrlichung zentrale Themen geworden. Um der Verherrlichung des Opfers, aber auch der Ohnmacht gegenüber dieser Gewalt entgegen zu treten, werden diese Eindrücke in einem Musikprojekt verarbeitet. So erfahren die Jugendlichen, dass es auch in ihrer Hand liegt, wie die Welt über sie denkt.

Das Bezirksamt wird dabei mit dem Videoproduzenten und Künstler Tahsin Özkan zusammenarbeiten. Er stand zuletzt in der Kritik, da er 2016 ein Video mit einem islamistischen Rapper produziert hatte. Von dieser einmaligen Zusammenarbeit hat er sich mittlerweile distanziert.

Jugendstadtrat Falko Liecke: „Es ist eine bewusste Entscheidung, Tahsin Özkan in unser Projekt einzubinden. Er hat 2016 einen Fehler gemacht, den er ehrlich bereut. Dieser eine Fehler kann aber nicht sein ganzes restliches Leben bestimmen.

Ich habe mich im persönlichen Gespräch davon überzeugt, dass er sich vollständig und glaubhaft von Kriminalität, Islamismus und Hass distan-ziert. Mit seiner Lebensgeschichte kann er im Gegenteil ein Vorbild für alle Jugendlichen sein, die abseits von kriminellen Clans und Gewalt um Erfolg und gesellschaftliche Anerkennung ringen.“

Das Musikprojekt wird von der Landeskommission Berlin gegen Gewalt unterstützt. Die Fertigstellung ist Ende 2018 geplant.