Ene, mene, muh – und raus bist du! Neukölln rät von der Nutzung umstrittener Broschüre ab

Pressemitteilung vom 30.11.2018

Das Bezirksamt Neukölln rät von der Nutzung der umstrittenen Broschüre „Ene, mene, muh – und raus bist du!“ der Amadeo Antonio Stiftung ab. Die Broschüre war in die Kritik gekommen, da sie einseitig Vorurteile schürt und zu Bespitzelung ganzer Familien anregt.

Trägt das Kind Zöpfe und Röcke? Mag es Handarbeit und ist diszipliniert? Dann könnten die Eltern Rechtsextremisten sein. [Seite 12]

Möchte jemand Bilder fremder Kinder in der Kita durch die Bilder der ei-genen Kinder ersetzen lassen? Es könnte sich um Rassismus handeln. [Seite 17]

Diesen Eindruck erweckt zumindest die in Kritik geratene und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützte Broschüre. Ihr Ziel war laut Bundesministerin Dr. Giffey, „vorurteilsbewusste Bildung für die Jüngsten der Gesellschaft“ zu fördern.

Jugendstadtrat Falko Liecke: „Die Broschüre will Vorurteile bekämpfen, vermittelt sie aber selbst. Es ist nicht Aufgabe von Erzieherinnen und Erziehern, die politische Gesinnung der Eltern zu überprüfen.

Auch die einseitige Fixierung auf rechtsradikale Elternhäuser ist ein Problem. Gefahren für unsere Demokratie gehen von allen Rändern aus. In Neukölln sehen wir eher ein Problem mit religiösem Extremismus, wenn Kinder beispielsweise zum Tragen des Kopftuches genötigt oder Zwangsehen schon im Kindesalter arrangiert werden. Auch die Indoktrination durch Linksextremisten ist eine Gefahr. Ein ehrlicher Umgang damit klärt über alle Extremismusgefahren auf, ohne Eltern unter Generalverdacht zu stellen.“