Bezirksverdienstmedaille 2006

Die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt Mitte von Berlin zeichneten am 20. April 2007 zum dritten Mal Personen mit der Bezirksverdienstmedaille aus, die sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement und / oder mit ihren persönlichen Leistungen in herausragender Weise um den Bezirk Mitte verdient gemacht haben.

Die Verleihung fand im Otto-Suhr-Saal des Neuen Stadthauses in festlichem Rahmen statt.

Die musikalische Umrahmung übernahm der Kinderchor „Die Musiktos“ von der Musikschule „Fanny Hensel“.

Folgende Personen wurden mit der Bezirksverdienstmedaille ausgezeichnet:

Dr. med. Uri Schachtel

Dr. Uri Schachtel ist seit 1983 Chefarzt in der Chirurgischen Abteilung im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Im gleichen Jahr wurde er zum stellvertretenden Ärztlichen Direktor ernannt, bevor er im Januar 1988 Ärztlicher Direktor im Jüdischen Krankenhaus wurde. Als Chefarzt und Ärztlicher Direktor hat Dr. Schachtel über seine Arbeit hinaus seine Kraft und Persönlichkeit eingesetzt, um das Jüdische Krankenhaus Berlin für den Bezirk Mitte weiter zu entwickeln. Er hat sich ferner dafür eingesetzt, dass der historische Standort des Jüdischen Krankenhauses erhalten bleibt. Dr. Uri Schachtel sorgte dafür, dass das Jüdische Krankenhaus als Kiezklinik für die Menschen im Bezirk offen steht, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, Hautfarbe, Nationalität oder Kultur. Als Arzt und Chirurg hat Uri Schachtel an der Geschichte des Jüdischen Krankenhauses mitgeschrieben und über die Stadtgrenzen bekannt gemacht. Sein soziales Engagement gilt stets seinen Patienten.

Jürgen Nest

Jürgen Nest ist seit 55 Jahren Mitglied in der Berliner Turnerschaft Korporation, Turn- und Sportvereine e.V.. Er leistet seit 25 Jahren Jugendarbeit als Übungsleiter im Jugend- und Erwachsenenbereich. Jürgen Nest ist seit 1965 als Jugendbetreuer, Mannschaftsführer, Spielwart, Fachwart Faustball, Festwart, Trainer der Berliner Stadtauswahlmannschaft Faustball der männlichen Schüler und zurzeit als stellvertretender Regionalleiter Mitte tätig. Sein besonders Anliegen ist es, ausländische Mitbürger/innen in die Gemeinschaft zu integrieren. Sein ehrenamtliches Engagement wurde bereits einige Male gewürdigt. Jürgen Nest ist der Mitbegründer des heute größten Faustballturniers Deutschlands , des Weddinger Cup-Turniers. Er gründete unter anderem die „Ballspielgruppe für die ganze Familie“ , organisierte bereits unzählige Gruppenfahrten zu Turnieren in der ganzen Bundesrepublik und organisiert und fährt mit Jugendlichen zu den Deutschen Meisterschaften.
Er organisierte 2003 eine Besten-Meisterschaft der Herren über 60. Jürgen Nest arbeitet mit in der Planungsgruppe für adipöse und mollige Erwachsene im Mitte und gründete die Gruppe MOKI (adipöse und mollige Kinder). Er engagierte sich darüber hinaus bei der Gesundheitskonferenz „Bewegung geht uns alle an“ des Bezirkes Mitte im vergangenen Jahr.

Petra Ziep

Petra Ziep ist die Gründerin und Geschäftsführerin des Ökumenischen Frauenzentrums Evas Arche e.V. Sie hat sich in der DDR zu ihrem christlichen Glauben bekannt und wurde von beruflichen Aufstiegschancen ausgeschlossen. Die Konzipierung und der Aufbau des Ökumenischen Frauenzentrums begann ehrenamtlich schon 1988. Den Verein gründete sie 1991. Von April 1991 bis Mai 1992 wurden die Angebote in den Räumen des auch neu entstandenen Frauenzentrums Brunhilde e.V. ehrenamtlich durchgeführt. Petra Ziep hat dann Gelder bei Ministerien, Ämtern und Stellen beantragt, eine Konzeption erarbeitet, einen Verein gegründet und selbst noch Sozialarbeit studiert. 1993 begann der Aufbau der bezirklichen Arbeit, z.B.:
Aufbau des ehrenamtlichen Krankenhausbesuchsdienstes im Krankenhaus St. Hedwig
Aufbau des Betreuungsprojektes zu Betreuung und Begleitung von Seniorinnen und Kindern allein erziehender Frauen.
Aufbau einer zusätzlichen ehrenamtlichen Betreuungsgruppe für Seniorinnen und Kinder allein erziehender Frauen.
Aufbau der Sozialen Beratung für Frauen
Konzipierung und Aufbau eines Konversations- und Kommunikationskurses für polnische Frauen
Die ehrenamtlichen Gruppen werden von Frau Ziep pädagogisch begleitet. Frau Ziep arbeitet seit Jahren im Plenum der Frauenprojekte BFN (Berliner Frauennetzwerk), beteiligte sich an der Gründung des Frauen-Sponsoring-Verbundes Berlin, wirkt mit am Runden Tisch Frauen in der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. Sie ist darüber hinaus die Initiatorin des Ökumenischen Frauengottesdienstes zum 8. März (Internationaler Frauentag), der seit 1995 jährlich stattfindet. Außerdem engagiert sie sich auch ehrenamtlich im Frauenbeirat des Bezirksamt Mitte von Berlin.
Evas Arche ist dank des hohen und außergewöhnlichen Engagements von Petra Ziep, das weit über das übliche Maß hinausgeht, zu einem bekannten und beliebten Treffpunktes für Frauen in Mitte und ganz Berlin geworden.

Roswitha Röding

Roswitha Röding engagiert sich seit über 50 Jahren ehrenamtlich für blinde und sehbehinderte Menschen in Mitte. Sie arbeitet in Stadteilgruppen und ist Leiterin der Gruppen Tiergarten und Wedding des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin. Roswitha Röding betreut ihre Mitglieder in persönlichen Besuchen und Telefonaten, organisiert Weihnachtsfeiern und Sommerfeste sowie Ausflüge.
Seit vier Jahren betreut sie auch hör-/sehbehinderte Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung einer starken Isolation ausgesetzt sind. Sie organisiert für diese Menschen gemeinsame Ausflüge und Treffen. Roswitha Röding ermöglicht vielen sehbehinderten Menschen eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.Sie setzt sich auch im Behindertenbeirat des Bezirkes Mitte für die Belange blinder und sehbehinderter Menschen ein. So nimmt sie an Ortsterminen teil, unterstützt mit eigenen Beiträgen Veranstaltungen und trägt durch beharrliches Nachfragen und Erläutern der Situation blinder und sehbehinderter Menschen dazu bei, dass deren Interessen in der Beiratsarbeit Beachtung finden.Roswitha Röding ist selbst blind und daher als Expertin in eigener Sache ein wertvoller Ratgeber für den Behindertenbeirat. Sie ist mit ihrer Lebenserfahrung, ihrem Verständnis für andere Menschen, ihrem wachen Interesse für den Bezirk Mitte, für die Menschen mit und ohne Behinderung und mit ihren ehrenamtlichen Engagement ein Vorbild.

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