Drucksache - 0839/V  

 
 
Betreff: Faire Fußbälle für Sportvereine, Kinder- Jugendfreizeiteinrichtungen und Schulen
in Berlin Mitte

Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die GrünenBezirksamt Mitte von Berlin
Verfasser:I.Bertermann, Kociolek, Lehmann und die übrigen Mitglieder der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
23.11.2017 
12. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin überwiesen   
Sportausschuss Vorberatung
28.11.2017 
10. öffentliche Sitzung des Sportausschusses ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
21.12.2017 
13. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
20.06.2019 
28. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin (mit LIVE-STREAM und Verleihung der Bezirksverdienstmedaille) mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
2. Antrag Grüne,SPD vom 14.11.2017
2. BE Sportausschuss vom 28.11.2017
4. Beschluss vom 21.12.2017
4. VzK SB vom 24.05.2019
5. Anlage 1
6. Anlage 2

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

(Text siehe Rückseite)

 


Bezirksamt Mitte von BerlinDatum:        .05.2019

Abt. Schule, Sport und Facility Management Tel.:           33900

 

 

BezirksverordnetenversammlungDrucksache Nr. 0839/V

Mitte von Berlin

 

Vorlage - zur Kenntnisnahme –

 

über

 

Faire Fußbälle für Sportvereine, Kinder-Jugendfreizeiteinrichtungen

und Schulen

 

 

Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen:

 

 

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in Ihrer Sitzung am 21.12.2017 folgende

Anregung an das Bezirksamt beschlossen (Drucksache 0839/V):

 

„Das Bezirksamt wird beauftragt, vorrangig den Einsatz von Fußbällen aus fairer Produktion zu unterstützen.

Des Weiteren:

  1. Eine Übersicht zu fairen Fußbällen zu erstellen, die Informationen zu den notwendigen Zertifikaten, verschiedenen Anbietern und deren Preisen und Qualitätsstandards enthält.
  2. Die bezirklichen Fußballvereine, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen über die Produktionsbedingungen von konventionell-produzierten Fußbällen und Fußbällen aus fairem Handel zu informieren.

 

 

Das Bezirksamt hat am 21.05.2019 beschlossen, der Bezirksverordnetenversammlung dazu Nachfolgendes als Schlussbericht zur Kenntnis zu bringen:

 

 

Zu 1.:

Dem Schul- und Sportamt liegen aus unterschiedlichen Quellen nachfolgende Informationen vor, die sich auf einen Stand aus Mai 2019 beziehen, welche sich jedoch jederzeit verändern können.

 

Der Landessportbund Berlin (LSB) fördert seit Beginn 2018 die Beschaffung fair gehandelter Sportartikel, darunter auch Fußbälle, durch sportförderungswürdige Verbände und Sportvereine mit bis zu 50%. Der LSB berichtet von ausnahmslos positiven Erfahrungen mit dem Bezug fair gehandelter Artikel. Dies bezieht sich sowohl auf die Zusammenarbeit mit den Anbietern als auch auf die Qualität der Produkte.

Zitat: „Die Zusammenarbeit mit den Anbietern verläuft reibungslos und die angeschafften Produkte, auch und gerade die Sportbälle, genügen höchsten sportfachlichen Standards. Dies bestätigen auch die bisher geförderten Vereine.“ (siehe Schreiben des Landessportbundes Berlin, Anlage 1). Diese Einschätzung wird auch von dem Koordinator der Kampagne „Berliner Sport - Rund um Fair!“ geteilt, bis jetzt sei ausschließlich positives Feedback der Vereine hinsichtlich der Ballqualität eingegangen. Bei fair gehandelten Bällen sind alle Qualitätsstufen vorhanden (inkl. FIFA-IMS Zertifizierung), sie werden auch im Berliner Ligabetrieb als Spielbälle eingesetzt (Beispiel Verein Hansa 07). Darüber hinaus zeichnen sich die fairen Bälle auch durch eine vergleichbare Preisgestaltung zu konventionell gehandelten Bällen aus.

 

Derzeit sind folgende Nachhaltigkeitszertifikate bekannt:

  • Fairtrade Labelling Organizations International (FLO)
  • World Fair Trade Organization (WFTO)
  • GEPA – The Fair Trade Company

 

Inzwischen gibt es Anbieter, die fair gehandelte Bälle in verschiedenen Qualitätsstufen – sowohl für das Training, als auch mit FIFA-Zertifizierung für den Profisport – anbieten, teilweise mit individuellem Design auch in geringer Stückzahl. Zudem werden entsprechende Rabatte für kommunale Einrichtungen und Vereine gewährt.

 

Darüber hinaus hat der Senat von Berlin beschlossen, den fairen Handel von Sportartikeln, insbesondere von Fußbällen, durch Mittel aus dem neuen Zuwendungsprogramm „Fairtrade im Sport“ zu unterstützen.

 

Nähere Informationen sind dem Rundschreiben des Landesverwaltungsamtes SE LS Nr. 6 / 2019 zu entnehmen (siehe Anlage 2).

 

Mit der Förderung des Senats wurde 2017 die Beschaffung von 200 Fußbällen aus Mitteln zur Förderung der Sportmetropole gestartet. Die Bälle wurden bei Vereinen und in Schulen eingesetzt, um erste Testbälle zur Verfügung zu haben. Diese Maßnahme wurde für 2018 mit ca. 30 Bällen fortgeführt. Durch zusätzlich im Haushalt bereitgestellte Mittel konnten diese Aktivitäten für 2018 ausgebaut werden. Die Mittel wurden dem Landessportbund Berlin e. V. für die Einrichtung eines Förderprogramms zur Stärkung des Fairtrade-Gedankens im Sport bereitgestellt. Mit dem Programm werden Sportvereine bei der Beschaffung von Fairtrade-Sportmaterialien (Bällen und Sportbekleidung) mit 50 % der Anschaffungskosten unterstützt. Zum heutigen Zeitpunkt steht leider noch nicht fest, ab wann auch Schulen entsprechende Fördermittel für fair gehandelte Fußbälle beantragen können. Es wird aber angestrebt dies in Zukunft auch auf Schulen auszuweiten.

 

 

 

 

 

Wo bekommt man Bälle aus Fairem Handel?

                           Preise (ohne MwSt.) in Euro

BAD BOYZ BALLFABRIK e.K.

Michaelstr. 54 b

90425 Nürnberg

www.badboyzballfabrik.com

Robert Weber: 0911 - 934 58 68

E-Mail: info@badboyzballfabric.com 

 

Zusammenarbeit ausschließlich mit FAIRTRADE-zertifizierten Fabriken in Pakistan

Möglichkeit des CUSTOMIZINGS von Bällen ab einer Bestellzahl von 30 Stück

breites Sortiment vom Freizeitball bis zum Top-Matchball

hohe Produktqualität (FIFA-/IHF-/FIVB – Norm)

 

Stückpreis Trainingsball:

20,61 € 

Stückpreis Wettkampf Fußball: 44,95 €

Stückpreis Trainingsfußball: 15,96 €

Stückpreis Hallenfußball: zwischen 16,99 € und 18,96 €

Stückpreis Streetball: 12,45 €

 

(Die Preise sind dem Rundschreiben des LVwA SE LS Nr. 6 / 2019 entnommen)

 

 

 

 

 

 

 

Derbystar

Feldstrasse 195

47574 Goch

www.derbystar.de 

Telefon: 028 23 - 3 25 0

E-Mail: info@derbystar.de 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fairtrade-zertifizierte Fußbälle im Sortiment

Möglichkeit des CUSTOMIZINGS ab einer Bestellzahl von 500 Stück

Hohe Produktqualität (FIFA – Norm) - entsprechen den Normen des International Match Standard (IMS), qualitätsidentisch mit FIFA Quality

Trainings- und Wettspielfußbälle

 

 

 

 

 

 

 

Stückpreis Trainingsball: Gamma Pro TT: 25,20 €

Bei Bestellungen von mind. 100 Bällen : 13,49 € /Stück

Stückpreis Wettspielball: Omega Pro APS: 42,00 €

Bei Bestellungen von mind. 100 Bällen: 22,49 € /Stück

 

 

 

 

GEPA mbH

Weg 1

42327 Wuppertal www.gepa.de

Telefon : 0170-52 56 102

E-Mail : jochen.kuhlmann@gepa.de

 

Ausschließlich fair gehandelte Bälle im Sortiment

Ausgezeichnet mit dem GEPA-Logo

Trainings- und Kinderbälle

 

Stückpreis Trainingsball:

19,62 €

Bei Bestellungen von mind. 100 Trainingsbällen: 12,03 € / Stück

Cawila Teamsport

Feldkoppel 6 49779 Niederlangen

www.cawila.de/contacts Tel.: 05939 - 9587820

 

Fairtrade-zertifizierte Fußbälle im Sortiment

Wettspielfußbälle, Trainingsbälle, Jugendspielbälle

 

Trainingsbälle ab 13,86 €/Stück

Bei Bestellungen von mind. 100 Bällen: 10,00 €/Stück

Trainingsbälle ab 17,82 €

Bei Bestellungen von mind. 100 Bällen: 16 €/Stück

Wettspielbälle 37,81 €/Stück

Bei Bestellungen von mind. 100 Bällen: 25,21 € /Stück

 

Bei einer Bestellung ab 30 EUR entfallen die Versandkosten.

 

Alle Angaben ohne Gewähr – Stand: Mai 2019

 

 

Zu 2.:

Die bezirklichen Fußballvereine, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen werden über die Produktionsbedingungen von konventionell-produzierten Fußbällen und Fußbällen aus fairem Handel durch verschiedene Informationsquellen informiert. Dazu zählen u. a. die Kampagne „Berliner Sport – Rund um Fair!“, Darstellungen im Internet, aber auch spezielle Informationsveranstaltungen, wie „Kick It Fair – Nachhaltigkeit im Sport“ am 18.04.2018. Hier möchte der Landessportbund Berlin e. V. in Kooperation mit dem Berliner Fußball-Verband e. V. das Thema Nachhaltigkeit im Sport und fair gehandelte Sportartikel mit den Vereinsvertretern diskutieren.

 

Im Bezirk Mitte wurden im September 2018 zwei Personalstellen zur Koordination der kommunalen Entwicklungspolitik eingerichtet. Eine Aufgabe der Stelle ist es, Sportvereine über die Produktionsbedingungen von Fußbällen zu informieren und für den Einkauf fair gehandelter Fußbälle zu motivieren. Eine Veranstaltung hat bereits im am 21.09.2018 während der fairen Woche stattgefunden. Im Rahmen eines fairen Elfmeterschießens mit dem Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel wurden die Mannschaften des SV Viktoria Mitte über fair gehandelte Fußbälle informiert (https://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung.739294.php) .

Weitere Veranstaltungen mit bezirklichen Vereinen sind geplant. Ebenso sollen zukünftig gezielt Schulen angesprochen werden und über die Kampagne Fairtrade School informiert werden (https://www.fairtrade-schools.de/aktuelles/). Den Schulen soll in dem Zusammenhang die Möglichkeit der Beschaffung fair gehandelter Fußbälle aufgezeigt werden.

 

Grundsätzlich kann zur Produktion von Fußbällen folgendes festgestellt werden:

 

Nach wie vor sind ca. 50-70% aller Bälle handgenäht (Pakistan und Indien), ca.

20% maschinengenäht (meist China), ca. 5% der Bälle thermogeklebt (China/Thailand/Indonesien und Pakistan) und ca. 5% im neusten Fertigungsverfahren CMP (Combined Manufacturing Process), einer Kombination aus Maschinennaht, Handnaht und Klebung hergestellt.

 

Handgenähte Bälle werden in einem aufwändigen Verfahren von mehreren Produktionsschritten hergestellt. Das Innere des Balls besteht aus einer mit Luft gefüllten Latex- oder Butylblase. Die Blase ist mit bis zu vier Schichten aus Synthetikfasern geschützt. Darüber liegt die Außenhülle. Die fünf- und sechseckigen Panels werden nach und nach aneinander genäht – sie ergeben die kugelförmige Außenhaut des Balls. Die Arbeit der Ballnäher_innen erfordert viel Geschick, denn man muss aufpassen, dass die aufblasbare Blase im Innern des Balls nicht mit den Nadeln verletzt wird. Nach dem Vernähen wird der Ball sofort aufgepumpt, um festzustellen, ob die Blase beim Nähen verletzt wurde bzw. ob sie die Luft hält. Anschließend werden die Bälle gereinigt, ca. 3 Tage zum Lufthaltbarkeitstest gelagert, danach entlüftet und im Metalldetektor gescannt, um evtl. abgebrochene Nadeln zu entdecken.

 

Die Herstellung der meisten Fußbälle findet heute in Asien in Niedriglohnländern statt. Hauptsächlich kommen sie aus China, Indien, Vietnam, Thailand und vor allem aus dem Nordosten Pakistans, der Stadt Sialkot. Dort werden jährlich zwischen 40 und 60 Millionen Fußbälle hergestellt. Mit fast dreiviertel der weltweit angebotenen Bälle ist Sialkot Welthauptstadt der Fußballproduktion.

 

In Pakistan wird ein Großteil der Bälle von Hand genäht. Aber auch geklebte Bälle kommen zum Teil aus Pakistan. Die Arbeitsbedingungen, unter denen die meisten Näher_innen in Sialkot arbeiten, entsprechen nicht den Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeitsorganisation. Hauptprobleme sind die schlechten Arbeitsbedingungen und der niedrige Lohn, den die Produzent*innen erhalten. Dieser reicht häufig nicht zum Leben – ein Grund, weshalb auch Kinder arbeiten, anstatt in eine Schule zu gehen.

Seit mehreren Jahren sind Bälle auf dem deutschen Markt, die mit dem Fairtrade-Siegel oder mit dem GEPA-Logo ausgezeichnet sind. Beide zielen darauf ab, benachteiligte Produzentenfamilien zu fördern und durch den Fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.

 

 

Der Faire Handel steht für:

  • Keine Ball nähenden Kinder unter 14 Jahren
  • Bezahlung des gesetzlichen Mindestlohns plus Fairtrade-Prämie  (10% auf Basis des FOB-Preises bzw. ca. 90 Cent pro verkauftem Ball)
  • Sozial verträgliche Arbeitsbedingungen (wie kostenloser Zugang zu sauberem Trinkwasser, geregelte Pausen- und Arbeitszeiten, Zugang zu gesundheitlicher Versorgung, bezahlter Urlaub, Arbeitsschutzkleidung, geregelte Arbeitszeit, Arbeitssicherheit, Arbeitsverträge, Versammlungs- und Gewerkschaftsfreiheit)
  • Keine Diskriminierungen

 

 

 

 

  • Stärkung der Rechte der Frauen: u.a. Mutterschutz, Fortbildung für Frauen, Kreditvergabe, um sich selbständig machen zu können
  • Verbesserung der Nähzentren (Aus- und Weiterbildung)
  • Unabhängige Kontrolle

 

 

Anmerkung

Die unter 1. dargestellten Unterstützungen für fair gehandelte Sportartikel gelten zurzeit nur für Sportvereine und Sportverbände. Nach Auffassung des Bezirksamtes sollte diese Unterstützung auf andere Einrichtungen, wie Schulen, Kinder- und Jugendfreizeitstätten ausgeweitet werden. Dies erfordert allerdings die Auflage eines Senatsförderprogramms, das den Bezirken auskömmliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellt.

 

 

 

 

A. Rechtsgrundlage:

 

§ 13 i. V. m. § 36 Bezirksverwaltungsgesetz

 

 

B. Auswirkungen auf den Haushaltplan und die Finanzplanung:

 

  1. Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: keine

 

  1. personalwirtschaftliche Ausgaben: keine

 

 

Berlin, den 21.05.2019

 

 

 

Bezirksbürgermeister von DasselBezirksstadtrat Spallek

 
 

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