Drucksache - 0839/V
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:
(Text siehe Rückseite)
Abt. Schule, Sport und Facility Management Tel.: 33900
BezirksverordnetenversammlungDrucksache Nr. 0839/V Mitte von Berlin
Vorlage - zur Kenntnisnahme –
über
Faire Fußbälle für Sportvereine, Kinder-Jugendfreizeiteinrichtungen und Schulen
Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen:
Die Bezirksverordnetenversammlung hat in Ihrer Sitzung am 21.12.2017 folgende Anregung an das Bezirksamt beschlossen (Drucksache 0839/V):
„Das Bezirksamt wird beauftragt, vorrangig den Einsatz von Fußbällen aus fairer Produktion zu unterstützen. Des Weiteren:
Das Bezirksamt hat am 21.05.2019 beschlossen, der Bezirksverordnetenversammlung dazu Nachfolgendes als Schlussbericht zur Kenntnis zu bringen:
Zu 1.: Dem Schul- und Sportamt liegen aus unterschiedlichen Quellen nachfolgende Informationen vor, die sich auf einen Stand aus Mai 2019 beziehen, welche sich jedoch jederzeit verändern können.
Der Landessportbund Berlin (LSB) fördert seit Beginn 2018 die Beschaffung fair gehandelter Sportartikel, darunter auch Fußbälle, durch sportförderungswürdige Verbände und Sportvereine mit bis zu 50%. Der LSB berichtet von ausnahmslos positiven Erfahrungen mit dem Bezug fair gehandelter Artikel. Dies bezieht sich sowohl auf die Zusammenarbeit mit den Anbietern als auch auf die Qualität der Produkte. Zitat: „Die Zusammenarbeit mit den Anbietern verläuft reibungslos und die angeschafften Produkte, auch und gerade die Sportbälle, genügen höchsten sportfachlichen Standards. Dies bestätigen auch die bisher geförderten Vereine.“ (siehe Schreiben des Landessportbundes Berlin, Anlage 1). Diese Einschätzung wird auch von dem Koordinator der Kampagne „Berliner Sport - Rund um Fair!“ geteilt, bis jetzt sei ausschließlich positives Feedback der Vereine hinsichtlich der Ballqualität eingegangen. Bei fair gehandelten Bällen sind alle Qualitätsstufen vorhanden (inkl. FIFA-IMS Zertifizierung), sie werden auch im Berliner Ligabetrieb als Spielbälle eingesetzt (Beispiel Verein Hansa 07). Darüber hinaus zeichnen sich die fairen Bälle auch durch eine vergleichbare Preisgestaltung zu konventionell gehandelten Bällen aus.
Derzeit sind folgende Nachhaltigkeitszertifikate bekannt:
Alle Angaben ohne Gewähr – Stand: Mai 2019
Zu 2.: Die bezirklichen Fußballvereine, Schulen, Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen werden über die Produktionsbedingungen von konventionell-produzierten Fußbällen und Fußbällen aus fairem Handel durch verschiedene Informationsquellen informiert. Dazu zählen u. a. die Kampagne „Berliner Sport – Rund um Fair!“, Darstellungen im Internet, aber auch spezielle Informationsveranstaltungen, wie „Kick It Fair – Nachhaltigkeit im Sport“ am 18.04.2018. Hier möchte der Landessportbund Berlin e. V. in Kooperation mit dem Berliner Fußball-Verband e. V. das Thema Nachhaltigkeit im Sport und fair gehandelte Sportartikel mit den Vereinsvertretern diskutieren.
Im Bezirk Mitte wurden im September 2018 zwei Personalstellen zur Koordination der kommunalen Entwicklungspolitik eingerichtet. Eine Aufgabe der Stelle ist es, Sportvereine über die Produktionsbedingungen von Fußbällen zu informieren und für den Einkauf fair gehandelter Fußbälle zu motivieren. Eine Veranstaltung hat bereits im am 21.09.2018 während der fairen Woche stattgefunden. Im Rahmen eines fairen Elfmeterschießens mit dem Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel wurden die Mannschaften des SV Viktoria Mitte über fair gehandelte Fußbälle informiert (https://www.berlin.de/ba-mitte/aktuelles/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung.739294.php) . Weitere Veranstaltungen mit bezirklichen Vereinen sind geplant. Ebenso sollen zukünftig gezielt Schulen angesprochen werden und über die Kampagne Fairtrade School informiert werden (https://www.fairtrade-schools.de/aktuelles/). Den Schulen soll in dem Zusammenhang die Möglichkeit der Beschaffung fair gehandelter Fußbälle aufgezeigt werden.
Grundsätzlich kann zur Produktion von Fußbällen folgendes festgestellt werden:
Nach wie vor sind ca. 50-70% aller Bälle handgenäht (Pakistan und Indien), ca. 20% maschinengenäht (meist China), ca. 5% der Bälle thermogeklebt (China/Thailand/Indonesien und Pakistan) und ca. 5% im neusten Fertigungsverfahren CMP (Combined Manufacturing Process), einer Kombination aus Maschinennaht, Handnaht und Klebung hergestellt.
Handgenähte Bälle werden in einem aufwändigen Verfahren von mehreren Produktionsschritten hergestellt. Das Innere des Balls besteht aus einer mit Luft gefüllten Latex- oder Butylblase. Die Blase ist mit bis zu vier Schichten aus Synthetikfasern geschützt. Darüber liegt die Außenhülle. Die fünf- und sechseckigen Panels werden nach und nach aneinander genäht – sie ergeben die kugelförmige Außenhaut des Balls. Die Arbeit der Ballnäher_innen erfordert viel Geschick, denn man muss aufpassen, dass die aufblasbare Blase im Innern des Balls nicht mit den Nadeln verletzt wird. Nach dem Vernähen wird der Ball sofort aufgepumpt, um festzustellen, ob die Blase beim Nähen verletzt wurde bzw. ob sie die Luft hält. Anschließend werden die Bälle gereinigt, ca. 3 Tage zum Lufthaltbarkeitstest gelagert, danach entlüftet und im Metalldetektor gescannt, um evtl. abgebrochene Nadeln zu entdecken.
Seit mehreren Jahren sind Bälle auf dem deutschen Markt, die mit dem Fairtrade-Siegel oder mit dem GEPA-Logo ausgezeichnet sind. Beide zielen darauf ab, benachteiligte Produzentenfamilien zu fördern und durch den Fairen Handel ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Der Faire Handel steht für:
Anmerkung Die unter 1. dargestellten Unterstützungen für fair gehandelte Sportartikel gelten zurzeit nur für Sportvereine und Sportverbände. Nach Auffassung des Bezirksamtes sollte diese Unterstützung auf andere Einrichtungen, wie Schulen, Kinder- und Jugendfreizeitstätten ausgeweitet werden. Dies erfordert allerdings die Auflage eines Senatsförderprogramms, das den Bezirken auskömmliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellt.
A. Rechtsgrundlage:
§ 13 i. V. m. § 36 Bezirksverwaltungsgesetz
B. Auswirkungen auf den Haushaltplan und die Finanzplanung:
Berlin, den 21.05.2019
Bezirksbürgermeister von DasselBezirksstadtrat Spallek |
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