Drucksache - 0408/V  

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, wo, beispielsweise an breiten, mehrspurigen Straßen im Bezirk ohne breitem, begrünbaren Mittelstreifen (z.B. Müllerstraße), Mooswände – so genannte City Trees – zur Filterung von Feinstaub errichtet werden können.

Diesbezüglich soll das Bezirksamt Kontakt mit der Firma Green City Solutions GmbH aus Dresden aufnehmen und entsprechende Angebote einzuholen. (Mit „City Trees“ war die Firma Green City Solutions GmbH 2016 im Finale des WirtschaftsWoche-Gründerpreises.)

Der BVV ist spätestens im September 2017 Bericht zu erstatten, in dem ebenfalls mitgeteilt wird, welche weiteren Arten von Bepflanzungen eingesetzt werden können, um effektiv Schadstoffe zu filtern.

Das Bezirksamt wird zudem ersucht zu prüfen, wie an breiten Straßen mit begrüntem Mittelstreifen (z.B. südlicher Teil der Gotzkowskystraße, Alexanderstraße), durch das Anlegen von Wegen, Stadtmöblierungen und Wildblumenbeeten oder anderen Maßnahmen, das Wohnumfeld verbessert werden kann. Als Bespiel kann hier die Umgestaltung der Lietzenburger Straße im Bezirk Schöneberg dienen. Die Finanzierung erfolgte dort aus Mitteln des Städtebauförderungsprogramms „Aktive Zentren“.

Auch hierzu ist der BVV ein Bericht vorzulegen aus welchem hervorgeht, welche Straßen prinzipiell geeignet sind. Ein Abgleich zu sonstigen Sanierungs- und Reparaturarbeiten in den prinzipiell geeigneten Straßen ist vorzunehmen, um evtl. Synergien nutzen zu können. Weiterhin ist eine Aussage zu den Kosten, welche sich aus der Grünpflege der neu anzulegenden Bereiche für die nächsten 5 Jahre ergeben, in den Bericht aufzunehmen.

Begründung:

Der Bezirk Mitte leidet unter hoher urbaner Luftverschmutzung. Dagegen hatte vor zwei Jahren das Start-up Green City Solutions ein spezielles Begrünungssystem entwickelt. Das Unternehmen baut Sitzbänke und große Wände, die mit Moos bepflanzt sind, und nach eigener Aussage so viel Feinstaub pro System filtern wie 275 Bäume. Eine Pflanzenwand ist dank der vielen kleinen Verästelungen der Moose in der Lage, ca. 30 Kilogramm Kohlendioxid zu binden. Durch Regentanks und Solarpanels versorgt sich eine solche Anlage weitestgehend selbst. Zudem können die Systeme auch dort aufgestellt werden, wo es nicht oder nur schwer möglich ist, Bäume zu pflanzen wie z.B. auf engeren Mittelstreifen. Solche innovativen Bepflanzungs-Systeme machen vor allem in einer Großstadt wie Berlin-Mitte Sinn. Sie können wesentlich effektiver sein als Geschwindigkeitsreduzierungen und Fahrverboten für den motorisierten Individualverkehr. Diese Art der Schadstoffreduzierung wird in Nachbarländern wie beispielsweise den Niederlanden bereits mit Erfolg eingesetzt.

Zudem bedürfen viele der sich im Bezirk in Mittellage befindlichen Grünbegleitstreifen einer Aufwertung, so dass weiterhin Emissionen im Bereich von Straßen reduziert werden und zusätzlich das Wohnumfeld aufgewertet wird.